(Verona 1666–1740)
Zephyr, Flora und Amor; und
Venus, Merkur und Amor,
Öl auf Leinwand, je 112 x 98 cm, gerahmt, Pendants (2)

Provenienz:
Kunsthandel, Italien:
europäische Privatsammlung;
dort erworben durch den jetzigen Besitzer

In diesem unpublizierten Gemäldepaar zeigt sich das Schaffen Antonio Balestras auf seinem Höhepunkt. Die beiden Gemälde stellen mit graziler Eleganz miteinander in Dialog tretende mythologische Gottheiten dar. Ihr Ausdruck verrät den Hang des Künstlers zu unterhaltsamer Erzählkunst. Sein besonderer Stil vereint Merkmale der venezianischen Bildtradition mit der Lebendigkeit der Malerei des römischen Seicento. Ein maßvoller Klassizismus, der an die Malschule Bolognas erinnert, äußert sich auf beiden Bildern in einer klaren, warmen Farbigkeit.

Das Gemälde mit Venus, Merkur und Amor ist von einer weiteren Fassung her, die sich ehemals in einer Londoner Privatsammlung befand, bekannt (siehe L. Ghio, E. Baccheschi, Antonio Balestra, in: R. Bossaglia, G. A Dell’Acqua [Hrsg.], I Pittori Bergamaschi dal XIII al XIX secolo. Il Settecento. II, Bergamo 1989, S. 219, Nr. 121, S. 284, Abb. 3, mit unsicherer Zuschreibung), doch scheint das vorliegende Gemälde von besserer Qualität, was nahelegt, dass es sich bei ihm um die Urfassung handelt.

Antonio Balestra wurde in Verona bei Antonio Bellucci ausgebildet. Er hielt sich ab 1690 in Rom auf, wo er in der Werkstatt Carlo Marattas verkehrte, dessen Einfluss sich als maßgeblich für seine stilistische Entwicklung erwies. Nachdem er sich in Venedig etabliert hatte, gelangte er in den 1710er- und 1720er-Jahren mit seinen mythologischen Themen zu europaweitem Erfolg. Die beiden vorliegenden Werke stammen aus dieser Periode, als Balestra den Einfluss seiner venezianischen Zeitgenossen, insbesondere Giovanni Antonio Pellegrinis und Jacopo Amigonis, aufsog. In den 1720er-Jahren kehrte der Künstler in seine Geburtsstadt Verona zurück, 1725 wurde er in die Accademia di San Luca in Rom aufgenommen.

Dokumentarische Quellen bezeugen das Vorhandensein mehrerer Werke Antonio Balestras in Holland, darunter eine Serie mythologischer Bilder, unter denen sich erwiesenermaßen „un magnifico pezzo del Balestra, con Venere e Cupido e un altro pezzo che serve da pendant, dello stesso, rappresentante Zefiro e Flora“ [„ein prächtiges Stück von Balestra mit Venus und Amor und ein weiteres Stück, das als sein Pendant diente, darstellend Zephyr und Flora“] befanden (siehe F. D’Arcais, in: L. Pascoli, Vite de Pittori, scultori ed architetti viventi dai Manoscritti 1383–1743 della biblioteca comunale „Augusta“ di Perugia, Treviso 1981, S. 139f., Nr. 42 o p. 117 o, S. 126f.).