Lot Nr. 15


Carla Accardi *


Carla Accardi * - Post-War und Zeitgenössische Kunst I

(Trapani 1924–2014 Rom)
Integrazione Ovale, 1958, signiert und datiert ‘58; auf der Rückseite betitelt, ein zweites Mal signiert, datiert, Kasein auf Leinwand, 131 x 197 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Jacorossi, Rom
Galleria Notizie, Turin (Stempel auf der Rückseite)
Studio Casoli, Mailand
Sammlung Gianni Manzo, Mailand
Sammlung Giangaleazzo Visconti, Mailand
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Rom, Carla Accardi, Galleria La Salita, 12. April 1958
Tokio, IX Tokyo Biennal, Metropolitan Art Gallery, 1961, Ausst.-Kat. Nr. 6 (mit dem Titel „Structure n. 3“, mit falschen Maß- und Technikangaben)
Genua, Accardi, Galleria La Polena, 12. Februar - 10. März 1970
Turin, Galleria Martano, 26. Februar-20. März 1981 (mit dem Titel „Struttura n. 3“ mit falschen Maßangaben)

Rom, In superficie, Studio Durante, Dezember 1989-Januar 1990, Ausst.-Kat. Nr. 1
Catania, Carla Accardi. Segno e trasparenza, Fondazione Puglisi Cosentino, Palazzo Valle, 6. Februar-12. Juni 2011, Ausst.-Kat. S. 110 mit Abb.

Literatur:
Germano Celant, Carla Accardi, Charta, Mailand 1999, S. 267, Nr. 1958–2 mit Abb.

In den frühen 1950er Jahren waren die Voraussetzungen für eine tiefgreifende Internationalisierung der italienischen Kunstkultur gegeben und von ausländischen ebenso wie von nationalen Reizen zutiefst durchdrungen: Italienische Galeristen gewannen vermehrt Ausstellungen in Übersee, Venturi hielt Vorträge über die avantgardistischen Bewegungen New Yorks, und Schriftsteller wie Flaiano, Moravia und Elsa Morante betonten die Ent-Wirklichung des Schreibens zugunsten einer Sprache der Imagination. Im Jahr 1951 begannen Namuths Fotografien zu zirkulieren, die Pollock mitten in seinem kreativen Prozess des Tröpfelns zeigten, wie er um unberührte, auf dem Boden ausgebreitete Leinwände herumging und tanzte.
So entstand die Idee der ersten Weiß-auf-Schwarz-Malerei: „Es war ein Krisenjahr, ich war sehr demotiviert und dachte, ich könnte nicht mehr malen. So isoliert begann ich direkt auf den Boden zu malen, um Zeichen nachzuziehen. Aber ich benutzte Weiß auf Schwarz, weil Schwarz auf Weiß für nicht aufregend da zu offensichtlich war.“ In diesem besonderen Moment muss die Künstlerin ein Gefühl der Einzigartigkeit haben, von Neuheit, das sie antreibt.
Diese Linien beschreiben das Entstehen einer „Anti-Malerei“ ganz exakt: die aus Kontrasten, Umkehrungen und Bewegungen, die die Hierarchie von Form und Farbe und die Beziehungen zwischen unbegrenztem und individuellem Sehen verwerfen, eine Malerei, die eine Auflösung und eine Krise der Tradition durchmacht. Genau danach sucht Accardi in ihrer Malerei, wo ein Zeichen allein keine Rolle spielt, sondern in Beziehung zu anderen Zeichen des Moments steht, die zusammen eine Struktur bilden und zu einer Form des künstlerischen Ausdrucks (innerhalb der Struktur) werden, und so eine magische und intelligente Bedeutung von rigoroser Notwendigkeit, aber auch von unvorhersehbarem Spiel, erhalten.

27.11.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 295.800,-
Schätzwert:
EUR 160.000,- bis EUR 240.000,-

Carla Accardi *


(Trapani 1924–2014 Rom)
Integrazione Ovale, 1958, signiert und datiert ‘58; auf der Rückseite betitelt, ein zweites Mal signiert, datiert, Kasein auf Leinwand, 131 x 197 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Jacorossi, Rom
Galleria Notizie, Turin (Stempel auf der Rückseite)
Studio Casoli, Mailand
Sammlung Gianni Manzo, Mailand
Sammlung Giangaleazzo Visconti, Mailand
Europäische Privatsammlung

Ausgestellt:
Rom, Carla Accardi, Galleria La Salita, 12. April 1958
Tokio, IX Tokyo Biennal, Metropolitan Art Gallery, 1961, Ausst.-Kat. Nr. 6 (mit dem Titel „Structure n. 3“, mit falschen Maß- und Technikangaben)
Genua, Accardi, Galleria La Polena, 12. Februar - 10. März 1970
Turin, Galleria Martano, 26. Februar-20. März 1981 (mit dem Titel „Struttura n. 3“ mit falschen Maßangaben)

Rom, In superficie, Studio Durante, Dezember 1989-Januar 1990, Ausst.-Kat. Nr. 1
Catania, Carla Accardi. Segno e trasparenza, Fondazione Puglisi Cosentino, Palazzo Valle, 6. Februar-12. Juni 2011, Ausst.-Kat. S. 110 mit Abb.

Literatur:
Germano Celant, Carla Accardi, Charta, Mailand 1999, S. 267, Nr. 1958–2 mit Abb.

In den frühen 1950er Jahren waren die Voraussetzungen für eine tiefgreifende Internationalisierung der italienischen Kunstkultur gegeben und von ausländischen ebenso wie von nationalen Reizen zutiefst durchdrungen: Italienische Galeristen gewannen vermehrt Ausstellungen in Übersee, Venturi hielt Vorträge über die avantgardistischen Bewegungen New Yorks, und Schriftsteller wie Flaiano, Moravia und Elsa Morante betonten die Ent-Wirklichung des Schreibens zugunsten einer Sprache der Imagination. Im Jahr 1951 begannen Namuths Fotografien zu zirkulieren, die Pollock mitten in seinem kreativen Prozess des Tröpfelns zeigten, wie er um unberührte, auf dem Boden ausgebreitete Leinwände herumging und tanzte.
So entstand die Idee der ersten Weiß-auf-Schwarz-Malerei: „Es war ein Krisenjahr, ich war sehr demotiviert und dachte, ich könnte nicht mehr malen. So isoliert begann ich direkt auf den Boden zu malen, um Zeichen nachzuziehen. Aber ich benutzte Weiß auf Schwarz, weil Schwarz auf Weiß für nicht aufregend da zu offensichtlich war.“ In diesem besonderen Moment muss die Künstlerin ein Gefühl der Einzigartigkeit haben, von Neuheit, das sie antreibt.
Diese Linien beschreiben das Entstehen einer „Anti-Malerei“ ganz exakt: die aus Kontrasten, Umkehrungen und Bewegungen, die die Hierarchie von Form und Farbe und die Beziehungen zwischen unbegrenztem und individuellem Sehen verwerfen, eine Malerei, die eine Auflösung und eine Krise der Tradition durchmacht. Genau danach sucht Accardi in ihrer Malerei, wo ein Zeichen allein keine Rolle spielt, sondern in Beziehung zu anderen Zeichen des Moments steht, die zusammen eine Struktur bilden und zu einer Form des künstlerischen Ausdrucks (innerhalb der Struktur) werden, und so eine magische und intelligente Bedeutung von rigoroser Notwendigkeit, aber auch von unvorhersehbarem Spiel, erhalten.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Post-War und Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 27.11.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 17.11. - 27.11.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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