Lot Nr. 220 -


Giacomo Farelli


Giacomo Farelli - Alte Meister

(Rom 1629-1706 Neapel)
Das Bad der Batseba,
Öl auf Leinwand, 200 x 130 cm, gerahmt

Wir danken Nicola Spinosa für die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Fotografie und für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Werks (schriftliche Mitteilung).

Ebenso danken wir Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung des Werks nach Prüfung des Originals unabhängig davon bestätigt hat.

Das bislang unpublizierte Gemälde ist ein Werk Giacomo Farellis, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und im frühen 18. Jahrhundert in Neapel tätig war.

Das Werk zeigt eine Szene aus dem Alten Testament, und zwar aus dem Buch Samuel (39,6-20): König David sieht vom Fenster seines Palasts aus die Frau eines Soldaten, Batseba, verliebt sich in sie und verführt sie schließlich. Der König heiratet Bathsheba später, nachdem ihr Gemahl in der Schlacht den Tod gefunden hat, und bittet Gott um Vergebung für seine Taten. Der aus der Verbindung Davids und Batsebas hervorgegangene Salomon bestieg den Thron von Jerusalem. Italienische und andere europäische Maler beschäftigten sich ab dem 16. Jahrhundert häufig mit dem Topos, und das vor allem aufgrund des sinnlich erotischen Untertons, den man vor allem im Barockzeitalter in der Szene wahrnahm. Zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert behandelten zahlreiche neapolitanische Malerinnen und Maler von Artemisia Gentileschi und Massimo Stanzione bis Luca Giordano und Francesco Solimena das Thema.

Nicola Spinosa datiert das vorliegende Gemälde um 1690 und stellt es damit einerseits in die Nachfolge von Artemisia Gentileschis Umgang mit dem Stoff und deutet es andererseits als Vorwegnahme des Übergangs von spärbarocken zu klassizistischen Lösungen, wie sie sich um die Jahrhundertwende bei Nicola Vaccaro, Francesco Solimena und Paolo De Matteis finden.

Aufgrund seiner wohlbedachten kompositorischen Klarheit, der auf die Festlegung von Volumen und Form verwandten Aufmerksamkeit und der sorgfältigen Darstellung von Gefühlsregungen offenbart das vorliegende Gemälde Farellis Fähigkeit, die barocke Sprache Mattia Pretis und Giordanos mit dem Klassizismus Stanziones and Andrea Vaccaros zu versöhnen, bei dem Farelli in die Lehre ging, als er als Jugendlicher nach Neapel kam. Dank seiner reichen Palette belegt das Werk auch Farellis Wiederentdeckung bestimmter Aspekte der „neovenezianischen“ Strömung Cesare Fracanzanos. Diese Charakteristika zeigen sich auch in anderen biblische, historische oder mythologische Themen behandelnden Gemälden Giacomo Farellis wie Samson und Delilah oder Der Raub der Sabinerinnen, die sich beide in einer Privatsammlung befinden und mit Sicherheit für gebildete internationale Förderer geschaffen wurden (siehe N. Spinosa, Pittura del Seicento a Napoli. Da Mattia Preti a Luca Giordano, Neapel 2011, S. 173/174).

23.10.2018 - 18:00

Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 40.000,-

Giacomo Farelli


(Rom 1629-1706 Neapel)
Das Bad der Batseba,
Öl auf Leinwand, 200 x 130 cm, gerahmt

Wir danken Nicola Spinosa für die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes auf Grundlage einer hochaufgelösten Fotografie und für seine Hilfe bei der Katalogisierung des Werks (schriftliche Mitteilung).

Ebenso danken wir Riccardo Lattuada, der die Zuschreibung des Werks nach Prüfung des Originals unabhängig davon bestätigt hat.

Das bislang unpublizierte Gemälde ist ein Werk Giacomo Farellis, der in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und im frühen 18. Jahrhundert in Neapel tätig war.

Das Werk zeigt eine Szene aus dem Alten Testament, und zwar aus dem Buch Samuel (39,6-20): König David sieht vom Fenster seines Palasts aus die Frau eines Soldaten, Batseba, verliebt sich in sie und verführt sie schließlich. Der König heiratet Bathsheba später, nachdem ihr Gemahl in der Schlacht den Tod gefunden hat, und bittet Gott um Vergebung für seine Taten. Der aus der Verbindung Davids und Batsebas hervorgegangene Salomon bestieg den Thron von Jerusalem. Italienische und andere europäische Maler beschäftigten sich ab dem 16. Jahrhundert häufig mit dem Topos, und das vor allem aufgrund des sinnlich erotischen Untertons, den man vor allem im Barockzeitalter in der Szene wahrnahm. Zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert behandelten zahlreiche neapolitanische Malerinnen und Maler von Artemisia Gentileschi und Massimo Stanzione bis Luca Giordano und Francesco Solimena das Thema.

Nicola Spinosa datiert das vorliegende Gemälde um 1690 und stellt es damit einerseits in die Nachfolge von Artemisia Gentileschis Umgang mit dem Stoff und deutet es andererseits als Vorwegnahme des Übergangs von spärbarocken zu klassizistischen Lösungen, wie sie sich um die Jahrhundertwende bei Nicola Vaccaro, Francesco Solimena und Paolo De Matteis finden.

Aufgrund seiner wohlbedachten kompositorischen Klarheit, der auf die Festlegung von Volumen und Form verwandten Aufmerksamkeit und der sorgfältigen Darstellung von Gefühlsregungen offenbart das vorliegende Gemälde Farellis Fähigkeit, die barocke Sprache Mattia Pretis und Giordanos mit dem Klassizismus Stanziones and Andrea Vaccaros zu versöhnen, bei dem Farelli in die Lehre ging, als er als Jugendlicher nach Neapel kam. Dank seiner reichen Palette belegt das Werk auch Farellis Wiederentdeckung bestimmter Aspekte der „neovenezianischen“ Strömung Cesare Fracanzanos. Diese Charakteristika zeigen sich auch in anderen biblische, historische oder mythologische Themen behandelnden Gemälden Giacomo Farellis wie Samson und Delilah oder Der Raub der Sabinerinnen, die sich beide in einer Privatsammlung befinden und mit Sicherheit für gebildete internationale Förderer geschaffen wurden (siehe N. Spinosa, Pittura del Seicento a Napoli. Da Mattia Preti a Luca Giordano, Neapel 2011, S. 173/174).


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+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018

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