Giovanni Antonio Fasolo
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(Mandello del Lario 1530–1572 Vicenza)
Porträt eines eleganten Mannes mit Kind und Hund,
Öl auf Leinwand, 125 x 97 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Genua;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Rückseitig auf der doublierten Leinwand bezeichnet: ANNO.ЛI.D.XIX. FEBRY./EIVS NATI. ET. FVIT/ RETRACTVS ANNO/ .M.D.L.XVII. DIE. X°. IAN (offenbar die Wiederholung eines auf der Originalleinwand erscheinenden und durch die Doublierung verdeckten Textes).
Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.
Die Bezeichnung auf der Rückseite der doublierten Leinwand gibt Auskunft, dass der Dargestellte im Februar 1519 geboren und sein Porträt am 10. Januar 1567 gemalt wurde, als er 48 Jahre alt war. Sein Gewand und der Stuhl, auf dem er sitzt, entsprechen der Zeit, in der das Bild entstanden ist. Berührend ist die vertraute Hingabe, mit der das Kind zwischen den Knien des Vaters lehnt und dessen Finger umfasst hält, dabei jedoch in die entgegengesetzte Richtung blickt, während ihm ein großer Hund liebevoll zugetan ist. Diese Stimmung signalisiert einen auffälligen Wandel im Verhalten zwischen Vätern und Kindern, der Mitte des 16. Jahrhunderts in ganz Europa Platz griff. Er steht für eine neue Häuslichkeit, die es Vätern, auch wenn sie von hoher Stellung oder wie hier damit beschäftigt waren, sich von ihrer besten Seite zu präsentieren, erlaubte, die Liebe zu ihren Kindern zum Ausdruck zu bringen und sich, wie hier der Fall, mit ihnen zu beschäftigen.
Lucco hat eine Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an den aus Mandello del Lario bei Como stammenden Giovanni Antonio Fasolo vorgeschlagen (siehe L. Puppi [Hg.], 1650. Giardino di Chà Gualdo, Florenz 1972, S. 54, sowie G. T. Faccioli, Musaeum Lapidarium Vicentinum…, Bd. I, Vicenza 1776, S. 144). Die Bezeichnung auf der Rückseite der doublierten Leinwand verortet das Gemälde genau in jener Periode, aus der zwei weitere Bildnisse Fasolos datieren, die sich heute im Museo Civico in Vicenza befinden: das Porträt des Giuseppe Gualdo mit seinen Söhnen Paolo und Emilio und das Porträt der Paola Buonanome Gualdo mit ihren Töchtern Paola und Virginia (Inv. A867 und A 868). Fasolo stand durch Girolamo Gualdo Jr., einen Neffen des dort dargestellten Guiseppe, in engem Kontakt mit der Adelsfamilie (op. cit. S. 54/55). Tatsächlich lassen das jeweilige ungefähre Alter der Porträtierten (die Kinder Paolo und Emilio sind etwa 13 bzw. 11 Jahre alt, ihr Vater 45) und ihre urkundlich belegten Geburtsdaten eine Datierung der in Vicenza befindlichen Gemälde in die Zeit um 1566/1567 zu. Die Gesichtszüge des Kindes im vorliegenden Gemälde sind nahezu identisch mit jenen des jungen Emilio Gualdo des Bildes in Vicenza; und selbst wenn der Vater Giuseppe, ein angesehener Richter, seinen Kindern dort zurückhaltender begegnet, sind seine Gesichtszüge mit der ziemlich breiten Nase sehr ähnlich und lassen wenig Zweifel, dass es sich bei dem Schöpfer der Bildnisse von Vincenza um denselben Maler handelt, der auch das vorliegende Porträt geschaffen hat. Weitere stilistisch vergleichbare Gemäöde von allerdings religiösem Inhalt sind die beiden ebenfalls im Museum von Vincenza aufbewahrten Altarbilder (Inv. A55, A338).
