Lot Nr. 176


Christian Boltanski *


Christian Boltanski * - Zeitgenössische Kunst I

(Frankreich 1944 geb.)
Monument: La Fête de Pourim, 1989–2012, Installation aus 28 Blechdosen (jeweils 9 x 23 x 22 cm), 1 Schwarzweiß-Fotografie mit schwarzem Klebeband gerahmt (60 x 46 cm), Lampenkabel, 192 x 46,5 x 22 cm

Echtheitsbestätigung von Christian Boltanski, Malakoff 20.1.2017, vom Künstler signiert

Provenienz:
Galerie Kewenig Berlin
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen - dort erworben

Ausgestellt:
1995 Santiago de Compostela, „Advento and other times“, Kirche St. Domingo de Bonaval
1997 Seoul, „Le voyage d’hiver“, Museum für zeitgenössische Kunst 1999 Caracas und Bogota, „Sombras“ Museo de Bellas Artes and Biblioteca Luis Angel Arango
2001 Warschau, „Revenir“, Centrum Sztuki Wspólczesnej, Zamek Ujazdowski
2019–2020 Bremen, „So wie wir sind 1.0“, Weserburg Museum

„Die Aufgabe eines Künstlers ist es, Fragen zu stellen, nicht Antworten zu geben. Wäre ich früher und am Amazonas geboren worden und nicht in Paris, wäre ich vielleicht Schamane geworden. Oder ein Rabbi, käme ich aus Kiew. Der einzige Unterschied ist, dass ich Kunstwerke schaffe, um meine Fragen zu stellen. Und die grundsätzliche Idee – die Basis für all diese Fragen bleibt -, dass jeder, selbst die wunderbarste Person, vergessen werden wird. Wir sind nicht nur ersetzbar, wird werden ersetzt.“

(Christian Boltanski Interview Art-Magazin 1/2020, S. 42 ff)

Die Werke Christian Boltanskis dienen als Katalysator für den Wirklichkeitsgewinn und sie stoßen als Orte der Erinnerung im Betrachter Prozesse an, sich intensiver mit dem eigenen Ich auseinander zu setzen. Christian Boltanski, der nur wenige Tage nach der Befreiung von Paris 1944 geboren wurde, setzt sich in seinem Werk intensiv mit seiner eigenen Lebenserinnerung, aber auch mit der seiner Vorfahren auseinander. Seine Arbeiten sind, in seinen eigenen Augen, von unvorstellbarer Zerbrechlichkeit und man muss sehr achtsam damit umgehen. Damit spielt Christian Boltanski nicht auf die materiellen Eigenschaften der Textilberge oder Blechdosen an, sondern auf die inneren Werte, die flüchtigen Konstrukte der Arbeiten.
Die Keksdosen dienen ihm als Archive der Erinnerung. Mit den Installationen, die einen Altar ähnlichen Charakter aufweisen, visualisiert Christian Boltanski das Vergehen der Zeit, die Kürze eines Menschenlebens und das Verlöschen des Lebens. In der Ethnologie Chiles haben Christian Boltanski die kleinen am Straßenrand stehenden Altäre besonders inspiriert, die einen Bezug zu den vielen kleinen Seelen der Toten herstellen, die uns Lebende umgeben. Der Altar wird für ihn zum Sinnbild der Erinnerung des Vergessenen, das mit einer Lampe angestrahlte, bewusst in die Unschärfe vergrößerte Foto ist eines der vielen Foto-Fundstücke die der Künstler in sein Werk integriert. Das Foto ist Bestandteil einer erfundenen Geschichte eines unbekannten Lebens, dem mit dem Werk eine Bühne gegeben wird. Sein Lieblingsmaterial, die verrosteten Keksdosen, konservieren visuell und materiell die flüchtigen Erinnerungen des menschlichen Daseins und bilden ausgreifende Archive der Menschheitsgeschichte. Christian Boltanski erschafft damit monumentale Gedächtniswerke, die ihn selbst aber auch die eigene Materialität überleben werden. „Mein Interesse für die Vergänglichkeit hat mir beigebracht, jeden Moment wertzuschätzen. Das Leben ist in meinen Augen unfassbar tragisch. Schlimmer sogar. Es ist furchtbar. Alles ist voller Schaurigkeiten, wir sind Monster. Wir tun nichts dagegen. Es ist wirklich lächerlich. Aber zum Glück haben wir die Kraft des Vergessens. Die Kraft der Leichtigkeit. Wir wissen das alles, aber für einen Moment können wir vergessen. Das Vergessen ist stärker als die Erinnerung.“

