(Verona um 1445–1526/9)
Madonna mit Kind,
Tempera auf Holz, 77 x 51 cm, gerahmt

Provenienz:
Kunsthandel Frascione, Florenz;
Privatsammlung, Treviglio;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
C. del Bravo, Liberale da Verona, Florenz 1967, Nr. CLXXVIII, S. 308, Nr. 163 (als Liberale da Verona)

Das vorliegende Gemälde ist in der Fototeca Zeri unter Nr. 20145 verzeichnet (als Liberale da Verona).

Laut Vasari ging Liberale da Verona bei dem Maler Vincenzo di Stefano aus Verona in die Lehre, bei dem er als Miniaturmaler ausgebildet wurde. Zwischen 1467 und 1482 war er in Siena in Mittelitalien an der Seite Girolamo da Cremonas tätig. Hier arbeitete er vor allem für das Kloster von Monte Oliveto Maggiore und die Opera del Duomo und erhielt insbesondere Aufträge von Kardinal Francesco Piccolomini, für den er die heute in der Biblioteca Piccolomini aufbewahrten Chorbücher des Doms von Siena illuminierte.

Die Werke Liberales übten starken Einfluss auf die Künste in Siena und im Speziellen auf die Malerei Matteo di Giovannis und Francesco di Giorgio Martinis aus. Um 1488 kehrte Liberale nach Verona zurück, wo er Andachtszwecken dienende Gemälde mittleren Formats wie das vorliegende Bild schuf; darüber hinaus stattete er einige Kirchen der Stadt mit Fresken aus.

Die Landschaft im Hintergrund des vorliegenden Gemäldes scheint die Hügel mit den Befestigungsmauern Veronas darzustellen. Die auffälligen Stadtmauern waren ursprünglich von den Römern errichtet worden, und nach ihrer Zerstörung baute sie die Kommune im 12. Jahrhundert wieder auf, um ihre Position als unabhängiger Stadtstaat zu sichern. Unter späterer spanischer, französischer, venezianischer und österreichischer Herrschaft wurde die Befestigung der Stadt noch verstärkt.