Lot Nr. 14


Gandolfino da Roreto


Gandolfino da Roreto - Alte Meister

(dokumentiert 1493–1517 Asti)
Verkündigung,
Öl auf Holz, 30 x 70 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Emilio Gussalli, Soncino, Mailand;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
F. Malaguzzi Valeri, La Corte di Lodovico il Moro. La vita privata e l’arte a Milano nella seconda metà del Quattrocento, Mailand 1913, Abb. S. 129 (als Cremoneser Schule);
A. Puerari, Boccaccino, Mailand 1957, S. 63–68, Abb. 30, Taf. I (als Boccaccio Boccaccino);
G. Romano, in: Restauri in Piemonte 1968/1971, Soprintendenza alle Gallerie e alle Opere d’Arte del Piemonte, Turin 1997, S. 45, Erwähnung unter Nr. 8 (als Gandolfino da Roreto); 
G. Romano, Una Pala del Cinquecento per Asti, in: Archivi e cultura in asti, Asti 1971, Erwähnung S. 61, Anm. 12 (als Gandolfino da Roreto);
M. Tanzi, Per gli esordi cremonesi dello Pseudo Bramantino, in: Bollettino d’Arte, 26, 1984, Erwähnung S. 29, Anm. 43;
W. Angelelli, A. G. De Marchi, in: S. Romano (Hg.), Pittura dal Duecento al primo Cinquecento nelle fotografie di Girolamo Bombelli, Mailand 1991, S. 44, Nr. 62, mit Abb. (als anonymer Künstler aus Ligurien, erste Hälfte des 16. Jahrhunderts);
S. Baiocco, in: G. Romano (Hg.), Gandolfino da Roreto e il Rinascimento nel Piemonte Meridionale, Turin 1998, S. 308, Nr. 40, mit Abb. (als Gandolfino da Roreto)

Das vorliegende Gemälde, das ursprünglich einer Predella angehörte, galt als Werk Boccaccio Boccaccinos, bis Giovanni Romano es Gandolfino da Roreto zuschrieb (siehe Literatur).

Das vorliegende Werk datiert aus den 1610er-Jahren und ist ein typisches Beispiel für Gandolfinos Reifestil. Es verrät den Einfluss der zeitgenössischen Malerei aus Cremona, insbesondere des Schaffens Boccaccinos, und zeigt zudem die Kenntnis damaliger künstlerischer Strömungen aus Ligurien.

Die vorliegende Verkündigung des Erzengel Gabriels an die Muttergottes ist in einer lebendigen Erzählweise gestaltet und in einem typischen Renaissance-Interieur angesiedelt. Der Fliesenboden ist im Einklang mit neuen perspektivischen Errungenschaften wiedergegeben; Gleiches gilt für die mit Pölstern ausgestattete Holzbank, eine Cassone neben Maria und ein vierpfostiges Bett ganz rechts. Links ist durch die Tür eine Landschaft mit einem Baum sichtbar.

Die Qualität des Gemäldes offenbart sich in mehreren verfeinerten Details, die sich auch in anderen Werken Gandolfinos finden, etwa im Polyptychon in der Collegiata di San Secondo in Asti. Das Gesicht Marias mit den halb geschlossenen Augen lässt sich mit jenem der Madonna in der Geburt Christi des Künstlers im Seminario von Asti sowie mit der Darstellung auf der Pala Solaro im Dom vergleichen.

Gandolfino, der Sohn Giovanni da Roretos, wurde in Asti im Piemont geboren und in der Werkstatt seines Vaters ausgebildet. Er scheint in seiner Geburtsstadt sowie in Alessandria und Monferrato tätig gewesen zu sein. Bei seinem ersten dokumentierten Werk handelt es sich um die signierte und mit 1493 datierte Himmelfahrt Mariens, die sich heute in der Galleria Sabauda, Turin, befindet. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts näherte sich der Künstler stilistisch der lombardischen Renaissance an, später – wie auf dem vorliegenden Gemälde – den Werken der Schule von Cremona.

