Lot Nr. 129


Andrea Previtali


Andrea Previtali - Alte Meister

(Berbenno um 1470-1528 Bergamo)
Madonna mit Kind,
Öl auf Holz, 44 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Charles Sedelmeyer (1837-1925), Paris;
dessen Auktion, Galerie Sedelmeyer, Paris, 3.-5. Juni 1907, Lot 169 (als Andrea Previtali);
Auktion, Hugo Helbing, München, 3. Mai 1909, Lot 74 (als Andrea Previtali);
Sammlung Gaston von Mallmann (1860-1917), Berlin;
dessen Auktion, Rudolph Lepke, Berlin, 12. Juni 1918, Lot 13 (als Andrea Previtali);
Sammlung Wendlinger, Wien;
deren Auktion, Dorotheum, Wien, 2. Juni 1924, Lot 39 (als venezianischer Meister, um 1500, Nachahmer von Andrea Previtali);
Kunsthandel Julius Böhler, München;
Colnaghi, London;
Auktion, Christie’s, London, 14. Dezember 1984, Lot 170 (als Nachfolger von Andrea Previtali);
Privatsammlung, Italien

Literatur:
Catalogue des Tableaux composant la collection Ch. Sedelmeyer, Paris 1907, Bd. III, S. 182, Nr. 169 (als Andrea Previtali);
F. Heinemann, Giovanni Bellini e i Belliniani, Venedig 1962, Bd. I, S. 135, S. 289 (als Andrea Previtali);
J. Meyer zur Capellen, Andrea Previtali, Dissertation, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg 1972, S. 153/154, Nr. 36 (als Andrea Previtali);
I. Chiappini di Sorio, Andrea Previtali, in: I pittori bergamaschi. Il Cinquecento, I, Bergamo 1975, S. 142, Nr. 93 (als Andrea Previtali zugeschrieben)

Wir danken Mauro Lucco für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Werk ist in der Fototeca Zeri (Nr. 39631) als Werk Andrea Previtalis verzeichnet.

Die Komposition der Madonna mit Kind des vorliegenden Gemäldes entspricht fast exakt jener des Kupferstichs von Giovanni Maria Sasso in Venezia pittrice. Der Stich wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts ausgeführt, als das Gemälde, auf dem er beruht und das heute verloren oder zumindest nicht mehr auffindbar ist, sich in der angesehenen Sammlung des in Venedig ansässigen Briten Sir John Strange befand. Gegenüber dem Gemälde lässt der Stich einige Veränderungen erkennen, etwa in der Neigung des Kopfes Marias, der weiter nach links gewendet ist, in der Form des über den Kopf gebreiteten Schleiers und in der Haltung beider Hände. Die Position des Kindes blieb im Wesentlichen unverändert, doch hält es im vorliegenden Gemälde ein Kreuz, anstatt ein Tuch zu umklammern. Darüber hinaus weicht im vorliegenden Gemälde auch die Landschaft ein wenig ab, und das Künstlermonogram fehlt. Es ist davon auszugehen, dass diese Veränderungen auf den Stecher zurückgehen, der auf diese Weise die wunderbare Atmosphäre der Szene besser transportieren wollte.

In den letzten vierzig Jahren galt das vorliegende Gemälde vermutlich aufgrund der Tatsache, dass es nicht zugänglich war, als Werk eines Nachfolgers oder Schülers Previtalis. Lucco zufolge handelt es sich jedoch um ein zur Gänze eigenhändiges Werk. Dies zeigt sich etwa in der Gabe des Künstlers, natürliche Landschaftskulissen wiederzugeben und vor allem Berglandschaften im Jahreszeitenwechsel darzustellen. Das Detail des Flusslaufs links ist typisch für Previtali. Heinemann (siehe Literatur) hat eine Datierung des vorliegenden Gemäldes „zwischen 1506 und 1510“ vorgeschlagen, während Meyer zur Capellen (siehe Literatur) aufgrund der Nähe zu Sassos Radierung ein Entstehungsjahr um 1510 in Erwägung zieht. Die Figuren lassen sich eher mit jenen der Madonna mit Kind im El Paso Museum (Inv. Nr. 1961.1.29; Kress Coll. K2139), der Madonna mit Kind und Täufer im Städtischen Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, und der zweiten Fassung des vorliegenden Gemäldes, ehemals Sammlung Coatesworth, vergleichen. Diese Bilder, die allesamt nach dem signierten und mit 1512 datierten Conventino-Flügelaltar in Bergamo entstanden sind, weisen darauf hin, dass auch das vorliegende Gemälde um 1513 entstanden ist.

