(Paris 1898–1964 Chatenay) Nu abstrait, signiert, datiert Fautrier 57, Mischtechnik auf Löschpapier, 50 x 65 cm, gerahmt, (PP)

Die Authentizität des Werks wurde von der Comité Fautrier, Paris bestätigt.

Provenienz:
Ehemals Sammlung Dominique Fautrier, Paris
Privatsammlung, Europa

Literatur:
Palma Bucarelli, Jean Fautrier, Il Saggiatore, Mailand 1960, Seite 402, Nr. 645, Abb. Seite 403, Nr. 645

«DIE SILHOUETTEN DER BEWEGUNG»
Es ist offensichtlich, dass ein so kultivierter Künstler wie es Fautrier war, Freund der Schriftsteller, der Poeten und Sammler von Büchern und Manuskripten, sich für Schreibstile interessierte und die berühmtesten Formen der Kalligrafie. Man sieht sofort in Anbetracht von zahlreichen seiner Akte den eindeutigen Bezug zur Kalligrafie. Diese Kunst des Schreibens drückt sich von hier an wie eine berühmt gewordene Sprache aus, die man informell nennt und die von – wie wir denken - Fautrier initiiert wurde.

Wenn bestimmte Künstler versuchen, einen nackten Körper darzustellen, kalligrafiert sie Fautrier. Mit gemeisterten und flüssigen Gesten gibt er dem Akt eine Form, die sich nicht damit zufrieden gibt, zu existieren, sondern sich laufend neu wieder erfindet. Die Akte von Fautrier werden die Akte unserer Vorstellungskraft. Jeder Blick bringt die Silhouetten hervor, nach denen man strebt. Das Grundgerüst der Zeichnung, der Körper, ist da und es ist unser Blick, der ihn schließlich kleidet oder entkleidet. Diese freie Darstellung könnte genauso den Körper darstellen wie seine Bewegung. Der Akt ist nicht mehr auf der Leinwand oder auf dem Papier, sondern bewegt sich zu unserer Einbildung, diese sinnlichen Formen, die der Körper mit seinen eigenen Bewegungen schreibt. (© Nazim Kadri, Auszug aus dem Buch in Vorbereitung « Fautrier Künstler, Fautrier Sammler »)