Pauwels Franck, gen. Paolo Fiammingo
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(Antwerpen? um 1540–1596 Venedig)
Die Auffindung des Mosesknaben,
Öl auf Leinwand, 93,5 x 131,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Ausgestellt:
Venedig, Palazzo Ducale, Venezia e l’Egitto, 1. Oktober 2011 – 21. Januar 2012
Wir danken Bernard Aikema, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.
Die Ausgewogenheit zwischen Figuren und Landschaft der vorliegenden Komposition weist auf eine Datierung des vorliegenden Werks zwischen 1585 und 1589. In dieser Zeit führte der Künstler auch den sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindlichen Zyklus der Amori aus.
Die Szene stellt die Auffindung des Mosesknaben dar: Das Kind war der Sohn von Amram und Jochebed. Seine Mutter versteckte ihn im Alter von drei Monaten in einem Schilfkorb am Nilufer, um ihn vor der Verfolgung des Pharaos zu bewahren. Moses wurde am Nil von der Tochter des Herrschers gefunden, die ihn an Sohnes statt annehmen wollte. Paolo Fiammingo hat die Szene in einer ägyptisch konnotierten Landschaft mit Palme angesiedelt, in deren Schatten die Personifikation des Nils und die in der venezianischen Malerei des Cinquecento möglicherweise erste Darstellung der Pyramiden zu sehen sind. Der Künstler hat auf die Wiedergabe der vielen Dienerinnen, welche die Tochter des Pharaos wohl gewöhnlich begleiteten, verzichtet und sich auf die Zahl von drei Figuren beschränkt, um die Komposition leichter verständlich und übersichtlicher zu machen und Raum für die Landschaft zu lassen, die seine Spezialität war. Die Figuren tragen Gewänder in der Mode des späten 16. Jahrhunderts; zusammen mit dem Dorf, das am Fuß der Pyramiden erscheint, wird dieses Gemälde dadurch zu einem Beispiel für die Verschmelzung nördlicher und exotischer Bildelemente.
Man nimmt an, dass Pauwels Franck, in Italien unter dem Namen Paolo Fiammingo bekannt, um 1540 in Antwerpen geboren wurde. Nach einer Zeit in Florenz, wo er möglicherweise an der Ausstattung des Studiolo für Francesco I. im Palazzo Vecchio beteiligt war, zog er in den 1570er-Jahren nach Venedig, wo es ihm gelang, in der wettbewerbsorientierten venezianischen Kunstszene Fuß zu fassen. Sein Heiliger Hieronymus in der Kirche von Mirano datiert um 1578, und beinahe zum gleichen Zeitpunkt begann seine Zusammenarbeit mit Jacopo Tintoretto an den Landschaftspassagen des Gemäldes Der heilige Rochus in der Wüste für die Kirche San Rocco. Nach dieser Zusammenarbeit lieferte er die Landschaften für viele Gemälde des berühmten Meisters, wodurch er sich auf diesem Gebiet durchsetzen konnte. Im Jahr 1580 nahm die langjährige Beziehung zu seinem wichtigsten Förderer Hans Fugger im Auftrag des Gemäldezyklus mit dem Triumph der Elemente für dessen Residenz in Schloss Kirchheim in Bayern ihren Anfang. Es war nicht der einzige Zyklus Paolo Fiammingos; im Laufe der nächsten beiden Jahrzehnte sollte es dem Künstler gelingen, sich auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei frei nach seinen eigenen Neigungen auszudrücken. Das Interesse des Künstlers an der Naturlandschaft wurde in seinen Bildern immer wichtiger, sodass er gegen Ende seiner Laufbahn beinahe reine Landschaften malte, in denen Figuren nur mehr als Ausdruck der Natur selbst auftraten.
30.04.2019 - 17:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 27.592,-
- Schätzwert:
-
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Pauwels Franck, gen. Paolo Fiammingo
(Antwerpen? um 1540–1596 Venedig)
Die Auffindung des Mosesknaben,
Öl auf Leinwand, 93,5 x 131,5 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Italien;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer
Ausgestellt:
Venedig, Palazzo Ducale, Venezia e l’Egitto, 1. Oktober 2011 – 21. Januar 2012
Wir danken Bernard Aikema, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes nach dessen Prüfung im Original bestätigt hat.
Die Ausgewogenheit zwischen Figuren und Landschaft der vorliegenden Komposition weist auf eine Datierung des vorliegenden Werks zwischen 1585 und 1589. In dieser Zeit führte der Künstler auch den sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindlichen Zyklus der Amori aus.
Die Szene stellt die Auffindung des Mosesknaben dar: Das Kind war der Sohn von Amram und Jochebed. Seine Mutter versteckte ihn im Alter von drei Monaten in einem Schilfkorb am Nilufer, um ihn vor der Verfolgung des Pharaos zu bewahren. Moses wurde am Nil von der Tochter des Herrschers gefunden, die ihn an Sohnes statt annehmen wollte. Paolo Fiammingo hat die Szene in einer ägyptisch konnotierten Landschaft mit Palme angesiedelt, in deren Schatten die Personifikation des Nils und die in der venezianischen Malerei des Cinquecento möglicherweise erste Darstellung der Pyramiden zu sehen sind. Der Künstler hat auf die Wiedergabe der vielen Dienerinnen, welche die Tochter des Pharaos wohl gewöhnlich begleiteten, verzichtet und sich auf die Zahl von drei Figuren beschränkt, um die Komposition leichter verständlich und übersichtlicher zu machen und Raum für die Landschaft zu lassen, die seine Spezialität war. Die Figuren tragen Gewänder in der Mode des späten 16. Jahrhunderts; zusammen mit dem Dorf, das am Fuß der Pyramiden erscheint, wird dieses Gemälde dadurch zu einem Beispiel für die Verschmelzung nördlicher und exotischer Bildelemente.
Man nimmt an, dass Pauwels Franck, in Italien unter dem Namen Paolo Fiammingo bekannt, um 1540 in Antwerpen geboren wurde. Nach einer Zeit in Florenz, wo er möglicherweise an der Ausstattung des Studiolo für Francesco I. im Palazzo Vecchio beteiligt war, zog er in den 1570er-Jahren nach Venedig, wo es ihm gelang, in der wettbewerbsorientierten venezianischen Kunstszene Fuß zu fassen. Sein Heiliger Hieronymus in der Kirche von Mirano datiert um 1578, und beinahe zum gleichen Zeitpunkt begann seine Zusammenarbeit mit Jacopo Tintoretto an den Landschaftspassagen des Gemäldes Der heilige Rochus in der Wüste für die Kirche San Rocco. Nach dieser Zusammenarbeit lieferte er die Landschaften für viele Gemälde des berühmten Meisters, wodurch er sich auf diesem Gebiet durchsetzen konnte. Im Jahr 1580 nahm die langjährige Beziehung zu seinem wichtigsten Förderer Hans Fugger im Auftrag des Gemäldezyklus mit dem Triumph der Elemente für dessen Residenz in Schloss Kirchheim in Bayern ihren Anfang. Es war nicht der einzige Zyklus Paolo Fiammingos; im Laufe der nächsten beiden Jahrzehnte sollte es dem Künstler gelingen, sich auf dem Gebiet der Landschaftsmalerei frei nach seinen eigenen Neigungen auszudrücken. Das Interesse des Künstlers an der Naturlandschaft wurde in seinen Bildern immer wichtiger, sodass er gegen Ende seiner Laufbahn beinahe reine Landschaften malte, in denen Figuren nur mehr als Ausdruck der Natur selbst auftraten.
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 30.04.2019 - 17:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 20.04. - 30.04.2019 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.