(Wien 1803-1887) Portrait des Bankiers Ignaz Biedermann, 1848, Öl auf Leinwand, 55,5 x 45 cm , gerahmt, (Rei)

Literatur: Günther Probszt, Friedrich von Amerling. Der Altmeister der Wiener Portraitmalerei, Zürich-Leipzig-Wien 1927, WVZ Nr. 730, S.138. Sabine Grabner (Hrsg.), Friedrich von Amerling 1803-1887, Ausstellungskatalog Österreichische Galerie Belvedere Wien, Leipzig 2003. Tina Walzer, Wiener Album, Jüdische Familien, ihre Stadt und der Friedhof Währing nach 1784, Verlag Schlebrügge(in Vorbereitung)Provenienz: 263. Kunst- auktion, Dorotheum Wien, Nachlaß Friedrich von Amerling, 3. Mai 1916, Nr. 30, Taf.2; Ing. Paul Götzl (Wien-Athen); dessen Nachkommen Gutachtenvon Dr. Sabine Grabner, Jänner 2009 vorhanden: "Das beiliegende Gemälde (...) mit dem Brustbild eines bärtigen Mannes mit einem roten Barett ist ohne Zweifel ein eigenhändiges Werk des Wiener Malers Friedrich von Amerling (1803-1887). Das Bild trägt keine Signatur, ist ohne Datierung und weist auch sonst keine Bezeichnung auf. Der Keilrahmen zeigt einen Stempel von der zweiten Nachlaßauktion des Malers im Jahre 1916 im Dorotheum, einen Ausfuhrstempel sowie mehrere mit der Hand geschriebene Zahlen. (...) Im Gegensatz zur Kleidung, die marginal charakterisiert ist, weist das Gesicht eine genaue Behandlung auf, ja die Gesichtshaut vermittelt sogar den Eindruck von höchster Lebendigkeit. Amerling war es immer ein Anliegen, seine Modelle so lebensnah wie möglich erscheinen zu lassen, demzufolge modellierte er das Gesicht mit der Farbe, trug darauf eine Vielzahl von Lasuren auf und erreichte dadurch eine extrem natürliche Transparenz. So erfährt auch hier der weißliche Hautton durch sanfte Rötungen, bläuliche Schatten und nahezu aufflammendes Rot (...) eine ungemeine Frische, die das pulsierende Leben ahnen lässt.(...) Der mit Wolken verhangene Himmel im Hintergrund ist eine Reminiszenz an Amerlings Englandreise von 1827/28, beziehungsweise verweist auf des Malers Hochachtung vor der englischen Porträtkunst des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts, etwa eines Joshua Reynolds oder Thomas Lawrence. (...) (...) außergewöhnlich ist die Feinfühligkeit im Erfassen der Persönlichkeit des Dargestellten, wie auch die hohe malerische Qualität und die technische Handhabung.