(Baden bei Wien 1929 geb.)
„Zur Psychologie des Eroberers“, betitelt, signiert, datiert TRR 1948 sowie auf der Rückseite mit „... das kaufmännische Genie“ beschriftet, signiert Arnulf Rainer TRRR und von fremder Hand: „St. Georgen/Längsee, Austria, Zur Psychologie des Eroberers“, Bleistift auf Packpapier, 57 x 39.5 cm, gerahmt

Ganzseitig abgebildet und verzeichnet:
Arnulf Rainer, Zeichnungen 1947–51, Ausstellungskatalog, Galerie Ariadne, Wien 1969, Tafel 15 und ein Werkverzeichnis, das 51 Zeichnungen enthält

Provenienz:
Privatsammlung, Niederösterreich

Rainer war 1949 bereits der erste Hippie in Österreich. Es imponierte mir, daß er sich nie wusch und die Haare zu einem weiten Gestrüpp wachsen ließ, das so gut in seine Zeichnungen paßte. Dann schor er sich wieder einen Sträflingsglatzkopf zurecht, auf dem kleine Haarinseln bewußt verteilt waren, welche auch sehr gut zu seinen Zeichnungen paßten, und ging mit Spazierstock und Männerhut als lebende Freudlektüre in Klagenfurt spazieren. Die strangulierten und vergrabenen Weibspersonen auf den Zeichnungen, die Baumstümpfe und der Spazierstock waren sosehr vitalfreudianischen Ursprungs, daß sie ihre Wirkung besonders auch auf Weibspersonen nicht verfehlten.
Er zeichnete tagelang im deformierten Untermietzimmer ohne aus dem Bett aufzustehen, dabei atonale Töne von sich gebend, während die Zeichnungen schwärzer und schwärzer wurden.
Die Zuschauer sprachen von Scharlatanerie und sprachen den Kometenaufstieg dem glücklichen Umstand zu, eine so wohlmeinende Nurse wie mich an seine künstlerische Wiege bekommen zu haben. Ich glaube, es war eine gute Zeit für ihn. New York, Feber 1969
Maria Lassnig
Aus dem unten angeführten Katalog