24.04.2018 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 50.000,-
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Giovanni Antonio Fasolo
(Mandello del Lario 1530–1572 Vicenza)
Porträt eines eleganten Mannes mit Kind und Hund,
Öl auf Leinwand, 125 x 97 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Genua;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Rückseitig auf der doublierten Leinwand bezeichnet: ANNO.ЛI.D.XIX. FEBRY./EIVS NATI. ET. FVIT/ RETRACTVS ANNO/ .M.D.L.XVII. DIE. X°. IAN (offenbar die Wiederholung eines auf der Originalleinwand erscheinenden und durch die Doublierung verdeckten Textes).
Wir danken Mauro Lucco, der die Zuschreibung vorgeschlagen hat, für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.
Die Bezeichnung auf der Rückseite der doublierten Leinwand gibt Auskunft, dass der Dargestellte im Februar 1519 geboren und sein Porträt am 10. Januar 1567 gemalt wurde, als er 48 Jahre alt war. Sein Gewand und der Stuhl, auf dem er sitzt, entsprechen der Zeit, in der das Bild entstanden ist. Berührend ist die vertraute Hingabe, mit der das Kind zwischen den Knien des Vaters lehnt und dessen Finger umfasst hält, dabei jedoch in die entgegengesetzte Richtung blickt, während ihm ein großer Hund liebevoll zugetan ist. Diese Stimmung signalisiert einen auffälligen Wandel im Verhalten zwischen Vätern und Kindern, der Mitte des 16. Jahrhunderts in ganz Europa Platz griff. Er steht für eine neue Häuslichkeit, die es Vätern, auch wenn sie von hoher Stellung oder wie hier damit beschäftigt waren, sich von ihrer besten Seite zu präsentieren, erlaubte, die Liebe zu ihren Kindern zum Ausdruck zu bringen und sich, wie hier der Fall, mit ihnen zu beschäftigen.
Lucco hat eine Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an den aus Mandello del Lario bei Como stammenden Giovanni Antonio Fasolo vorgeschlagen (siehe L. Puppi [Hg.], 1650. Giardino di Chà Gualdo, Florenz 1972, S. 54, sowie G. T. Faccioli, Musaeum Lapidarium Vicentinum…, Bd. I, Vicenza 1776, S. 144). Die Bezeichnung auf der Rückseite der doublierten Leinwand verortet das Gemälde genau in jener Periode, aus der zwei weitere Bildnisse Fasolos datieren, die sich heute im Museo Civico in Vicenza befinden: das Porträt des Giuseppe Gualdo mit seinen Söhnen Paolo und Emilio und das Porträt der Paola Buonanome Gualdo mit ihren Töchtern Paola und Virginia (Inv. A867 und A 868). Fasolo stand durch Girolamo Gualdo Jr., einen Neffen des dort dargestellten Guiseppe, in engem Kontakt mit der Adelsfamilie (op. cit. S. 54/55). Tatsächlich lassen das jeweilige ungefähre Alter der Porträtierten (die Kinder Paolo und Emilio sind etwa 13 bzw. 11 Jahre alt, ihr Vater 45) und ihre urkundlich belegten Geburtsdaten eine Datierung der in Vicenza befindlichen Gemälde in die Zeit um 1566/1567 zu. Die Gesichtszüge des Kindes im vorliegenden Gemälde sind nahezu identisch mit jenen des jungen Emilio Gualdo des Bildes in Vicenza; und selbst wenn der Vater Giuseppe, ein angesehener Richter, seinen Kindern dort zurückhaltender begegnet, sind seine Gesichtszüge mit der ziemlich breiten Nase sehr ähnlich und lassen wenig Zweifel, dass es sich bei dem Schöpfer der Bildnisse von Vincenza um denselben Maler handelt, der auch das vorliegende Porträt geschaffen hat. Weitere stilistisch vergleichbare Gemäöde von allerdings religiösem Inhalt sind die beiden ebenfalls im Museum von Vincenza aufbewahrten Altarbilder (Inv. A55, A338).
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old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 24.04.2018 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 14.04. - 24.04.2018 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
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