A. R. Penck *
(Dresden 1939–2017 Zürich)
Kreislauf der Spiele, 2005, signiert, Acryl auf Leinwand, 140 x 180 cm, gerahmt
Provenienz:
Galleria San Carlo, Mailand (Zertifikat vorhanden)
Galerie Michael Schultz, Berlin (Zertifikat vorhanden)
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Mailand, Galleria San Carlo, A. R. Penck, März 2006, Ausst.-Kat. S. 38 – 39 mit Abb.
In den Arbeiten der frühen 2000er Jahre wurde diese menschliche Präsenz weiter in das Universum der von Penck eingesetzten Zeichen involviert. So zum Beispiel im Kreislauf der Spiele. In diesem Stück zeigt der Vordergrund die kreisförmige Bewegung zweier großer Fische, während die Figuren mit menschlichen Zügen an den Rand gedrängt sind.
Mehr noch als zuvor loten die Werke dieser Zeit Fragen der Prekarität und Unsicherheit durch ein Bildsystem aus, das die Wahrnehmung des Betrachters mit Direktheit und Leichtigkeit erreicht und erst später in seinen rationalen Verstand eindringt: „Pencks Ästhetik bietet sich an als ein Bericht, ein Tagebuch, ein echtes Schreiben in Ideogrammen, das Formen konjugiert und sie zu Worten, Klängen, Obsessionen werden lässt, die in den intimen menschlichen Tiefen, im Gedächtnis, abgelegt werden sollen“.
L. Caprile, A. R. Penck. L’uomo e il suo labirinto esistenziale, 2006
Penck erzählt dies anhand eines Zeichenalphabets, das eine kompositorische Harmonie offenbart, obwohl es frei von jeder ästhetisierenden Selbstgefälligkeit ist. Seine Harmonie lässt sich mit der Harmonie in der Musik in Verbindung setzen, und bis zu einem gewissen Grad findet er einen idealen Kontrapunkt in seiner Leidenschaft für „Free Jazz“, ein Genre, das der Improvisation und Spontaneität viel Raum lässt.
Insbesondere die deutschen Expressionisten, von Grosz über Dix bis hin zu Beckmann, sind es, mit denen er seine starke Dynamik teilt: Pencks Figuren werden immer von einer dichten Reihe von Konturen begleitet, die sich in die von der Hauptgeschichte unbesetzten Räume schleichen, um sie in ihrer Entwicklung zu begleiten und eine Welt außerhalb eines bestimmten Ortes oder einer bestimmten Zeit darzustellen.
Vom chromatischen Standpunkt aus gesehen oszillieren seine Symbole zwischen einem hellen und heftigen Kolorismus und einer absoluten zweifarbigen Schwarz-Weiß-Palette.
Sie erforschen die persönliche Sensibilität sowohl des Zuschauers als auch des Künstlers, der den Weg seiner Figuren entwirft und zeichnet, ohne ihre perspektivischen Grenzen zu definieren, sondern vielmehr um allmählich den nächsten Schritt, die nächste Begegnung zu entdecken. Doch obwohl sie nicht in vorgegebene Grenzen gezwungen wird, scheint sich die menschliche Figur in Pencks Werken „unerbittlich in sich selbst zu bewegen, auf der Suche nach einem Ausweg, der nicht so sehr physisch als vielmehr mental ist. Infolgedessen kehrt sie oft zu ihren Schritten, zu ihren Problemen, zu den Knoten des Lebens zurück, die täglich als Fragen wiederholt werden, auf die es schwierig ist, eine schlüssige, beruhigende, überzeugende Antwort zu geben, vor allem für das eigene Gewissen“.
