Lot Nr. 585


Siegfried Anzinger *


Siegfried Anzinger * - Zeitgenössische Kunst II

(Weyer/Enns 1953 geb.)
„Holzkarren“, auf der Rückseite signiert, datiert S. Anzinger 97 und mit „Holzkarren“ betitelt, Leimfarbe auf Leinwand, 70 x 80 cm, gerahmt

Ausgestellt und mit Farb- und Schwarzweiß-Abb.:
Siegfried Anzinger, 20er Haus, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 1998, S. 151, (Reg.88) und S. 28/88

Provenienz:
Privatsammlung, Niederlande

Theorie und Praxis

Im Gespräch mit Wilfried Dickhoff berührt Anzinger auch die aktuellen Zweifel an der Zeitgemäßheit der Malerei: „Wir sind immer mit der Fragwürdigkeit der Malerei beschäftigt und drehen uns im Kreis der Grundfrage: Dürfen wir überhaupt noch, oder dürfen wir schon wieder oder schon wieder nicht? Du glaubst gar nicht, was in der Malerei alles noch möglich wäre, wenn wir den Diskurs ein wenig abkürzen würden, um ans Land zu kommen, anstatt ständig zu betonen, hier gäbe es kein Land. Es wird zu viel Zeit damit vertan, über die Malerei zu reflektieren, anstatt ‚in‘ der Malerei zu reflektieren. Man unterschätzt die Möglichkeiten, die sich gerade aus fehlenden Mitteln entfalten können. Wir sind nicht mehr in der Lage, einen Rosenstrauß zu malen und ihn der Geliebten zu schenken. Aber genau das wäre wirklich etwas Erstrebenswertes, wieder zu einer Freiheit der Benutzung zu kommen, aber ohne sie einzusetzen als zynischen Faustschlag gegen die Kunst anderer, gegen die Kunst vor uns und neben uns (...).
Das feige Absicherungsdenken ist zu einem Problem der Kunst geworden. Ich will mich darüber bei niemand beschweren. Wenn hier überhaupt von einem Vorwurf die Rede sein kann, dann richtet sich der ganz sicher nicht gegen die Theoretiker – das ist deren Arbeit, und ich habe den größten Respekt vor dem Denken –, sondern gegen die Künstler selber und vor allem gegen die Maler. Was ich ihnen vorwerfe, ist, daß sie sich in einem risikolosen Marketing, in einem permanenten ängstlichen Rückversichern in bezug auf die gerade angesagten theoretischen Rechtfertigungen und Verbote verlieren, daß sie sich nicht wirklich verbrennen, daß sie sich nicht wirklich widersprechen, daß sie sich nicht auflösen im Kampf und im Streit um ein paar Töne: daß sie sich nicht wirklich aufmachen.“
Siegfried Anzinger im Gespräch mit Wilfried Dickhoff - aus der genannten Literatur

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

28.11.2019 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 15.300,-
Schätzwert:
EUR 8.000,- bis EUR 14.000,-

Siegfried Anzinger *


(Weyer/Enns 1953 geb.)
„Holzkarren“, auf der Rückseite signiert, datiert S. Anzinger 97 und mit „Holzkarren“ betitelt, Leimfarbe auf Leinwand, 70 x 80 cm, gerahmt

Ausgestellt und mit Farb- und Schwarzweiß-Abb.:
Siegfried Anzinger, 20er Haus, Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, 1998, S. 151, (Reg.88) und S. 28/88

Provenienz:
Privatsammlung, Niederlande

Theorie und Praxis

Im Gespräch mit Wilfried Dickhoff berührt Anzinger auch die aktuellen Zweifel an der Zeitgemäßheit der Malerei: „Wir sind immer mit der Fragwürdigkeit der Malerei beschäftigt und drehen uns im Kreis der Grundfrage: Dürfen wir überhaupt noch, oder dürfen wir schon wieder oder schon wieder nicht? Du glaubst gar nicht, was in der Malerei alles noch möglich wäre, wenn wir den Diskurs ein wenig abkürzen würden, um ans Land zu kommen, anstatt ständig zu betonen, hier gäbe es kein Land. Es wird zu viel Zeit damit vertan, über die Malerei zu reflektieren, anstatt ‚in‘ der Malerei zu reflektieren. Man unterschätzt die Möglichkeiten, die sich gerade aus fehlenden Mitteln entfalten können. Wir sind nicht mehr in der Lage, einen Rosenstrauß zu malen und ihn der Geliebten zu schenken. Aber genau das wäre wirklich etwas Erstrebenswertes, wieder zu einer Freiheit der Benutzung zu kommen, aber ohne sie einzusetzen als zynischen Faustschlag gegen die Kunst anderer, gegen die Kunst vor uns und neben uns (...).
Das feige Absicherungsdenken ist zu einem Problem der Kunst geworden. Ich will mich darüber bei niemand beschweren. Wenn hier überhaupt von einem Vorwurf die Rede sein kann, dann richtet sich der ganz sicher nicht gegen die Theoretiker – das ist deren Arbeit, und ich habe den größten Respekt vor dem Denken –, sondern gegen die Künstler selber und vor allem gegen die Maler. Was ich ihnen vorwerfe, ist, daß sie sich in einem risikolosen Marketing, in einem permanenten ängstlichen Rückversichern in bezug auf die gerade angesagten theoretischen Rechtfertigungen und Verbote verlieren, daß sie sich nicht wirklich verbrennen, daß sie sich nicht wirklich widersprechen, daß sie sich nicht auflösen im Kampf und im Streit um ein paar Töne: daß sie sich nicht wirklich aufmachen.“
Siegfried Anzinger im Gespräch mit Wilfried Dickhoff - aus der genannten Literatur

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst II
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2019 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 16.11. - 28.11.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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