(Trogir oder Lapac um 1390–1450 Zadar)
Der heilige Nikolaus (?),
Tempera auf Holz, Goldgrund , geschweifter Abschluss, 44,5 x 28 cm (inkl. Rahmen), integrierter Rahmen

Provenienz:
Privatsammlung, Sizilien

Literatur:
Z. Demori-Staničić, in: Biagio di Giorgio da Traù, c. 1375–1450, Ausstellungskatalog, Zagreb 1989, S. 112–114, Erwähnung unter Nr. 13 (abgebildet als Teil eines Flügelaltars)

Die beiden Tafeln (Lot 4 und 5) gehörten einst zu einem heute im Diözesanmuseum von Šibenik aufbewahrten Flügelaltar (siehe Literatur). In seiner jetzigen Form besteht der Altar aus einer größeren Mitteltafel mit einer Madonna mit Kind; die kleineren Seitentafeln zeigen die Heiligen Petrus, Michael, Stefan und Jakob mit deren jeweiligen Attributen. Der obere Teil des Flügelaltars wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt abgenommen und stellte laut Fotodokumentation auf den oberhalb der Mitteltafel befindlichen Bildtafeln eine Kreuzigung mit Maria und hl. Johannes sowie an den Seiten zwei nicht identifizierte weibliche Heilige dar. Die äußeren Seitentafeln zeigten den Verkündigungsengel und die Verkündigungsmadonna. Zwischen diesen und den drei Mitteltafeln befanden sich die beiden hier besprochenen Bildtafeln.

Die beiden darauf dargestellten Heiligen sind als Halbfiguren dargestellt. Bei dem einen scheint es sich um den hl. Nikolaus zu handeln; der andere, der ein Mönchsgewand trägt, konnte nicht bestimmt werden. Beide Tafeln werden von reich geschnitzten und ornamentierten Rahmen eingefasst. Der Flügelaltar wurde in die Reifezeit des Künstlers in die 1430er-Jahre datiert, was somit auch für die vorliegenden Tafeln gilt (siehe Literatur).

Biagio di Giorgio da Traù war in mehreren Zentren entlang der dalmatinischen Künste tätig, darunter in Split, Traù, Ragusa und Zara. Sein Werk verrät eine Vertrautheit mit zeitgenössischen künstlerischen Neuerungen aus Venedig, die vor allem auf die 1410er-Jahre hinweisen, als Gentile da Fabriano und Jacobello del Fiore in der Stadt weilten, was nahelegt, dass Biagio di Giorgio dort ausgebildet wurde (siehe A. De Marchi, La mostra di Biagio di Giorgio da Traù a Venezia, in: Arte Veneta, XLIII, 1989/1990, S. 178). Die Bildsprache des Künstlers lässt jedoch auch die Verfeinerungen der internationalen Gotik sowie bei den männlichen Figuren ausgesprochen expressive Gesichtszüge erkennen. Dies trifft sowohl auf die beiden hier dargestellten Heiligen als auch auf den hl. Jakob und die anderen Heiligen des Flügelaltars zu.