Lot Nr. 413


Louis-Gabriel Blanchet


Louis-Gabriel Blanchet - Alte Meister

(Versailles 1701–1772 Rom)
Porträt des Charles-Claude de Flahaut de la Billarderie, Comte d’Angiviller, mit einem Kind,
signiert und datiert unten Mitte: L. G. Blanchet / pinxt. Rome / 1760,
Öl auf Leinwand, 135 x 100 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Paris, Anfang 20. Jahrhundert;
Weitergabe im Erbgang, Privatsammlung, Paris;
Auktion, Sotheby’s, London, 8. Dezember 2011, Lot 253;
Auktion, Sotheby’s, New York, 29. Januar 2016, Lot 529;
Privatsammlung, New York;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Domenico Giampà für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Porträt stammt aus der Reifezeit des Malers Louis-Gabriel Blanchet. Im Gegensatz zu Porträtisten wie Pompeo Batoni, der seine Sujets vor Denkmälern des antiken Rom und neben gefeierten antiken Skulpturen ins Bild setzte, zog es Blanchet vor, sich nicht mit solchen Details aufzuhalten und seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Darstellung der ihm Modell sitzenden Menschen zu richten.

Der Comte d’Angiviller war der letzte Generaldirektor der königlichen Baudirektion. Er war ein Freund Ludwigs XVI. und bekam 1774 das angesehene Amt des Directeur général des Bâtiments du Roi, Arts, Jardins et Manufactures de France übertragen. In dieser Funktion war er für die Verwaltung aller Besitztümer des Königs zuständig; dazu gehörten auch Versailles und sein Park, Fontainebleau, der Louvre und der Jardin des Tuileries sowie die Schlösser Vincennes, Chambord und Blois. Er war auch für die Königliche Tapisserie-Manufaktur, die Savonnerie-Manufaktur und die Produktion in Sèvres verantwortlich und fungierte als Schirmherr der Académie d’Architecture. Nicht wunder nimmt daher, dass er in jenen Jahren den Kunstgeschmack Frankreichs prägte. Zu den wichtigsten in der Regierungszeit Ludwigs XVI. realisierten Projekten gehörten die von dem Architekten Ange-Jacques Gabriel geplante Bibliothek des Königs, die vollständige Neubepflanzung des Parks und der Gärten von Versailles sowie das Théâtre Français, das spätere Odéon, in Paris. Als Förderer der Historienmalerei und der klassizistischen Bewegung in Frankreich gab der Comte d’Angiviller bei Jacques-Louis David den Schwur der Horatier (1784; Musée du Louvre, Paris) in Auftrag. Eines seiner größten Verdienste war der Ausbau der Sammlungen des Königs durch den Erwerb von über 250 Gemälden alter Meister und seine Entscheidung, die Werke in einer für die Öffentlichkeit zugänglichen Dauerausstellung zu zeigen, wozu er die Grand Galerie des Louvre in ein Museum umgestalten ließ. Im Zuge der Revolution fand das wichtige Projekt 1793 seinen glücklichen Abschluss. In den Nachwehen des Sturms auf die Bastille floh der Comte zuerst nach Spanien und dann nach Deutschland, wo er 1809 verstarb (siehe J. S. de Sacy, Le Comte d’Angiviller, dernier Directeur général des Bâtiments du Roi, Paris 1953).

Louis-Gabriel Blanchet war ein erfolgreicher Porträtist, der sich vielen berühmten Persönlichkeiten seiner Zeit widmete: Man beauftragte ihn, Porträts der Mitglieder der Stuart-Dynastie zu malen, die heute in der National Portrait Gallery in London und im Holyrood Palace in Edinburgh aufbewahrt werden. Er schuf das Porträt des Giovanni Paolo Panini (Privatsammlung, ehemals Sotheby’s, London, 6. Juli 2016, Lot 37) und empfing in seinem Atelier in Rom Kunden wie den Architekten William Chambers, Baron Henry Willoughby oder den jungen Wolfgang Amadeus Mozart während seiner ersten Italienreise.

