Lot Nr. 32


Giovanni Balducci, gen. Il Cosci


Giovanni Balducci, gen. Il Cosci - Alte Meister

(Florenz um 1560 – nach 1631 Neapel)
Die Geburt Johannes’ des Täufers,
Öl auf Holz, 75,5 x 61,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Maurice Ruffini (geb. 1892), Nemours;
1930 verkauft an Dr. Paul-Henri Clergeau (1877–1941);
Varennes, France (lt. rückseitigem Klebezettel);
dessen Erben, Privatsammlung, Frankreich;
Auktion, Osenat, Fontainebleau, 26. November 2017, Lot 177 (als Giovanni Balducci);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Carlo Falciani für die Bestätigung der Zuschreibung.

Die Bildkomposition des vorliegenden Gemäldes nimmt Bezug auf eine Fassung im Staatlichen Puschkin-Museum der bildenden Künste in Moskau (Inv.-Nr. 132), die einst Giovanni Battista Naldini zugeschrieben wurde, aber mittlerweile Giovanni Balducci, gen. Il Cosci, zurückgegeben wurde. Eine Vorzeichnung für das Bild wird in der Wiener Albertina aufbewahrt (Inv.-Nr. 589).

Technische Analyse von Gianluca Poldi:

Das Gemälde ist auf drei vertikal zusammengefügten Brettern ausgeführt. Trotz des weißen Malgrunds und der Transparenz mancher Pigmente unter Infrarotstrahlung wird die Unterzeichnung nur im Bereich bestimmter Details wie des roten Tuchs, auf dem die Frau im Vordergrund zu sitzen gekommen ist, und einiger weiterer Figuren schwach sichtbar: Es handelt sich um eine sehr dünne Umrisszeichnung, die vermutlich mit schwarzer Kreide ausgeführt wurde. In der Infrarotreflektografie lassen sich bis auf den Kopf einer alten Frau und einige weitere Details nahezu keine Veränderungen erkennen. Die Maltechnik besteht in einer eigenartigen Pinselführung, wobei breite Striche und Lasuren abwechseln; für die Darstellung der Nasen in den Gesichtern wurde der Pinsel flach und gerade aufgesetzt, während manche Profile von einer dünnen schwarzbraunen Linie begrenzt sind.

Die mittels Reflexionsspektroskopie identifizierbare reichhaltige und eindrucksvolle Palette zeichnet sich durch subtil changierende Farbtöne aus, was auf die Fähigkeit des Künstlers verweist, unterschiedliche Pigmente über- und nebeneinanderzulegen. Die Farbigkeit hat sich aufgrund der typischen Ausbleichung des blauen Smalte-Pigments zu graubraunen Tönen verändert; betroffen sind braune und gräuliche Gewänder sowie Bereiche des Himmels und der Gebäude im linken Hintergrund. Glücklicherweise war dieses aus Kobaltglas hergestellte Pigment nicht das einzige vom Maler verwendete Blau. Für das Tuch hinter dem Kind, die Vase und die Höhungen der zumeist mit Grünspan ausgeführten grünen Gewänder zog er Azurit vor. Bei dem hellroten Kleid der Wasser in ein Becken schüttenden Dienstmagd kam Zinnober zum Einsatz, während ein Rotlack auf Karminbasis für alle rosaroten Farbtöne verwendet wurde, darunter für die Bettdecke, bei der Smalte in den Schattenzonen Verwendung fand.

Ein mit 1934 datierter Text auf der Rückseite des vorliegenden Gemälde, der mit brauner Tinte (vermutlich Eisengallustinte) geschrieben wurde, vermerkt die Säuberung eines nachgedunkelten Firnisses und die Entfernung eines fünf Zentimeter breiten Streifens auf der rechten Seite der Tafel.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

09.06.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Giovanni Balducci, gen. Il Cosci


(Florenz um 1560 – nach 1631 Neapel)
Die Geburt Johannes’ des Täufers,
Öl auf Holz, 75,5 x 61,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Maurice Ruffini (geb. 1892), Nemours;
1930 verkauft an Dr. Paul-Henri Clergeau (1877–1941);
Varennes, France (lt. rückseitigem Klebezettel);
dessen Erben, Privatsammlung, Frankreich;
Auktion, Osenat, Fontainebleau, 26. November 2017, Lot 177 (als Giovanni Balducci);
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

Wir danken Carlo Falciani für die Bestätigung der Zuschreibung.

Die Bildkomposition des vorliegenden Gemäldes nimmt Bezug auf eine Fassung im Staatlichen Puschkin-Museum der bildenden Künste in Moskau (Inv.-Nr. 132), die einst Giovanni Battista Naldini zugeschrieben wurde, aber mittlerweile Giovanni Balducci, gen. Il Cosci, zurückgegeben wurde. Eine Vorzeichnung für das Bild wird in der Wiener Albertina aufbewahrt (Inv.-Nr. 589).

Technische Analyse von Gianluca Poldi:

Das Gemälde ist auf drei vertikal zusammengefügten Brettern ausgeführt. Trotz des weißen Malgrunds und der Transparenz mancher Pigmente unter Infrarotstrahlung wird die Unterzeichnung nur im Bereich bestimmter Details wie des roten Tuchs, auf dem die Frau im Vordergrund zu sitzen gekommen ist, und einiger weiterer Figuren schwach sichtbar: Es handelt sich um eine sehr dünne Umrisszeichnung, die vermutlich mit schwarzer Kreide ausgeführt wurde. In der Infrarotreflektografie lassen sich bis auf den Kopf einer alten Frau und einige weitere Details nahezu keine Veränderungen erkennen. Die Maltechnik besteht in einer eigenartigen Pinselführung, wobei breite Striche und Lasuren abwechseln; für die Darstellung der Nasen in den Gesichtern wurde der Pinsel flach und gerade aufgesetzt, während manche Profile von einer dünnen schwarzbraunen Linie begrenzt sind.

Die mittels Reflexionsspektroskopie identifizierbare reichhaltige und eindrucksvolle Palette zeichnet sich durch subtil changierende Farbtöne aus, was auf die Fähigkeit des Künstlers verweist, unterschiedliche Pigmente über- und nebeneinanderzulegen. Die Farbigkeit hat sich aufgrund der typischen Ausbleichung des blauen Smalte-Pigments zu graubraunen Tönen verändert; betroffen sind braune und gräuliche Gewänder sowie Bereiche des Himmels und der Gebäude im linken Hintergrund. Glücklicherweise war dieses aus Kobaltglas hergestellte Pigment nicht das einzige vom Maler verwendete Blau. Für das Tuch hinter dem Kind, die Vase und die Höhungen der zumeist mit Grünspan ausgeführten grünen Gewänder zog er Azurit vor. Bei dem hellroten Kleid der Wasser in ein Becken schüttenden Dienstmagd kam Zinnober zum Einsatz, während ein Rotlack auf Karminbasis für alle rosaroten Farbtöne verwendet wurde, darunter für die Bettdecke, bei der Smalte in den Schattenzonen Verwendung fand.

Ein mit 1934 datierter Text auf der Rückseite des vorliegenden Gemälde, der mit brauner Tinte (vermutlich Eisengallustinte) geschrieben wurde, vermerkt die Säuberung eines nachgedunkelten Firnisses und die Entfernung eines fünf Zentimeter breiten Streifens auf der rechten Seite der Tafel.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 09.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.06. - 09.06.2020

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