Lot Nr. 34


Rembrandt Harmensz van Rijn


Rembrandt Harmensz van Rijn - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Leiden 1606-1669 Amsterdam)
Die große jüdische Braut, 1635, Radierung, Kupferstich und Kaltnadel, in der Platte signiert und datiert R 1635, auf Bütten mit Wz "Straßburger Lilie in bekröntem Wappenschild" (Ash-Fletcher 36), 21,9 x 16,8 cm, mit winzigem Rändchen um die Plattenkante, Bartsch 340, White-Boon 340 III (von IV), New Hollstein 154 III (von V), Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Eduard Friedrich Weber (1830–1907), Hamburg;
Sammlung Paul Davidsohn (1839–1931), Berlin, (seine Inschrift);
Dessen Auktion C. G. Boerner, Leipzig, 26. April 1921, Los 256;
unbekannter Stempel „Doppeladler im Kreis“ (?);
Europäische Privatsammlung.

Ganz ausgezeichneter, satter und kontrastreicher Abdruck des seltenen III. Zustandes (von IV), vor der Schattierung der Hände und den weiteren Arbeiten im Hintergrund. Mit dem bei New Hollstein für diesen Zustand erwähnten Wasserzeichen "Straßburger Lilie in bekröntem Wappenschild" (Ash-Fletcher 36), datiert um 1635. In hervorragendem Erhaltungszustand. Sehr selten.

Der Titel der vorliegenden auf 1635 datierten Radierung "Die große jüdische Braut (Judenbraut)" geht auf eine Tradition des 18. Jahrhunderts zurück, nach der die Braut ihrem Mann mit offenem Haar und der Ketubah, einem Dokument mit einer Erklärung der Rechte und Pflichten des Bräutigams erscheint. Rembrandt lebte im jüdischen Viertel Amsterdams und war somit mit den jüdischen Traditionen seiner Nachbarn gut vertraut. Bei der dargestellten Frau handelt es sich wohl um Rembrandts erste Frau, Saskia Uylenburgh die er 1634, ein Jahr vor der Entstehung der Radierung geheiratet hatte und die für mehrere seiner Kompositionen Modell stand. Mit ebenfalls offenen Haaren stellt Rembrandt Saskia in der 1638 daiterten Radierung "Die kleine jüdische Braut" dar, die jedoch auf Grund des dargestellten Rades als Studie für eine hl. Katharina angesehen wird. Über die Identität der Dargestellten, für die Saskia in der vorliegenden Radierung Modell stand, ist nichts bekannt, doch wird vermutet, dass es sich dabei um die biblische Gestalt der Esther handeln könnte. Die Annahme beruht vor allem auf der Papierrolle, die das Modell ab dem dritten - hier vorliegenden Zustand in der Hand hält. Es würde sich demnach um den schriftlichen Befehl Esthers handeln, demzufolge alle in Persien lebenden Juden ermordet werden sollten. Mit diesem Dokument begab sich Esther königlich ausgestattet zu ihrem Gemahl König Ahasverus, um die Ermordung ihrer Glaubensgenossen zu verhindern.

Bei der vorliegenden Radierung, die zweifellos zu den bedeutendsten und begehrtesten Sujets in Rembrandts graphischem Ouevre zählt, handelt es sich um den dritten von insgesamt fünf Plattenzuständen, wobei die ersten beiden Zustände nur das Gesicht und die Schulterpartie des Modells zeigen. Bei dem hier angebotenen Blatt handelt es sich um einen überaus prachtvollen, frühen und sehr seltenen Abzug mit dem für diesen Etat bei New Hollstein 154 erwähnten Wasserzeichen „Straßburger Lilie in bekröntem Wappenschild“ (Ash-Fletcher 36), welches auf 1635 datiert wird. Abzüge des dritten Plattenzustandes in derart außergewöhnlicher Qualität sind auf dem Kunstmarkt nur sehr selten zu finden. Vergleichbare Abzüge befinden sich in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien (Inv. DG1926/524), dem Kupferstichkabinett in Berlin (Inv. 81-1877), dem Fitzwilliam Museum in Cambridge (Inv. AD.12.39177) und dem British Museum in London (Inv. F,6.1110).