L. Caprile, A. R. Penck. L’uomo e il suo labirinto esistenziale, 2006
Experte: Alessandro Rizzi
Alessandro Rizzi
+39-02-303 52 41
alessandro.rizzi@dorotheum.it
24.06.2020 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 174.100,-
- Schätzwert:
-
EUR 100.000,- bis EUR 150.000,-
A. R. Penck *
(Dresden 1939–2017 Zürich)
Kreislauf der Spiele, 2005, signiert, Acryl auf Leinwand, 140 x 180 cm, gerahmt
Provenienz:
Galleria San Carlo, Mailand (Zertifikat vorhanden)
Galerie Michael Schultz, Berlin (Zertifikat vorhanden)
Europäische Privatsammlung
Ausgestellt:
Mailand, Galleria San Carlo, A. R. Penck, März 2006, Ausst.-Kat. S. 38 – 39 mit Abb.
In den Arbeiten der frühen 2000er Jahre wurde diese menschliche Präsenz weiter in das Universum der von Penck eingesetzten Zeichen involviert. So zum Beispiel im Kreislauf der Spiele. In diesem Stück zeigt der Vordergrund die kreisförmige Bewegung zweier großer Fische, während die Figuren mit menschlichen Zügen an den Rand gedrängt sind.
Mehr noch als zuvor loten die Werke dieser Zeit Fragen der Prekarität und Unsicherheit durch ein Bildsystem aus, das die Wahrnehmung des Betrachters mit Direktheit und Leichtigkeit erreicht und erst später in seinen rationalen Verstand eindringt: „Pencks Ästhetik bietet sich an als ein Bericht, ein Tagebuch, ein echtes Schreiben in Ideogrammen, das Formen konjugiert und sie zu Worten, Klängen, Obsessionen werden lässt, die in den intimen menschlichen Tiefen, im Gedächtnis, abgelegt werden sollen“.
L. Caprile, A. R. Penck. L’uomo e il suo labirinto esistenziale, 2006
Penck erzählt dies anhand eines Zeichenalphabets, das eine kompositorische Harmonie offenbart, obwohl es frei von jeder ästhetisierenden Selbstgefälligkeit ist. Seine Harmonie lässt sich mit der Harmonie in der Musik in Verbindung setzen, und bis zu einem gewissen Grad findet er einen idealen Kontrapunkt in seiner Leidenschaft für „Free Jazz“, ein Genre, das der Improvisation und Spontaneität viel Raum lässt.
Insbesondere die deutschen Expressionisten, von Grosz über Dix bis hin zu Beckmann, sind es, mit denen er seine starke Dynamik teilt: Pencks Figuren werden immer von einer dichten Reihe von Konturen begleitet, die sich in die von der Hauptgeschichte unbesetzten Räume schleichen, um sie in ihrer Entwicklung zu begleiten und eine Welt außerhalb eines bestimmten Ortes oder einer bestimmten Zeit darzustellen.
Vom chromatischen Standpunkt aus gesehen oszillieren seine Symbole zwischen einem hellen und heftigen Kolorismus und einer absoluten zweifarbigen Schwarz-Weiß-Palette.
Sie erforschen die persönliche Sensibilität sowohl des Zuschauers als auch des Künstlers, der den Weg seiner Figuren entwirft und zeichnet, ohne ihre perspektivischen Grenzen zu definieren, sondern vielmehr um allmählich den nächsten Schritt, die nächste Begegnung zu entdecken. Doch obwohl sie nicht in vorgegebene Grenzen gezwungen wird, scheint sich die menschliche Figur in Pencks Werken „unerbittlich in sich selbst zu bewegen, auf der Suche nach einem Ausweg, der nicht so sehr physisch als vielmehr mental ist. Infolgedessen kehrt sie oft zu ihren Schritten, zu ihren Problemen, zu den Knoten des Lebens zurück, die täglich als Fragen wiederholt werden, auf die es schwierig ist, eine schlüssige, beruhigende, überzeugende Antwort zu geben, vor allem für das eigene Gewissen“.
L. Caprile, A. R. Penck. L’uomo e il suo labirinto esistenziale, 2006
Experte: Alessandro Rizzi
Alessandro Rizzi
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alessandro.rizzi@dorotheum.it
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at +43 1 515 60 200 |
Auktion: | Zeitgenössische Kunst I |
Auktionstyp: | Saalauktion |
Datum: | 24.06.2020 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 18.06. - 24.06.2020 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.