Veit Thiem
(tätig in Weimar, zweite Hälfte 16. Jahrhundert)
Lot und seine Töchter (Genesis 19, 23–28),
oben Mitte das Symbol der geflügelten Schlange und mit 1544 datiert,
darunter mit der biblischen Quelle bezeichnet: GENE XVIIII .CA,
Öl auf Holz, 49,5 x 74 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland
Wir danken Rainer Stüwe, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Veit Thiem bestätigt hat. Ein schriftliches Gutachten (März 2020) liegt vor.
Stüwe schreibt: „Das hier zu begutachtende Gemälde zeichnet sich durch eine motivische und stilistische Nähe zu Arbeiten der Werkstatt Lucas Cranachs des Jüngeren aus. Neben dem weiblichen wie auch dem männlichen Kopftypus ist hier insbesondere auf die Gestaltung der opulenten Gewänder zu verweisen. Hinzu kommen jedoch spezifische Stilmerkmale, die auf eine Entstehung in der Zeit des deutschen Manierismus im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts hindeuten. Hier ist insbesondere auf die eng zusammengerückte Komposition der drei Halbfiguren zu verweisen, die links durch den gebogenen Baum, rechts durch die zur Bildmitte ausgreifenden Flammen der brennenden Stadt und rechts unten durch die Faltenstrukturen des Rocks einer der beiden Töchter ein querliegendes Oval bilden […]. Nach stilistischen Kriterien ist das Gemälde in die Jahre um 1570 zu datieren. Innerhalb der Cranach-Nachfolge dieser Zeit sind enge Parallelen zu dem in Weimar als Hofmaler tätigen Cranach-Mitarbeiter festzustellen. Zu vergleichen ist insbesondere die wohl 1562 entstandene Mitteltafel des Epitaphs des Veit Thiem für seinen 1560 verstorbenen Vater Franz Thiem mit der Darstellung Christi als Sieger über Tod und Teufel (Auktion Lempertz, Köln, 19. Mai 2007, Lot 1036). Zu vergleichen ist hier insbesondere der stark bewegte und mit lang laufenden, ununterbrochenen Falten strukturierte rote Umhang des Auferstandenen. Ähnlich aufgebauscht und rotierend wirkende, lang laufende Faltenstrukturen finden sich an den Figuren des Auferstandenen auf den Epitaphien des Georg Feuerlein in Eisleben sowie dem Epitaph des Jacob Heidelberg, ebenfalls in Eisleben, beide von 1563. Weiter zu vergleichen ist besonders die expressiv wirkende Darstellung von Feuer, wie sie auf der rechten Außenseite des Epitaphs für Franz Thiem in der Kirche in Oberweimar mit der Darstellung der Hölle zu finden ist.“
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
09.06.2020 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 34.420,-
- Schätzwert:
-
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-
Veit Thiem
(tätig in Weimar, zweite Hälfte 16. Jahrhundert)
Lot und seine Töchter (Genesis 19, 23–28),
oben Mitte das Symbol der geflügelten Schlange und mit 1544 datiert,
darunter mit der biblischen Quelle bezeichnet: GENE XVIIII .CA,
Öl auf Holz, 49,5 x 74 cm, gerahmt
Provenienz:
Privatsammlung, Deutschland
Wir danken Rainer Stüwe, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Veit Thiem bestätigt hat. Ein schriftliches Gutachten (März 2020) liegt vor.
Stüwe schreibt: „Das hier zu begutachtende Gemälde zeichnet sich durch eine motivische und stilistische Nähe zu Arbeiten der Werkstatt Lucas Cranachs des Jüngeren aus. Neben dem weiblichen wie auch dem männlichen Kopftypus ist hier insbesondere auf die Gestaltung der opulenten Gewänder zu verweisen. Hinzu kommen jedoch spezifische Stilmerkmale, die auf eine Entstehung in der Zeit des deutschen Manierismus im letzten Drittel des 16. Jahrhunderts hindeuten. Hier ist insbesondere auf die eng zusammengerückte Komposition der drei Halbfiguren zu verweisen, die links durch den gebogenen Baum, rechts durch die zur Bildmitte ausgreifenden Flammen der brennenden Stadt und rechts unten durch die Faltenstrukturen des Rocks einer der beiden Töchter ein querliegendes Oval bilden […]. Nach stilistischen Kriterien ist das Gemälde in die Jahre um 1570 zu datieren. Innerhalb der Cranach-Nachfolge dieser Zeit sind enge Parallelen zu dem in Weimar als Hofmaler tätigen Cranach-Mitarbeiter festzustellen. Zu vergleichen ist insbesondere die wohl 1562 entstandene Mitteltafel des Epitaphs des Veit Thiem für seinen 1560 verstorbenen Vater Franz Thiem mit der Darstellung Christi als Sieger über Tod und Teufel (Auktion Lempertz, Köln, 19. Mai 2007, Lot 1036). Zu vergleichen ist hier insbesondere der stark bewegte und mit lang laufenden, ununterbrochenen Falten strukturierte rote Umhang des Auferstandenen. Ähnlich aufgebauscht und rotierend wirkende, lang laufende Faltenstrukturen finden sich an den Figuren des Auferstandenen auf den Epitaphien des Georg Feuerlein in Eisleben sowie dem Epitaph des Jacob Heidelberg, ebenfalls in Eisleben, beide von 1563. Weiter zu vergleichen ist besonders die expressiv wirkende Darstellung von Feuer, wie sie auf der rechten Außenseite des Epitaphs für Franz Thiem in der Kirche in Oberweimar mit der Darstellung der Hölle zu finden ist.“
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 09.06.2020 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 02.06. - 09.06.2020 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.