Ludwig Wilding *
(Grünstadt 1927–2010 Buchholz in der Nordheide, Deutschland)
Original Stereoskopisches Bild PSR 8538, 1982, auf der Rückseite betitelt, datiert, signiert Ludwig Wilding 1982, Schwarz-Weiß-Siebdrucke, Karton, Plexiglas, 85,7 x 85,7 x 3,6 cm, Künstlerrahmen
Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland
In den frühen sechziger Jahren beginnt Ludwig Wilding nach seiner Ausbildung bei Willi Baumeister mit der systematischen Ordnung schwarz-weißer Linien. Zunächst schafft er illusionistische Bilder rein im zweidimensionalen Raum, wenig später verstärkt er die Illusion durch eine zusätzliche, eingeschobene transparente Ebene, auf die in enger Folge feine parallele Linien aufgebracht sind. Die feinste Verschiebung der Parallelen bewirken die Illusion von Raum und Bewegung und täuschen das Auge des Betrachters. „Die Physiologie des Sehens wird die Konstante aller Arbeiten Ludwig Wildings. Mit Hilfe der physiologischen Gesetze objektiviert er die Subjektivität, und zwar für jeden zwingend.“
(Spielmann, Heinz, Ludwig Wilding – Sehräume, in: ebd., S. 14)
Die Wirklichkeit des Sehens macht die Simplizität der Mittel vergessen. Die einfache illusionistische Methode Wildings dient rein dem Auge des Betrachters, das seine primäre Funktion des reinen Sehens beibehält und dem eine massive Täuschung suggeriert wird.
Mit seinen Werken gelingt es Ludwig Wilding den Raum zu artikulieren und ihn durch die Irritation die in seinen Objekten erzeugt wird, noch weniger determinierbar zu machen. Seinen Grundsatz, sich frei von überflüssigen Dekorationseffekten zu halten, hat er damit überdeutlich verwirklicht.
Die Entdeckung der stereoskopischen Linien-Interferenz war ein reiner Zufall, die auf der Überlagerung von Linien in verschiedenen Frequenzen beruht. In den früheren Objekten mit Scheinbewegung zeigte sich, dass bei der Überlagerung von Linien Raumwirkungen von der Basis aus nach hinten simuliert werden können. Mindestens ebenso interessant ist die Raumwirkung von der Basis aus nach vorne in den Raum, in dem wir uns selbst befinden. Die Besonderheit der stereoskopischen Objekte beruht darauf, dass die hintere Ebene als leichtes Relief ausgearbeitet ist und die vordere Ebene aus feinen schwarzen Linien auf Plexiglas besteht. Bei minimalster Bewegung und Veränderung des Betrachterstandpunktes, erscheint ein immerwährend neues stereoskopisches Bild vor unseren Augen und die Objektwirkung erneuert sich kontinuierlich. Der am Bild vorübergehende Betrachter hat das Gefühl die Linien in sich ständig verändernden schwingenden Bewegungen zu sehen.
16.05.2018 - 19:00
- Schätzwert:
-
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-
Ludwig Wilding *
(Grünstadt 1927–2010 Buchholz in der Nordheide, Deutschland)
Original Stereoskopisches Bild PSR 8538, 1982, auf der Rückseite betitelt, datiert, signiert Ludwig Wilding 1982, Schwarz-Weiß-Siebdrucke, Karton, Plexiglas, 85,7 x 85,7 x 3,6 cm, Künstlerrahmen
Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland
In den frühen sechziger Jahren beginnt Ludwig Wilding nach seiner Ausbildung bei Willi Baumeister mit der systematischen Ordnung schwarz-weißer Linien. Zunächst schafft er illusionistische Bilder rein im zweidimensionalen Raum, wenig später verstärkt er die Illusion durch eine zusätzliche, eingeschobene transparente Ebene, auf die in enger Folge feine parallele Linien aufgebracht sind. Die feinste Verschiebung der Parallelen bewirken die Illusion von Raum und Bewegung und täuschen das Auge des Betrachters. „Die Physiologie des Sehens wird die Konstante aller Arbeiten Ludwig Wildings. Mit Hilfe der physiologischen Gesetze objektiviert er die Subjektivität, und zwar für jeden zwingend.“
(Spielmann, Heinz, Ludwig Wilding – Sehräume, in: ebd., S. 14)
Die Wirklichkeit des Sehens macht die Simplizität der Mittel vergessen. Die einfache illusionistische Methode Wildings dient rein dem Auge des Betrachters, das seine primäre Funktion des reinen Sehens beibehält und dem eine massive Täuschung suggeriert wird.
Mit seinen Werken gelingt es Ludwig Wilding den Raum zu artikulieren und ihn durch die Irritation die in seinen Objekten erzeugt wird, noch weniger determinierbar zu machen. Seinen Grundsatz, sich frei von überflüssigen Dekorationseffekten zu halten, hat er damit überdeutlich verwirklicht.
Die Entdeckung der stereoskopischen Linien-Interferenz war ein reiner Zufall, die auf der Überlagerung von Linien in verschiedenen Frequenzen beruht. In den früheren Objekten mit Scheinbewegung zeigte sich, dass bei der Überlagerung von Linien Raumwirkungen von der Basis aus nach hinten simuliert werden können. Mindestens ebenso interessant ist die Raumwirkung von der Basis aus nach vorne in den Raum, in dem wir uns selbst befinden. Die Besonderheit der stereoskopischen Objekte beruht darauf, dass die hintere Ebene als leichtes Relief ausgearbeitet ist und die vordere Ebene aus feinen schwarzen Linien auf Plexiglas besteht. Bei minimalster Bewegung und Veränderung des Betrachterstandpunktes, erscheint ein immerwährend neues stereoskopisches Bild vor unseren Augen und die Objektwirkung erneuert sich kontinuierlich. Der am Bild vorübergehende Betrachter hat das Gefühl die Linien in sich ständig verändernden schwingenden Bewegungen zu sehen.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst I |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 16.05.2018 - 19:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 05.05. - 16.05.2018 |