Lambert Suavius
(Amsterdam um 1515/20–1568)
Die Bestrafung Amors,
bezeichnet am unteren Bildrand: CUR NON VICISSIM URIS AMA[N]TES IMPROBE AMOR,
Öl auf Holz, 145,5 x 93,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Haus Bourbon, Spanien (lt. Literatur);
Sammlung Federico Zeri, Mentana (Rom);
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Palais des Beaux-Arts, Brüssel, Fiamminghi a Roma: 1508–1608, 24. Februar – 21. Mai 1995;
Rom, Palazzo delle Esposizioni, 16. Juni – 10. September 1995, Nr. 207
Literatur:
N. Dacos, Le retable de l’église Saint-Denise à Liège: Lambert Suavius, et non Lambert Lombard, in: Oud Holland, 1992, Bd. 106, S. 112, Abb. 16;
N. Dacos, in: Fiamminghi a Roma: 1508–1608. Artisti dei Paesi Bassi e del Principato di Liegi a Roma durante il Rinascimento, hg. von A. C. Liedekerke, Ausstellungskatalog, Mailand 1995, S. 284, Kat.-Nr. 207;
N. Dacos, De Perin del Vaga à Lambert Suavius: les histoires d’Amour et Psyché, in: Revue belge d’archéologie et d’histoire de l’art, Bd. 72, 2003, S. 105
Das vorliegende Gemälde mag einst zusammen mit der heute in Boston befindlichen Kreuzabnahme Rosso Fiorentinos (Inv.-Nr. 58.527) zur Sammlung des spanischen Bourbonenkönigs Karl IV. gehört haben. Zum Zeitpunkt seines Todes in Neapel im Jahr 1819 umfasste die Sammlung des Königs 688 Gemälde. Diese wurden im Jahr darauf nach Spanien verbracht, wo sie zuerst dem Infanten Francisco de Paula und danach dem Infanten Sébastian Gabriel Borbón y Braganza als Erbe zufielen (siehe A. Perera, Carlos IV, Mecenas y coleccionista de obras de arte, in: Arte Español, 1958, Bd. 22, 1, S. 8–35). Es ist nicht ganz klar, wie das Gemälde später in die Sammlung Federico Zeris gelangte; 1995 wurde es in Mailand ausgestellt (siehe Literatur).
Das dargestellte Thema wird in der Inschrift angeführt: „CUR NON VICISSIM URIS AMA[N]TES IMPROBE AMOR“ [„Warum, schelmischer Amor, entflammst du nicht beide Liebende gleichzeitig“]. Das Thema des bestraften Liebesgottes wurde zur Zeit der Renaissance und des Manierismus geschätzt, doch scheint es für die vorliegende Darstellung keine bekannten ikonografischen Vorlagen zu geben. Tatsächlich war gemeinhin Venus für die Erziehung ihres Sohnes zuständig, wobei oft dargestellt wird, wie sie Amor am Davonfliegen hindert oder ihn schlägt, doch ohne dabei ein Bündel Knoblauch zu benützen.
Laut Nicole Dacos (siehe Literatur, 1992) gehört dieses Gemälde zu den am meisten von Rom inspirierten Beispielen im Schaffen Lambert Suavius’, bei dem er sich, was die Gestaltung der Körper seiner beiden Protagonisten angeht, auf klassische Vorbilder berief: Der Torso vom Belvedere diente ihm als Beispiel für den reifen Mann, während eines der Kinder aus der Laokoon-Gruppe für die gewundenen Bewegungen und den Ausdruck des Schreckens auf dem Gesicht des jungen Amor Vorlage war. Der Gesichtstypus Amors ist im Schaffen Suavius’ des Öfteren anzutreffen, wie zum Beispiel der Stich des Heiligen Matthäus erkennen lässt. Ins Auge fallen etwa der stilisierte Mund und die mit Locken bedeckte Stirn der Figur.
Dacos (siehe Literatur, 1995) meint, dass die Art der Wiedergabe der Muskulatur möglicherweise auf eine Berührung mit Baccio Bandinelli während des vermuteten Romaufenthalts des Künstlers hinweist. Die Gestaltung der Säule im Hintergrund wurde von römischen Sarkophagen und von Hieroglyphen auf Obelisken angeregt.
Lambert Zutman, besser bekannt unter seinem latinisierten Namen Suavius, war ein um die Mitte des 16. Jahrhunderts zwischen Holland und Norddeutschland tätiger Künstler. Er war vor allem als Stecher bekannt. Dokumentarische Quellen wissen nichts von einer Reise nach Italien, auch wenn diese höchstwahrscheinlich stattgefunden hat, wie aufgrund des ausgeprägten klassischen Wesens seiner Werke oft vermutet wurde.