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

02.10.2018 - 15:00

Erzielter Preis: **
EUR 50.000,-
Schätzwert:
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-

Rembrandt Harmensz van Rijn


(Leiden 1606-1669 Amsterdam)
Die große jüdische Braut, 1635, Radierung, Kupferstich und Kaltnadel, in der Platte signiert und datiert R 1635, auf Bütten mit Wz "Straßburger Lilie in bekröntem Wappenschild" (Ash-Fletcher 36), 21,9 x 16,8 cm, mit winzigem Rändchen um die Plattenkante, Bartsch 340, White-Boon 340 III (von IV), New Hollstein 154 III (von V), Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Eduard Friedrich Weber (1830–1907), Hamburg;
Sammlung Paul Davidsohn (1839–1931), Berlin, (seine Inschrift);
Dessen Auktion C. G. Boerner, Leipzig, 26. April 1921, Los 256;
unbekannter Stempel „Doppeladler im Kreis“ (?);
Europäische Privatsammlung.

Ganz ausgezeichneter, satter und kontrastreicher Abdruck des seltenen III. Zustandes (von IV), vor der Schattierung der Hände und den weiteren Arbeiten im Hintergrund. Mit dem bei New Hollstein für diesen Zustand erwähnten Wasserzeichen "Straßburger Lilie in bekröntem Wappenschild" (Ash-Fletcher 36), datiert um 1635. In hervorragendem Erhaltungszustand. Sehr selten.

Der Titel der vorliegenden auf 1635 datierten Radierung "Die große jüdische Braut (Judenbraut)" geht auf eine Tradition des 18. Jahrhunderts zurück, nach der die Braut ihrem Mann mit offenem Haar und der Ketubah, einem Dokument mit einer Erklärung der Rechte und Pflichten des Bräutigams erscheint. Rembrandt lebte im jüdischen Viertel Amsterdams und war somit mit den jüdischen Traditionen seiner Nachbarn gut vertraut. Bei der dargestellten Frau handelt es sich wohl um Rembrandts erste Frau, Saskia Uylenburgh die er 1634, ein Jahr vor der Entstehung der Radierung geheiratet hatte und die für mehrere seiner Kompositionen Modell stand. Mit ebenfalls offenen Haaren stellt Rembrandt Saskia in der 1638 daiterten Radierung "Die kleine jüdische Braut" dar, die jedoch auf Grund des dargestellten Rades als Studie für eine hl. Katharina angesehen wird. Über die Identität der Dargestellten, für die Saskia in der vorliegenden Radierung Modell stand, ist nichts bekannt, doch wird vermutet, dass es sich dabei um die biblische Gestalt der Esther handeln könnte. Die Annahme beruht vor allem auf der Papierrolle, die das Modell ab dem dritten - hier vorliegenden Zustand in der Hand hält. Es würde sich demnach um den schriftlichen Befehl Esthers handeln, demzufolge alle in Persien lebenden Juden ermordet werden sollten. Mit diesem Dokument begab sich Esther königlich ausgestattet zu ihrem Gemahl König Ahasverus, um die Ermordung ihrer Glaubensgenossen zu verhindern.

Bei der vorliegenden Radierung, die zweifellos zu den bedeutendsten und begehrtesten Sujets in Rembrandts graphischem Ouevre zählt, handelt es sich um den dritten von insgesamt fünf Plattenzuständen, wobei die ersten beiden Zustände nur das Gesicht und die Schulterpartie des Modells zeigen. Bei dem hier angebotenen Blatt handelt es sich um einen überaus prachtvollen, frühen und sehr seltenen Abzug mit dem für diesen Etat bei New Hollstein 154 erwähnten Wasserzeichen „Straßburger Lilie in bekröntem Wappenschild“ (Ash-Fletcher 36), welches auf 1635 datiert wird. Abzüge des dritten Plattenzustandes in derart außergewöhnlicher Qualität sind auf dem Kunstmarkt nur sehr selten zu finden. Vergleichbare Abzüge befinden sich in der Graphischen Sammlung Albertina in Wien (Inv. DG1926/524), dem Kupferstichkabinett in Berlin (Inv. 81-1877), dem Fitzwilliam Museum in Cambridge (Inv. AD.12.39177) und dem British Museum in London (Inv. F,6.1110).

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 02.10.2018 - 15:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 22.09. - 02.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.