30.04.2019 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 30.300,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-

Louis-Gabriel Blanchet


(Versailles 1701–1772 Rom)
Porträt des Charles-Claude de Flahaut de la Billarderie, Comte d’Angiviller, mit einem Kind,
signiert und datiert unten Mitte: L. G. Blanchet / pinxt. Rome / 1760,
Öl auf Leinwand, 135 x 100 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung, Paris, Anfang 20. Jahrhundert;
Weitergabe im Erbgang, Privatsammlung, Paris;
Auktion, Sotheby’s, London, 8. Dezember 2011, Lot 253;
Auktion, Sotheby’s, New York, 29. Januar 2016, Lot 529;
Privatsammlung, New York;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Domenico Giampà für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Das vorliegende Porträt stammt aus der Reifezeit des Malers Louis-Gabriel Blanchet. Im Gegensatz zu Porträtisten wie Pompeo Batoni, der seine Sujets vor Denkmälern des antiken Rom und neben gefeierten antiken Skulpturen ins Bild setzte, zog es Blanchet vor, sich nicht mit solchen Details aufzuhalten und seine gesamte Aufmerksamkeit auf die Darstellung der ihm Modell sitzenden Menschen zu richten.

Der Comte d’Angiviller war der letzte Generaldirektor der königlichen Baudirektion. Er war ein Freund Ludwigs XVI. und bekam 1774 das angesehene Amt des Directeur général des Bâtiments du Roi, Arts, Jardins et Manufactures de France übertragen. In dieser Funktion war er für die Verwaltung aller Besitztümer des Königs zuständig; dazu gehörten auch Versailles und sein Park, Fontainebleau, der Louvre und der Jardin des Tuileries sowie die Schlösser Vincennes, Chambord und Blois. Er war auch für die Königliche Tapisserie-Manufaktur, die Savonnerie-Manufaktur und die Produktion in Sèvres verantwortlich und fungierte als Schirmherr der Académie d’Architecture. Nicht wunder nimmt daher, dass er in jenen Jahren den Kunstgeschmack Frankreichs prägte. Zu den wichtigsten in der Regierungszeit Ludwigs XVI. realisierten Projekten gehörten die von dem Architekten Ange-Jacques Gabriel geplante Bibliothek des Königs, die vollständige Neubepflanzung des Parks und der Gärten von Versailles sowie das Théâtre Français, das spätere Odéon, in Paris. Als Förderer der Historienmalerei und der klassizistischen Bewegung in Frankreich gab der Comte d’Angiviller bei Jacques-Louis David den Schwur der Horatier (1784; Musée du Louvre, Paris) in Auftrag. Eines seiner größten Verdienste war der Ausbau der Sammlungen des Königs durch den Erwerb von über 250 Gemälden alter Meister und seine Entscheidung, die Werke in einer für die Öffentlichkeit zugänglichen Dauerausstellung zu zeigen, wozu er die Grand Galerie des Louvre in ein Museum umgestalten ließ. Im Zuge der Revolution fand das wichtige Projekt 1793 seinen glücklichen Abschluss. In den Nachwehen des Sturms auf die Bastille floh der Comte zuerst nach Spanien und dann nach Deutschland, wo er 1809 verstarb (siehe J. S. de Sacy, Le Comte d’Angiviller, dernier Directeur général des Bâtiments du Roi, Paris 1953).

Louis-Gabriel Blanchet war ein erfolgreicher Porträtist, der sich vielen berühmten Persönlichkeiten seiner Zeit widmete: Man beauftragte ihn, Porträts der Mitglieder der Stuart-Dynastie zu malen, die heute in der National Portrait Gallery in London und im Holyrood Palace in Edinburgh aufbewahrt werden. Er schuf das Porträt des Giovanni Paolo Panini (Privatsammlung, ehemals Sotheby’s, London, 6. Juli 2016, Lot 37) und empfing in seinem Atelier in Rom Kunden wie den Architekten William Chambers, Baron Henry Willoughby oder den jungen Wolfgang Amadeus Mozart während seiner ersten Italienreise.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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