30.04.2019 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 56.550,-
- Schätzwert:
-
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Lambert Suavius
(Amsterdam um 1515/20–1568)
Die Bestrafung Amors,
bezeichnet am unteren Bildrand: CUR NON VICISSIM URIS AMA[N]TES IMPROBE AMOR,
Öl auf Holz, 145,5 x 93,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Haus Bourbon, Spanien (lt. Literatur);
Sammlung Federico Zeri, Mentana (Rom);
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Palais des Beaux-Arts, Brüssel, Fiamminghi a Roma: 1508–1608, 24. Februar – 21. Mai 1995;
Rom, Palazzo delle Esposizioni, 16. Juni – 10. September 1995, Nr. 207
Literatur:
N. Dacos, Le retable de l’église Saint-Denise à Liège: Lambert Suavius, et non Lambert Lombard, in: Oud Holland, 1992, Bd. 106, S. 112, Abb. 16;
N. Dacos, in: Fiamminghi a Roma: 1508–1608. Artisti dei Paesi Bassi e del Principato di Liegi a Roma durante il Rinascimento, hg. von A. C. Liedekerke, Ausstellungskatalog, Mailand 1995, S. 284, Kat.-Nr. 207;
N. Dacos, De Perin del Vaga à Lambert Suavius: les histoires d’Amour et Psyché, in: Revue belge d’archéologie et d’histoire de l’art, Bd. 72, 2003, S. 105
Das vorliegende Gemälde mag einst zusammen mit der heute in Boston befindlichen Kreuzabnahme Rosso Fiorentinos (Inv.-Nr. 58.527) zur Sammlung des spanischen Bourbonenkönigs Karl IV. gehört haben. Zum Zeitpunkt seines Todes in Neapel im Jahr 1819 umfasste die Sammlung des Königs 688 Gemälde. Diese wurden im Jahr darauf nach Spanien verbracht, wo sie zuerst dem Infanten Francisco de Paula und danach dem Infanten Sébastian Gabriel Borbón y Braganza als Erbe zufielen (siehe A. Perera, Carlos IV, Mecenas y coleccionista de obras de arte, in: Arte Español, 1958, Bd. 22, 1, S. 8–35). Es ist nicht ganz klar, wie das Gemälde später in die Sammlung Federico Zeris gelangte; 1995 wurde es in Mailand ausgestellt (siehe Literatur).
Das dargestellte Thema wird in der Inschrift angeführt: „CUR NON VICISSIM URIS AMA[N]TES IMPROBE AMOR“ [„Warum, schelmischer Amor, entflammst du nicht beide Liebende gleichzeitig“]. Das Thema des bestraften Liebesgottes wurde zur Zeit der Renaissance und des Manierismus geschätzt, doch scheint es für die vorliegende Darstellung keine bekannten ikonografischen Vorlagen zu geben. Tatsächlich war gemeinhin Venus für die Erziehung ihres Sohnes zuständig, wobei oft dargestellt wird, wie sie Amor am Davonfliegen hindert oder ihn schlägt, doch ohne dabei ein Bündel Knoblauch zu benützen.
Laut Nicole Dacos (siehe Literatur, 1992) gehört dieses Gemälde zu den am meisten von Rom inspirierten Beispielen im Schaffen Lambert Suavius’, bei dem er sich, was die Gestaltung der Körper seiner beiden Protagonisten angeht, auf klassische Vorbilder berief: Der Torso vom Belvedere diente ihm als Beispiel für den reifen Mann, während eines der Kinder aus der Laokoon-Gruppe für die gewundenen Bewegungen und den Ausdruck des Schreckens auf dem Gesicht des jungen Amor Vorlage war. Der Gesichtstypus Amors ist im Schaffen Suavius’ des Öfteren anzutreffen, wie zum Beispiel der Stich des Heiligen Matthäus erkennen lässt. Ins Auge fallen etwa der stilisierte Mund und die mit Locken bedeckte Stirn der Figur.
Dacos (siehe Literatur, 1995) meint, dass die Art der Wiedergabe der Muskulatur möglicherweise auf eine Berührung mit Baccio Bandinelli während des vermuteten Romaufenthalts des Künstlers hinweist. Die Gestaltung der Säule im Hintergrund wurde von römischen Sarkophagen und von Hieroglyphen auf Obelisken angeregt.
Lambert Zutman, besser bekannt unter seinem latinisierten Namen Suavius, war ein um die Mitte des 16. Jahrhunderts zwischen Holland und Norddeutschland tätiger Künstler. Er war vor allem als Stecher bekannt. Dokumentarische Quellen wissen nichts von einer Reise nach Italien, auch wenn diese höchstwahrscheinlich stattgefunden hat, wie aufgrund des ausgeprägten klassischen Wesens seiner Werke oft vermutet wurde.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 30.04.2019 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 20.04. - 30.04.2019 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.