(Venedig 1579–1620)
Venus und Amor,
Öl auf Kupfer, 10 x 16 cm, gerahmt

Wir danken Francesca Cappelletti, die die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes vorgeschlagen hat.

Vor einer bewaldeten Landschaftskulisse wendet sich die in Rückenansicht gegebene Aktfigur der Venus um und blickt dem Betrachter entgegen. Im Zentrum trägt Amor einen Korb voller Rosen auf dem Kopf, während in der Ferne mehrere Figuren musizieren und tanzen.

Die Komposition geht auf ein Vorbild Adam Elsheimers (1578–1610) zurück, von dem zwei Fassungen bekannt sind: eine in der Akademie der bildenden Künste in Wien und eine weitere im Fitzwilliam Museum in Cambridge, die auch die Vorlage für einen Stich von Wenceslaus Hollar war. Im Vergleich zu dieser offenbaren sich im vorliegenden Gemälde vor allem bei den Figuren im Hintergrund mehrere Abweichungen, was nahelegt, dass unser Werk vor dem Original ausgeführt wurde. Elsheimer wurde in Frankfurt am Main geboren; nach einer Reise nach Venedig ließ er sich 1600 in Rom nieder, wo er zumeist kleinformatige, auf Kupfer gemalte Landschaften schuf. Seine Gemälde übten großen Einfluss auf den Venezianer Carlo Saraceni aus, der in den 1590er-Jahren nach Rom gezogen war.

Das vorliegende Gemälde scheint aus Saracenis Jahren zwischen 1605 und 1610 zu stammen, wofür sowohl der Bildträger Kupfer als auch der stilistische Typus als eine der „paesi con piccole figure“ [„Landschaften mit kleinen Figuren“] sprechen, die häufig in Inventarverzeichnissen auftauchen. Das Bild entstand mit großer Sicherheit als Gegenstück zu einer anderen kleinen Kupfertafel mit Diana und Callisto (siehe Lot 210). Möglicherweise gehörten beide Bilder einst zu einer größeren Serie mythologischer Gemälde, vergleichbar der berühmten Gruppe kleinformatiger Werke von Landschaften mit Geschichten zu den Metamorphosen des Ovid im Museo di Capodimonte, die Saraceni in der ersten Dekade des 17. Jahrhunderts schuf.