(Este 1631-1722 Venedig)
Figurengruppe mit Musizierenden und einem Knaben,
Öl auf Leinwand, 180 x 230 cm, ungerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Bergamo

Das vorliegende Gemälde zeigt links eine Gruppe von Frauen, die auf verschiedenen Instrumenten spielt, darunter eine Flöte, Lyra und Tamburin, während rechts ein Knabe dargestellt ist, der zu ihrer Musik tanzt.

Die Figuren sind ganzfigurig und nahe am Bildrand wiedergegeben, sodass der Betrachter auf äußerst wirkungsvolle Weise in die bühnenhafte Szene hineingezogen wird. Die einheitliche Gruppe ist mit schnellen flüssigen Pinselstrichen gemalt, während das von links einfallende Licht die Monumentalität der Figuren betont.

Antonio Zanchi ging in Venedig bei Matteo Ponzone in die Lehre und setzte sich mit den großen Meistern der venezianischen Tradition wie Tintoretto auseinander. Später näherte er sich dem andersartigen Stil Luca Giordanos und Giovanni Battista Langettis an, die Riberas naturalistische Sprache nach Venedig gebracht hatten. Diese Einflüsse in sein Schaffen aufnehmend behauptete sich Zanchi als einer der führenden Vertreter der sogenannten Tenebristen, deren Arbeit sich durch starke Hell-Dunkel-Kontraste und die Akzentuierung dramatischer Wirkungen auszeichnet.

In den 1660er- und 1670er-Jahren erhielt Zanchi in Venedig zahlreiche wichtige Aufträge wie jene für das Bild Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel für die Scuola di San Fantin und zwei Szenen des Martyriums des heiligen Julian für die Kirche San Giuliano, in denen sich die Errungenschaften des Vorbilds Veronese in eine barocke Sprache übersetzt finden. Zudem bewies Zanchi mit seinem monumentalen Werk Die Pest in Venedig im Jahre 1666, das für die Scuola Grande di San Rocco entstand, sein Können als Maler groß angelegter religiöser Kompositionen. Sein Ruhm war so groß, dass er nach München gerufen wurde, wo er an der Ausschmückung der Residenz und der Kirche des Theatinerordens mitarbeitete. Francesco Trevisani und Antonio Molinari zählten zu seinen Schülern.