Lot Nr. 256


Georg Baselitz *


(Deutschbaselitz/Sachsen 1938 geb.)
Mond, 1989–2014, Bronze, signiert Baselitz, nummeriert 1/9, 46,5 x 51,5 x 12 cm, Höhe (inkl. Holzsockel) 94 cm

Provenienz:
Galerie Thaddaeus Ropac, London/Paris/Salzburg
dort 2015 vom heutigen Besitzer erworben – Privatsammlung, Frankreich

Der deutsche Künstler Georg Baselitz, der mit seinen provokanten Werken seit den 1960 Jahren die moderne Malerei prägt, unterzieht sein Werk immer wieder einer formalen wie inhaltlichen Erneuerung. Sein angestammtes Medium verlassend schuf er ab 1979/80 zahlreiche figurative Skulpturen aus grob gearbeitetem Holz mit teils pastos aufgetragenen Farbschichten. Die bevorzugten Werkzeuge des Künstlers sind die Kettensäge und die Axt. Seine Bildhauerei ist elementar, ungestüm und vital. Er negiert jedwede Eleganz und die Regeln der handwerklichen Konstruktion, um stattdessen unter großer körperlicher Anstrengung in das Material zu sägen, hacken und stechen. Die unregelmäßigen Einkerbungen und die reliefartigen Belebungen des Holzes sind unmittelbare Spuren seiner agierenden Hand und ihres Werkzeugs. Ein wichtiges Bezugsfeld für das bildhauerische Schaffen von Baselitz ist dabei neben den Skulpturen des Expressionismus die fundamentale archetypische Formensprache der afrikanischen Skulptur.

Das vorliegende Werk Mond zählt zu den Bronzegüssen, die ab 2003 in kleiner Auflage entstehen und jedes Detail der Oberfläche des bearbeiteten Holzes reproduzieren. Die Bronze geht zurück auf eine gleichnamige Holzskulptur aus dem Jahr 1989, die zeitgleich mit den Holzbüsten „Dresdner Frauen“ entstand. Die Sägespuren auf der runden Scheibe funktionieren wie ein Vexierspiel und changieren fortwährend zwischen abstrakter Zeichnung und den Zügen eines lachenden Mondgesichts. Die schwarze, nicht reflektierende Patina der Bronze steigert die geheimnisvolle Intensität der Skulptur. Der Mond ist nicht länger eine das Licht der Sonne spiegelnde, gelbe Scheibe, sondern ein dunkler, schwerer Himmelskörper. Die für das Werk des Künstlers so wesentliche Idee des Verschwindens des Sichtbaren ist hier ebenso virulent verkörpert wie in seiner Malerei, wenn er die gegenständlichen Motive auf den Kopf stellt.
Georg Baselitz, geboren 1938 in Deutschbaselitz (Sachsen) als Hans-Georg Kern, lebt und arbeitet in Salzburg.

„Ich glaube eigentlich, dass die Bildhauerei im Vergleich zur Malerei der kürzere Weg ist, um ein Problem zu diskutieren, weil sie viel primitiver und brutaler ist als die Malerei und außerdem nicht so zurückhaltend.“
Georg Baselitz im Gespräch mit Jean-Louis Froment und Jean-Marc Poinsot, in: Georg Baselitz.
30 Jahre Skulptur, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden,
Berlin, Distanz Verlag, 2009, S. 60 / Englisch S. 66-67

16.05.2018 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 87.500,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Georg Baselitz *


(Deutschbaselitz/Sachsen 1938 geb.)
Mond, 1989–2014, Bronze, signiert Baselitz, nummeriert 1/9, 46,5 x 51,5 x 12 cm, Höhe (inkl. Holzsockel) 94 cm

Provenienz:
Galerie Thaddaeus Ropac, London/Paris/Salzburg
dort 2015 vom heutigen Besitzer erworben – Privatsammlung, Frankreich

Der deutsche Künstler Georg Baselitz, der mit seinen provokanten Werken seit den 1960 Jahren die moderne Malerei prägt, unterzieht sein Werk immer wieder einer formalen wie inhaltlichen Erneuerung. Sein angestammtes Medium verlassend schuf er ab 1979/80 zahlreiche figurative Skulpturen aus grob gearbeitetem Holz mit teils pastos aufgetragenen Farbschichten. Die bevorzugten Werkzeuge des Künstlers sind die Kettensäge und die Axt. Seine Bildhauerei ist elementar, ungestüm und vital. Er negiert jedwede Eleganz und die Regeln der handwerklichen Konstruktion, um stattdessen unter großer körperlicher Anstrengung in das Material zu sägen, hacken und stechen. Die unregelmäßigen Einkerbungen und die reliefartigen Belebungen des Holzes sind unmittelbare Spuren seiner agierenden Hand und ihres Werkzeugs. Ein wichtiges Bezugsfeld für das bildhauerische Schaffen von Baselitz ist dabei neben den Skulpturen des Expressionismus die fundamentale archetypische Formensprache der afrikanischen Skulptur.

Das vorliegende Werk Mond zählt zu den Bronzegüssen, die ab 2003 in kleiner Auflage entstehen und jedes Detail der Oberfläche des bearbeiteten Holzes reproduzieren. Die Bronze geht zurück auf eine gleichnamige Holzskulptur aus dem Jahr 1989, die zeitgleich mit den Holzbüsten „Dresdner Frauen“ entstand. Die Sägespuren auf der runden Scheibe funktionieren wie ein Vexierspiel und changieren fortwährend zwischen abstrakter Zeichnung und den Zügen eines lachenden Mondgesichts. Die schwarze, nicht reflektierende Patina der Bronze steigert die geheimnisvolle Intensität der Skulptur. Der Mond ist nicht länger eine das Licht der Sonne spiegelnde, gelbe Scheibe, sondern ein dunkler, schwerer Himmelskörper. Die für das Werk des Künstlers so wesentliche Idee des Verschwindens des Sichtbaren ist hier ebenso virulent verkörpert wie in seiner Malerei, wenn er die gegenständlichen Motive auf den Kopf stellt.
Georg Baselitz, geboren 1938 in Deutschbaselitz (Sachsen) als Hans-Georg Kern, lebt und arbeitet in Salzburg.

„Ich glaube eigentlich, dass die Bildhauerei im Vergleich zur Malerei der kürzere Weg ist, um ein Problem zu diskutieren, weil sie viel primitiver und brutaler ist als die Malerei und außerdem nicht so zurückhaltend.“
Georg Baselitz im Gespräch mit Jean-Louis Froment und Jean-Marc Poinsot, in: Georg Baselitz.
30 Jahre Skulptur, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden,
Berlin, Distanz Verlag, 2009, S. 60 / Englisch S. 66-67


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 16.05.2018 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 16.05.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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