Lot Nr. 24


Franz Riepenhausen


(Göttingen 1786-1831 Rom) Lasset die Kindlein zu mir kommen, signiert und bezeichnet Riepenhausen Roma, Öl auf Leinwand, 80 x 102,3 cm , gerahmt, (GS)

In diesem eindrucksvollen Gemälde wendet sich Riepenhausen dem kanonischen Thema "Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Himmelreich" (Markus 10, 14) zu. Dieses wurde sowohl von den römischen Klassizisten wie auch von den Nazarenern häufig dargestellt. Riepenhausen vermischt hier geschickt Zitate aus antiken Skulpturen und Reliefs wie auch aus dem Werk Raffaels, seines großen Vorbilds. Als siamesische Zwillinge der Malerei wurden die Brüder Franz und Johannes Riepenhausen mit gutem Grund bezeichnet, arbeiteten sie in Rom doch einvernehmlich gemeinsam. Sie sind Vertreter jener komplizierten Übergangszeit, in der sich Elemente des die Antike wiederaufgreifenden Klassizismus und der Romantik mischen, teils in Widerspruch treten, teils eine harmonische Einheit bilden. 1805 trafen die Riepenhausens in Rom ein, das sie nie mehr verlassen sollten. Sie gehörten hier zu jenen Deutschrömern, die sich ihre Vorbilder in der italienischen Malerei des Mittelalters und der Renaissance suchten. Doch anders als bei den Nazarenern blieb ihr Interesse an der Antike ein elementarer Impuls ihres künstlerischen Schaffens, während sich die Nazarener eher dem Mittelalter zuwandten. Sie gehören daher eindeutig dem Klassizismus, also den ästhetischen des späten 18. Jahrhundert statt der Romantik des früh 19. Jahrhunderts an. Dem entspricht auch die Ausbildung Franz Riepenhausens bei Wilhelm Tischbein, der in Göttingen sein erster Lehrmeister gewesen war. Johann Heinrich Tischbein d. J. nahm ihn 1804 in Kassel als Lehrling an, wo er seinen am klassischen Vorbild geschulten Stil verfeinerte. Riepenhausen stand in engem Kontakt mit den künstlerischen und geistigen Größen seiner Zeit. Insbesondere in Norddeutschland, wo seine Konversion zum Katholizismus heftig diskutiert wurde, war Riepenhausen sehr beliebt.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

oldmasters@dorotheum.com

20.04.2010 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 17.380,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 18.000,-

Franz Riepenhausen


(Göttingen 1786-1831 Rom) Lasset die Kindlein zu mir kommen, signiert und bezeichnet Riepenhausen Roma, Öl auf Leinwand, 80 x 102,3 cm , gerahmt, (GS)

In diesem eindrucksvollen Gemälde wendet sich Riepenhausen dem kanonischen Thema "Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Himmelreich" (Markus 10, 14) zu. Dieses wurde sowohl von den römischen Klassizisten wie auch von den Nazarenern häufig dargestellt. Riepenhausen vermischt hier geschickt Zitate aus antiken Skulpturen und Reliefs wie auch aus dem Werk Raffaels, seines großen Vorbilds. Als siamesische Zwillinge der Malerei wurden die Brüder Franz und Johannes Riepenhausen mit gutem Grund bezeichnet, arbeiteten sie in Rom doch einvernehmlich gemeinsam. Sie sind Vertreter jener komplizierten Übergangszeit, in der sich Elemente des die Antike wiederaufgreifenden Klassizismus und der Romantik mischen, teils in Widerspruch treten, teils eine harmonische Einheit bilden. 1805 trafen die Riepenhausens in Rom ein, das sie nie mehr verlassen sollten. Sie gehörten hier zu jenen Deutschrömern, die sich ihre Vorbilder in der italienischen Malerei des Mittelalters und der Renaissance suchten. Doch anders als bei den Nazarenern blieb ihr Interesse an der Antike ein elementarer Impuls ihres künstlerischen Schaffens, während sich die Nazarener eher dem Mittelalter zuwandten. Sie gehören daher eindeutig dem Klassizismus, also den ästhetischen des späten 18. Jahrhundert statt der Romantik des früh 19. Jahrhunderts an. Dem entspricht auch die Ausbildung Franz Riepenhausens bei Wilhelm Tischbein, der in Göttingen sein erster Lehrmeister gewesen war. Johann Heinrich Tischbein d. J. nahm ihn 1804 in Kassel als Lehrling an, wo er seinen am klassischen Vorbild geschulten Stil verfeinerte. Riepenhausen stand in engem Kontakt mit den künstlerischen und geistigen Größen seiner Zeit. Insbesondere in Norddeutschland, wo seine Konversion zum Katholizismus heftig diskutiert wurde, war Riepenhausen sehr beliebt.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
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+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 20.04.2010 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 10.04. - 20.04.2010


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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