18.12.2019 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 115.300,-
Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Gandolfino da Roreto


(dokumentiert 1493–1517 Asti)
Verkündigung,
Öl auf Holz, 30 x 70 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Emilio Gussalli, Soncino, Mailand;
Europäische Privatsammlung

Literatur:
F. Malaguzzi Valeri, La Corte di Lodovico il Moro. La vita privata e l’arte a Milano nella seconda metà del Quattrocento, Mailand 1913, Abb. S. 129 (als Cremoneser Schule);
A. Puerari, Boccaccino, Mailand 1957, S. 63–68, Abb. 30, Taf. I (als Boccaccio Boccaccino);
G. Romano, in: Restauri in Piemonte 1968/1971, Soprintendenza alle Gallerie e alle Opere d’Arte del Piemonte, Turin 1997, S. 45, Erwähnung unter Nr. 8 (als Gandolfino da Roreto); 
G. Romano, Una Pala del Cinquecento per Asti, in: Archivi e cultura in asti, Asti 1971, Erwähnung S. 61, Anm. 12 (als Gandolfino da Roreto);
M. Tanzi, Per gli esordi cremonesi dello Pseudo Bramantino, in: Bollettino d’Arte, 26, 1984, Erwähnung S. 29, Anm. 43;
W. Angelelli, A. G. De Marchi, in: S. Romano (Hg.), Pittura dal Duecento al primo Cinquecento nelle fotografie di Girolamo Bombelli, Mailand 1991, S. 44, Nr. 62, mit Abb. (als anonymer Künstler aus Ligurien, erste Hälfte des 16. Jahrhunderts);
S. Baiocco, in: G. Romano (Hg.), Gandolfino da Roreto e il Rinascimento nel Piemonte Meridionale, Turin 1998, S. 308, Nr. 40, mit Abb. (als Gandolfino da Roreto)

Das vorliegende Gemälde, das ursprünglich einer Predella angehörte, galt als Werk Boccaccio Boccaccinos, bis Giovanni Romano es Gandolfino da Roreto zuschrieb (siehe Literatur).

Das vorliegende Werk datiert aus den 1610er-Jahren und ist ein typisches Beispiel für Gandolfinos Reifestil. Es verrät den Einfluss der zeitgenössischen Malerei aus Cremona, insbesondere des Schaffens Boccaccinos, und zeigt zudem die Kenntnis damaliger künstlerischer Strömungen aus Ligurien.

Die vorliegende Verkündigung des Erzengel Gabriels an die Muttergottes ist in einer lebendigen Erzählweise gestaltet und in einem typischen Renaissance-Interieur angesiedelt. Der Fliesenboden ist im Einklang mit neuen perspektivischen Errungenschaften wiedergegeben; Gleiches gilt für die mit Pölstern ausgestattete Holzbank, eine Cassone neben Maria und ein vierpfostiges Bett ganz rechts. Links ist durch die Tür eine Landschaft mit einem Baum sichtbar.

Die Qualität des Gemäldes offenbart sich in mehreren verfeinerten Details, die sich auch in anderen Werken Gandolfinos finden, etwa im Polyptychon in der Collegiata di San Secondo in Asti. Das Gesicht Marias mit den halb geschlossenen Augen lässt sich mit jenem der Madonna in der Geburt Christi des Künstlers im Seminario von Asti sowie mit der Darstellung auf der Pala Solaro im Dom vergleichen.

Gandolfino, der Sohn Giovanni da Roretos, wurde in Asti im Piemont geboren und in der Werkstatt seines Vaters ausgebildet. Er scheint in seiner Geburtsstadt sowie in Alessandria und Monferrato tätig gewesen zu sein. Bei seinem ersten dokumentierten Werk handelt es sich um die signierte und mit 1493 datierte Himmelfahrt Mariens, die sich heute in der Galleria Sabauda, Turin, befindet. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts näherte sich der Künstler stilistisch der lombardischen Renaissance an, später – wie auf dem vorliegenden Gemälde – den Werken der Schule von Cremona.


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

+43 1 515 60 403
Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 18.12.2019 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 13.12. - 18.12.2019


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!