23.10.2018 - 18:00

Erzielter Preis: **
EUR 22.500,-
Schätzwert:
EUR 18.000,- bis EUR 22.000,-

Andrea Previtali


(Berbenno um 1470-1528 Bergamo)
Madonna mit Kind,
Öl auf Holz, 44 x 64 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Charles Sedelmeyer (1837-1925), Paris;
dessen Auktion, Galerie Sedelmeyer, Paris, 3.-5. Juni 1907, Lot 169 (als Andrea Previtali);
Auktion, Hugo Helbing, München, 3. Mai 1909, Lot 74 (als Andrea Previtali);
Sammlung Gaston von Mallmann (1860-1917), Berlin;
dessen Auktion, Rudolph Lepke, Berlin, 12. Juni 1918, Lot 13 (als Andrea Previtali);
Sammlung Wendlinger, Wien;
deren Auktion, Dorotheum, Wien, 2. Juni 1924, Lot 39 (als venezianischer Meister, um 1500, Nachahmer von Andrea Previtali);
Kunsthandel Julius Böhler, München;
Colnaghi, London;
Auktion, Christie’s, London, 14. Dezember 1984, Lot 170 (als Nachfolger von Andrea Previtali);
Privatsammlung, Italien

Literatur:
Catalogue des Tableaux composant la collection Ch. Sedelmeyer, Paris 1907, Bd. III, S. 182, Nr. 169 (als Andrea Previtali);
F. Heinemann, Giovanni Bellini e i Belliniani, Venedig 1962, Bd. I, S. 135, S. 289 (als Andrea Previtali);
J. Meyer zur Capellen, Andrea Previtali, Dissertation, Julius-Maximilians-Universität, Würzburg 1972, S. 153/154, Nr. 36 (als Andrea Previtali);
I. Chiappini di Sorio, Andrea Previtali, in: I pittori bergamaschi. Il Cinquecento, I, Bergamo 1975, S. 142, Nr. 93 (als Andrea Previtali zugeschrieben)

Wir danken Mauro Lucco für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Werk ist in der Fototeca Zeri (Nr. 39631) als Werk Andrea Previtalis verzeichnet.

Die Komposition der Madonna mit Kind des vorliegenden Gemäldes entspricht fast exakt jener des Kupferstichs von Giovanni Maria Sasso in Venezia pittrice. Der Stich wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts ausgeführt, als das Gemälde, auf dem er beruht und das heute verloren oder zumindest nicht mehr auffindbar ist, sich in der angesehenen Sammlung des in Venedig ansässigen Briten Sir John Strange befand. Gegenüber dem Gemälde lässt der Stich einige Veränderungen erkennen, etwa in der Neigung des Kopfes Marias, der weiter nach links gewendet ist, in der Form des über den Kopf gebreiteten Schleiers und in der Haltung beider Hände. Die Position des Kindes blieb im Wesentlichen unverändert, doch hält es im vorliegenden Gemälde ein Kreuz, anstatt ein Tuch zu umklammern. Darüber hinaus weicht im vorliegenden Gemälde auch die Landschaft ein wenig ab, und das Künstlermonogram fehlt. Es ist davon auszugehen, dass diese Veränderungen auf den Stecher zurückgehen, der auf diese Weise die wunderbare Atmosphäre der Szene besser transportieren wollte.

In den letzten vierzig Jahren galt das vorliegende Gemälde vermutlich aufgrund der Tatsache, dass es nicht zugänglich war, als Werk eines Nachfolgers oder Schülers Previtalis. Lucco zufolge handelt es sich jedoch um ein zur Gänze eigenhändiges Werk. Dies zeigt sich etwa in der Gabe des Künstlers, natürliche Landschaftskulissen wiederzugeben und vor allem Berglandschaften im Jahreszeitenwechsel darzustellen. Das Detail des Flusslaufs links ist typisch für Previtali. Heinemann (siehe Literatur) hat eine Datierung des vorliegenden Gemäldes „zwischen 1506 und 1510“ vorgeschlagen, während Meyer zur Capellen (siehe Literatur) aufgrund der Nähe zu Sassos Radierung ein Entstehungsjahr um 1510 in Erwägung zieht. Die Figuren lassen sich eher mit jenen der Madonna mit Kind im El Paso Museum (Inv. Nr. 1961.1.29; Kress Coll. K2139), der Madonna mit Kind und Täufer im Städtischen Museum Schloss Rheydt, Mönchengladbach, und der zweiten Fassung des vorliegenden Gemäldes, ehemals Sammlung Coatesworth, vergleichen. Diese Bilder, die allesamt nach dem signierten und mit 1512 datierten Conventino-Flügelaltar in Bergamo entstanden sind, weisen darauf hin, dass auch das vorliegende Gemälde um 1513 entstanden ist.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 23.10.2018 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.10. - 23.10.2018


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!