Lot Nr. 615 -


Habsburger Hofmaler, um 1765


Habsburger Hofmaler, um 1765 - Alte Meister

Bildnis von Erzherzog Leopold (dem künftigen Kaiser Leopold II.) im Hochzeitsgewand und mit dem Orden vom Goldenen Vlies, im Hintergrund die Erzherzogskrone,
Öl auf Leinwand, 125 x 96,5 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer weiteren, weniger spontan ausgeführten Fassung, die zu einer Serie von vier Porträts gehört, welche Kaiser Franz Stephan, Kaiserin Maria Theresia und das junge Erzherzogspaar zeigen. Diese Serie wurde vom Bozener Stadtrat in Erinnerung an die Eheschließung von Erzherzog Leopold (1747–1792) und Infantin Maria Luisa von Spanien (1745–1792) in Auftrag gegeben, die am 5. August 1765 in Innsbruck begangen wurde. Das erste Zusammentreffen von Leopold und Maria Luisa hatte in Bozen stattgefunden. Das Gemälde der Bozener Serie scheint auf dem vorliegenden Porträt zu beruhen, das wohl ebenfalls als Andenken an die Hochzeit fungieren sollte. Es handelte sich um ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Hauses Habsburg und des Hofes, zu dem sich zahlreiche Adelige aus ganz Europa in Innsbruck versammelten. Die Feierlichkeiten dauerten über zwölf Tage und wurden vom plötzlichen Tod des Kaisers abgekürzt.

Das vorliegende Gemälde ist in einem sehr spontanen Malstil ausgeführt, vor allem die Faltenwürfe verraten die Hand eines sicheren und versierten Künstlers. Es steht zu vermuten, dass sich damals viele der führenden Hofmaler in Innsbruck aufhielten, und es ist durchaus wahrscheinlich, dass Leopold damals für das vorliegende Porträt Modell stand. Bis dato konnte der Künstler nicht mit Sicherheit identifiziert werden; versuchsweise Zuschreibungen an Johann Carl Auerbach, Martin van Meytens und Franz Anton Palko wurden vorgeschlagen.

Leopold II. gilt heute als einer der fähigsten reformistischen Herrscher des 18. Jahrhunderts, die man auch unter der Bezeichnung „aufgeklärte Despoten“ kennt. Er folgte seinem Vater als Großherzog der Toskana nach, als sein ältester Bruder 1765 als Kaiser Joseph II. den Thron bestieg. Während seiner 25-jährigen Herrschaft über das Großherzogtum Toskana rationalisierte er das staatliche Steuer- und Gebührensystem und befürwortete die Einsetzung von Vertretungsinstanzen. Am 30. November 1786 schaffte Leopold formell die Todesstrafe ab und verbot die Anwendung von Folter. Damit machte er die Toskana zu einem modernen Staat mit einem liberalen Strafrecht. Nach dem Tod seines Bruders Joseph 1790 wurde er Kaiser.

Wir danken Georg Lechner für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

Experte: Dr. Alexander Strasoldo Dr. Alexander Strasoldo
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

30.04.2019 - 17:00

Erzielter Preis: **
EUR 22.130,-
Schätzwert:
EUR 15.000,- bis EUR 20.000,-

Habsburger Hofmaler, um 1765


Bildnis von Erzherzog Leopold (dem künftigen Kaiser Leopold II.) im Hochzeitsgewand und mit dem Orden vom Goldenen Vlies, im Hintergrund die Erzherzogskrone,
Öl auf Leinwand, 125 x 96,5 cm, gerahmt

Das vorliegende Gemälde steht in Zusammenhang mit einer weiteren, weniger spontan ausgeführten Fassung, die zu einer Serie von vier Porträts gehört, welche Kaiser Franz Stephan, Kaiserin Maria Theresia und das junge Erzherzogspaar zeigen. Diese Serie wurde vom Bozener Stadtrat in Erinnerung an die Eheschließung von Erzherzog Leopold (1747–1792) und Infantin Maria Luisa von Spanien (1745–1792) in Auftrag gegeben, die am 5. August 1765 in Innsbruck begangen wurde. Das erste Zusammentreffen von Leopold und Maria Luisa hatte in Bozen stattgefunden. Das Gemälde der Bozener Serie scheint auf dem vorliegenden Porträt zu beruhen, das wohl ebenfalls als Andenken an die Hochzeit fungieren sollte. Es handelte sich um ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Hauses Habsburg und des Hofes, zu dem sich zahlreiche Adelige aus ganz Europa in Innsbruck versammelten. Die Feierlichkeiten dauerten über zwölf Tage und wurden vom plötzlichen Tod des Kaisers abgekürzt.

Das vorliegende Gemälde ist in einem sehr spontanen Malstil ausgeführt, vor allem die Faltenwürfe verraten die Hand eines sicheren und versierten Künstlers. Es steht zu vermuten, dass sich damals viele der führenden Hofmaler in Innsbruck aufhielten, und es ist durchaus wahrscheinlich, dass Leopold damals für das vorliegende Porträt Modell stand. Bis dato konnte der Künstler nicht mit Sicherheit identifiziert werden; versuchsweise Zuschreibungen an Johann Carl Auerbach, Martin van Meytens und Franz Anton Palko wurden vorgeschlagen.

Leopold II. gilt heute als einer der fähigsten reformistischen Herrscher des 18. Jahrhunderts, die man auch unter der Bezeichnung „aufgeklärte Despoten“ kennt. Er folgte seinem Vater als Großherzog der Toskana nach, als sein ältester Bruder 1765 als Kaiser Joseph II. den Thron bestieg. Während seiner 25-jährigen Herrschaft über das Großherzogtum Toskana rationalisierte er das staatliche Steuer- und Gebührensystem und befürwortete die Einsetzung von Vertretungsinstanzen. Am 30. November 1786 schaffte Leopold formell die Todesstrafe ab und verbot die Anwendung von Folter. Damit machte er die Toskana zu einem modernen Staat mit einem liberalen Strafrecht. Nach dem Tod seines Bruders Joseph 1790 wurde er Kaiser.

Wir danken Georg Lechner für seine Hilfe bei der Katalogisierung des vorliegenden Gemäldes.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 30.04.2019 - 17:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 20.04. - 30.04.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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