Lot Nr. 191


Friedrich Johann Treml


Friedrich Johann Treml - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Wien 1816-1852)
Abschied: ein Rekrut des k. k. Deutschen Infanterieregiments Nr. 3 (oder 49) mit seinen Liebsten vor einem Muttergottesmarterl, signiert und datiert Treml 1841, Aquarell auf Papier, 20 x 21 cm, Passep., gerahmt, (Hu)

Friedrich Treml war neben Albert und Carl Schindler einer der wichtigsten Schüler Peter Fendis. Fendi unterrichtete seine Schüler in seiner Wohnung in der Vorstadt Landstraße, in der er mit seiner Mutter und seinen zwei Nichten wohnte. Die Künstler wurden von Fendis Mutter auch familiär versorgt. Die Schüler orientierten sich stark an den Arbeiten ihres Lehrers, beeinflußten sich aber auch gegenseitig. So gibt es zwischen den Künstlern zahlreiche Parallelen, die bis zu Kopien reichen können. Ein wichtiges gemeinsames Thema war der Soldat als Einzelner oder im Truppenverband. Treml zeigte gerne den Soldaten als Einzelfigur, der einsam Posten hält oder verträumt aus einem Fenster blickt beziehungsweise in ein solches hineinsieht. Erst später, ab 1840, findet man auch die mehrfigurigen Soldatenszenen in Alltagssituationen, die oft durch eine gewissen Komik gekennzeichnet sind. Die Zusammenarbeit zwischen Schindler und Treml war sehr eng. Neben Motivübernahmen oder Kopien gibt es auch Werke, an denen beide Künstler gemeinsam gearbeitet haben. Nach dem Tod Schindlers im Jahre 1842, wohnte Treml sogar in Untermiete bei Schindlers Mutter. Stilistisch kann sowohl bei Fendi als auch bei seinen Schülern das nicht Weiterbearbeiten und Stehenlassen der Bleistiftvorzeichnung neben aquarellierten Teilen eines Blattes beobachtet werden. Ebenso taucht das Freilassen des Weiß des Papieres und das Hinterlegen von Einzelfiguren mit Farbflecken - das Gestaltungskriterium der sogenannten "Farbwolke" - bei den drei Malern häufig auf. Treml verwendet im Vergleich zu den anderen Künstler stärkere Kontraste; im Schildern der Szenen ist er stärker gegenständlich und detailreicher. (Aus: Sabine Kehl-Baierle, Das Fendi-Atelier, in: Ausstellungskatalog Albertina Peter Fendi und Sein Kreis, 2007, S 34-50.) (B. Hagerty)

Expertin: Dr. Brigitte Huck Dr. Brigitte Huck
+43-1-515 60-378

19c.paintings@dorotheum.at

02.10.2018 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 5.000,-
Schätzwert:
EUR 6.000,- bis EUR 7.000,-

Friedrich Johann Treml


(Wien 1816-1852)
Abschied: ein Rekrut des k. k. Deutschen Infanterieregiments Nr. 3 (oder 49) mit seinen Liebsten vor einem Muttergottesmarterl, signiert und datiert Treml 1841, Aquarell auf Papier, 20 x 21 cm, Passep., gerahmt, (Hu)

Friedrich Treml war neben Albert und Carl Schindler einer der wichtigsten Schüler Peter Fendis. Fendi unterrichtete seine Schüler in seiner Wohnung in der Vorstadt Landstraße, in der er mit seiner Mutter und seinen zwei Nichten wohnte. Die Künstler wurden von Fendis Mutter auch familiär versorgt. Die Schüler orientierten sich stark an den Arbeiten ihres Lehrers, beeinflußten sich aber auch gegenseitig. So gibt es zwischen den Künstlern zahlreiche Parallelen, die bis zu Kopien reichen können. Ein wichtiges gemeinsames Thema war der Soldat als Einzelner oder im Truppenverband. Treml zeigte gerne den Soldaten als Einzelfigur, der einsam Posten hält oder verträumt aus einem Fenster blickt beziehungsweise in ein solches hineinsieht. Erst später, ab 1840, findet man auch die mehrfigurigen Soldatenszenen in Alltagssituationen, die oft durch eine gewissen Komik gekennzeichnet sind. Die Zusammenarbeit zwischen Schindler und Treml war sehr eng. Neben Motivübernahmen oder Kopien gibt es auch Werke, an denen beide Künstler gemeinsam gearbeitet haben. Nach dem Tod Schindlers im Jahre 1842, wohnte Treml sogar in Untermiete bei Schindlers Mutter. Stilistisch kann sowohl bei Fendi als auch bei seinen Schülern das nicht Weiterbearbeiten und Stehenlassen der Bleistiftvorzeichnung neben aquarellierten Teilen eines Blattes beobachtet werden. Ebenso taucht das Freilassen des Weiß des Papieres und das Hinterlegen von Einzelfiguren mit Farbflecken - das Gestaltungskriterium der sogenannten "Farbwolke" - bei den drei Malern häufig auf. Treml verwendet im Vergleich zu den anderen Künstler stärkere Kontraste; im Schildern der Szenen ist er stärker gegenständlich und detailreicher. (Aus: Sabine Kehl-Baierle, Das Fendi-Atelier, in: Ausstellungskatalog Albertina Peter Fendi und Sein Kreis, 2007, S 34-50.) (B. Hagerty)

Expertin: Dr. Brigitte Huck Dr. Brigitte Huck
+43-1-515 60-378

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.10.2018 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.09. - 02.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.