Lot Nr. 209 -


Philip Guston


(Montreal 1913–1980 Woodstock, New York)
Ohne Titel, 1957, signiert, datiert Philip Guston 57, Öl auf Papier auf Holzfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, gerahmt

Provenienz:
Leo Castelli Gallery, New York
Privatsammlung, New York, ca. 1958
Privatsammlung, New York, im Erbgang
Dort vom heutigen Besitzer erworben

Die Abstraktion ist in den Arbeiten von Philip Guston eine faszinierende Episode, die etwas über ein Jahrzehnt andauerte, von den späten vierziger bis zu den frühen sechziger Jahren. Er selbst bezeichnete sich nie als Abstrakter Expressionist, sondern galt als eine der führenden Persönlichkeiten der New Yorker Schule, zu der sich unter anderem auch Mark Rothko, William de Kooning, Franz Kline und Jackson Pollock zugehörig fühlten.

„Ich kann mich in der Tat nicht erinnern, dass diese Bezeichnung [Abstrakter Expressionist] bei irgendeiner meiner Zusammenkünfte mit anderen Malern in jener Zeit ausgetauscht worden wäre. Niemand sagte, Sie soundso Abstrakter Expressionist, Sie“. (in: Abstrakter Expressionismus, Köln 2005, S. 74)

Die figurativen Werke der dreißiger und vierziger Jahre, in denen Philip Guston seine privaten und gesellschaftlichen Erfahrungen verarbeitete, wandelten sich zu einem für ihn neuartigen Bildtypus. Mit den pastos aufgetragenen, sich gegenseitig ausstreichenden oder überkreuzenden vertikalen Pinselstrichen, die sich im Zentrum des Werkes verdichten und an farblicher Intensität zu nehmen, erscheint es, als würde sich das ursprünglich figurative Motiv unter einem Schleier aus gedämpften Farbtönen verstecken.

Unser Werk von 1957, das für die Arbeiten Philip Gustons einen geradezu intimen Maßstab aufweist, verdeutlicht auf besonders schöne Weise den dramatischen Kontrast zwischen den leuchtenden Farben, die das Zentrum dominieren und den grauen Formen, die wie Rauch oder Nebel den Hintergrund bilden.

Er beschrieb seine Malprozesse als Dialoge mit seinen Werken, deren Bedeutung ihm in dieser Zeit selbst nur schwer zugänglich war. „Aus Gründen, die ich nicht verstehe, beschäftige ich mich in den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren mit ungegenständlicher Malerei, obwohl ich durchaus das Gefühl hatte, es mit einer gegenständlichen Bildsprache zu tun zu haben, selbst wenn ich diese Bildsprache nicht ganz verstand. Und aus irgendwelchen Gründen ist mir das immer noch nicht ganz klar, und vielleicht möchte ich auch gar nicht, dass es mir klar wird…“ (Philip Guston, 1966, in: Abstrakter Expressionismus, Köln 2005, S. 74)

Die Werke der späten 1950er Jahre waren entscheidend in der Karriere des Künstlers, denn er begann sich mit Fragen zur Ästhetik seines gewählten Weges, der abstrakten Malerei, intensiv auseinanderzusetzen. Die Arbeiten dieser Zeit sind besonders faszinierend und stellen einen erneuten, markanten Wendepunkt im Werk Philip Gustons dar. Ende der sechziger Jahre kehrt er für immer zur gegenständlichen Kunst zurück.

„Gustons Abstraktionen bleiben eins der bestgehüteten Geheimnisse jener bahnbrechenden Bewegung“
P. Guston und M. Auping, Philip Guston Retrospective, Fort Worth, Texas, 2003, S. 18

16.05.2018 - 19:00

Erzielter Preis: **
EUR 470.860,-
Schätzwert:
EUR 300.000,- bis EUR 400.000,-

Philip Guston


(Montreal 1913–1980 Woodstock, New York)
Ohne Titel, 1957, signiert, datiert Philip Guston 57, Öl auf Papier auf Holzfaserplatte, 63,5 x 88,9 cm, gerahmt

Provenienz:
Leo Castelli Gallery, New York
Privatsammlung, New York, ca. 1958
Privatsammlung, New York, im Erbgang
Dort vom heutigen Besitzer erworben

Die Abstraktion ist in den Arbeiten von Philip Guston eine faszinierende Episode, die etwas über ein Jahrzehnt andauerte, von den späten vierziger bis zu den frühen sechziger Jahren. Er selbst bezeichnete sich nie als Abstrakter Expressionist, sondern galt als eine der führenden Persönlichkeiten der New Yorker Schule, zu der sich unter anderem auch Mark Rothko, William de Kooning, Franz Kline und Jackson Pollock zugehörig fühlten.

„Ich kann mich in der Tat nicht erinnern, dass diese Bezeichnung [Abstrakter Expressionist] bei irgendeiner meiner Zusammenkünfte mit anderen Malern in jener Zeit ausgetauscht worden wäre. Niemand sagte, Sie soundso Abstrakter Expressionist, Sie“. (in: Abstrakter Expressionismus, Köln 2005, S. 74)

Die figurativen Werke der dreißiger und vierziger Jahre, in denen Philip Guston seine privaten und gesellschaftlichen Erfahrungen verarbeitete, wandelten sich zu einem für ihn neuartigen Bildtypus. Mit den pastos aufgetragenen, sich gegenseitig ausstreichenden oder überkreuzenden vertikalen Pinselstrichen, die sich im Zentrum des Werkes verdichten und an farblicher Intensität zu nehmen, erscheint es, als würde sich das ursprünglich figurative Motiv unter einem Schleier aus gedämpften Farbtönen verstecken.

Unser Werk von 1957, das für die Arbeiten Philip Gustons einen geradezu intimen Maßstab aufweist, verdeutlicht auf besonders schöne Weise den dramatischen Kontrast zwischen den leuchtenden Farben, die das Zentrum dominieren und den grauen Formen, die wie Rauch oder Nebel den Hintergrund bilden.

Er beschrieb seine Malprozesse als Dialoge mit seinen Werken, deren Bedeutung ihm in dieser Zeit selbst nur schwer zugänglich war. „Aus Gründen, die ich nicht verstehe, beschäftige ich mich in den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren mit ungegenständlicher Malerei, obwohl ich durchaus das Gefühl hatte, es mit einer gegenständlichen Bildsprache zu tun zu haben, selbst wenn ich diese Bildsprache nicht ganz verstand. Und aus irgendwelchen Gründen ist mir das immer noch nicht ganz klar, und vielleicht möchte ich auch gar nicht, dass es mir klar wird…“ (Philip Guston, 1966, in: Abstrakter Expressionismus, Köln 2005, S. 74)

Die Werke der späten 1950er Jahre waren entscheidend in der Karriere des Künstlers, denn er begann sich mit Fragen zur Ästhetik seines gewählten Weges, der abstrakten Malerei, intensiv auseinanderzusetzen. Die Arbeiten dieser Zeit sind besonders faszinierend und stellen einen erneuten, markanten Wendepunkt im Werk Philip Gustons dar. Ende der sechziger Jahre kehrt er für immer zur gegenständlichen Kunst zurück.

„Gustons Abstraktionen bleiben eins der bestgehüteten Geheimnisse jener bahnbrechenden Bewegung“
P. Guston und M. Auping, Philip Guston Retrospective, Fort Worth, Texas, 2003, S. 18


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kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 16.05.2018 - 19:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 05.05. - 16.05.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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