Carl Moll
(Wien 1861–1945)
„Döbling Wien“ (Herbst), 1916, monogrammiert CM, Öl auf Leinwand, 60 x 60 cm, gerahmt
Das vorliegende Werk wird in das in Vorbereitung befindliche, von Dr. Cornelia Cabuk (Belvedere Wien) herausgegebene Werkverzeichnis aufgenommen.
Ausgestellt und publiziert:
Berliner Secession, 1916, S. 71;
Künstlerhaus Wien, 1921, Carl Moll zum 60. Geburtstag, Kat.-Nr. 34 - am Keilrahmen Klebezettel 1921/3450 <brLiteratur:<br />Deutsche Kunst und Dekoration, XXXVIII, 1916, S. 42, mit Abb.
Provenienz:
1921 Sammlung Dr. Richard Salzer (1874–1957), Wien/Los Angeles
Privatsammlung, Wien
Dorotheum Wien, 21. Mai 1996, Los 45
Privatsammlung, Wien
Bezüglich Themenwahl und Fragestellung setzt sich Moll wieder mit der großen österreichischen Landschaftsmalerei, nicht zuletzt mit Schindlers Werk auseinander. Ein ebenso vielfältiges wie malerisch homogenes Œuvre entsteht in den folgenden Jahren und Jahrzehnten. In der Spannweite der Ungleichzeitigkeit, in der eine Form von Zwanglosigkeit entsteht, kann man diese sehr eigenständigen, eigenwilligen Bilder als »modernen Naturalismus« bezeichnen.
In den Memoiren und im Buch über Schindler hat Moll diesen Entwicklungsprozess gleichsam in einer Momentaufnahme dargestellt: Als er wieder einmal auf den Spuren österreichischer und eigener Geschichte ein Stück Natur aufsucht welches einst Schindler malte, frappiert ihn seine eigene, geänderte Wahrnehmung. »Ich sehe die selben Bildausschnitte, Gedichte, in zahlreichen Varianten, höre aber eine Sinfonie, ein Orchester klingen. Das tiefgrüne Moos sind die Bassgeigen, das helle Grün des Buchenlaubes die Violinen, die Sonnenstrahlen, die darüberzucken, sind die Holzbläser. Ich staune, dass Schindler all das nicht gefühlt hat.« Mit anderen Worten: Carl Moll hat sich in Einfühlung und Transposition gegenüber Schindler emanzipiert. Gerade dies aber bedeutet nicht den Bruch, ermöglicht vielmehr einen freien Umgang mit – letztlich kontinuierlicher –Entwicklung.
In diesem Bewusstsein nähert sich Moll wieder »Schindlers Bild, dem Lied mit der zarten Klavierbegleitung, und das Bild hat für mich von seinem Reiz nichts eingebüßt. Es ist nicht der Wald, den ich sehe, aber ein Wald, der Schindlers Seele ausstrahlt. Und diese Seele ist’s, die ich in mir verankert fühle, von der mich loszureißen, nur um originell zu erscheinen, ich keine Neigung spüre.«
Aus: Carl Moll. Seine Freunde/Sein Leben/Sein Werk, Verlag Galerie Welz, 1985</br</p>
28.11.2018 - 17:00
- Schätzwert:
-
EUR 120.000,- bis EUR 200.000,-
Carl Moll
(Wien 1861–1945)
„Döbling Wien“ (Herbst), 1916, monogrammiert CM, Öl auf Leinwand, 60 x 60 cm, gerahmt
Das vorliegende Werk wird in das in Vorbereitung befindliche, von Dr. Cornelia Cabuk (Belvedere Wien) herausgegebene Werkverzeichnis aufgenommen.
Ausgestellt und publiziert:
Berliner Secession, 1916, S. 71;
Künstlerhaus Wien, 1921, Carl Moll zum 60. Geburtstag, Kat.-Nr. 34 - am Keilrahmen Klebezettel 1921/3450 <brLiteratur:<br />Deutsche Kunst und Dekoration, XXXVIII, 1916, S. 42, mit Abb.
Provenienz:
1921 Sammlung Dr. Richard Salzer (1874–1957), Wien/Los Angeles
Privatsammlung, Wien
Dorotheum Wien, 21. Mai 1996, Los 45
Privatsammlung, Wien
Bezüglich Themenwahl und Fragestellung setzt sich Moll wieder mit der großen österreichischen Landschaftsmalerei, nicht zuletzt mit Schindlers Werk auseinander. Ein ebenso vielfältiges wie malerisch homogenes Œuvre entsteht in den folgenden Jahren und Jahrzehnten. In der Spannweite der Ungleichzeitigkeit, in der eine Form von Zwanglosigkeit entsteht, kann man diese sehr eigenständigen, eigenwilligen Bilder als »modernen Naturalismus« bezeichnen.
In den Memoiren und im Buch über Schindler hat Moll diesen Entwicklungsprozess gleichsam in einer Momentaufnahme dargestellt: Als er wieder einmal auf den Spuren österreichischer und eigener Geschichte ein Stück Natur aufsucht welches einst Schindler malte, frappiert ihn seine eigene, geänderte Wahrnehmung. »Ich sehe die selben Bildausschnitte, Gedichte, in zahlreichen Varianten, höre aber eine Sinfonie, ein Orchester klingen. Das tiefgrüne Moos sind die Bassgeigen, das helle Grün des Buchenlaubes die Violinen, die Sonnenstrahlen, die darüberzucken, sind die Holzbläser. Ich staune, dass Schindler all das nicht gefühlt hat.« Mit anderen Worten: Carl Moll hat sich in Einfühlung und Transposition gegenüber Schindler emanzipiert. Gerade dies aber bedeutet nicht den Bruch, ermöglicht vielmehr einen freien Umgang mit – letztlich kontinuierlicher –Entwicklung.
In diesem Bewusstsein nähert sich Moll wieder »Schindlers Bild, dem Lied mit der zarten Klavierbegleitung, und das Bild hat für mich von seinem Reiz nichts eingebüßt. Es ist nicht der Wald, den ich sehe, aber ein Wald, der Schindlers Seele ausstrahlt. Und diese Seele ist’s, die ich in mir verankert fühle, von der mich loszureißen, nur um originell zu erscheinen, ich keine Neigung spüre.«
Aus: Carl Moll. Seine Freunde/Sein Leben/Sein Werk, Verlag Galerie Welz, 1985</br</p>
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Klassische Moderne |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 28.11.2018 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 17.11. - 28.11.2018 |