(Christian Boltanski Interview Monopol-Magazin Sep. 2019 www.monopol-magazin.de/ein-kaempfer-gegen-das-vergessen)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de

24.06.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 37.800,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Christian Boltanski *


(Frankreich 1944 geb.)
Monument: La Fête de Pourim, 1989–2012, Installation aus 28 Blechdosen (jeweils 9 x 23 x 22 cm), 1 Schwarzweiß-Fotografie mit schwarzem Klebeband gerahmt (60 x 46 cm), Lampenkabel, 192 x 46,5 x 22 cm

Echtheitsbestätigung von Christian Boltanski, Malakoff 20.1.2017, vom Künstler signiert

Provenienz:
Galerie Kewenig Berlin
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen - dort erworben

Ausgestellt:
1995 Santiago de Compostela, „Advento and other times“, Kirche St. Domingo de Bonaval
1997 Seoul, „Le voyage d’hiver“, Museum für zeitgenössische Kunst 1999 Caracas und Bogota, „Sombras“ Museo de Bellas Artes and Biblioteca Luis Angel Arango
2001 Warschau, „Revenir“, Centrum Sztuki Wspólczesnej, Zamek Ujazdowski
2019–2020 Bremen, „So wie wir sind 1.0“, Weserburg Museum

„Die Aufgabe eines Künstlers ist es, Fragen zu stellen, nicht Antworten zu geben. Wäre ich früher und am Amazonas geboren worden und nicht in Paris, wäre ich vielleicht Schamane geworden. Oder ein Rabbi, käme ich aus Kiew. Der einzige Unterschied ist, dass ich Kunstwerke schaffe, um meine Fragen zu stellen. Und die grundsätzliche Idee – die Basis für all diese Fragen bleibt -, dass jeder, selbst die wunderbarste Person, vergessen werden wird. Wir sind nicht nur ersetzbar, wird werden ersetzt.“

(Christian Boltanski Interview Art-Magazin 1/2020, S. 42 ff)

Die Werke Christian Boltanskis dienen als Katalysator für den Wirklichkeitsgewinn und sie stoßen als Orte der Erinnerung im Betrachter Prozesse an, sich intensiver mit dem eigenen Ich auseinander zu setzen. Christian Boltanski, der nur wenige Tage nach der Befreiung von Paris 1944 geboren wurde, setzt sich in seinem Werk intensiv mit seiner eigenen Lebenserinnerung, aber auch mit der seiner Vorfahren auseinander. Seine Arbeiten sind, in seinen eigenen Augen, von unvorstellbarer Zerbrechlichkeit und man muss sehr achtsam damit umgehen. Damit spielt Christian Boltanski nicht auf die materiellen Eigenschaften der Textilberge oder Blechdosen an, sondern auf die inneren Werte, die flüchtigen Konstrukte der Arbeiten.
Die Keksdosen dienen ihm als Archive der Erinnerung. Mit den Installationen, die einen Altar ähnlichen Charakter aufweisen, visualisiert Christian Boltanski das Vergehen der Zeit, die Kürze eines Menschenlebens und das Verlöschen des Lebens. In der Ethnologie Chiles haben Christian Boltanski die kleinen am Straßenrand stehenden Altäre besonders inspiriert, die einen Bezug zu den vielen kleinen Seelen der Toten herstellen, die uns Lebende umgeben. Der Altar wird für ihn zum Sinnbild der Erinnerung des Vergessenen, das mit einer Lampe angestrahlte, bewusst in die Unschärfe vergrößerte Foto ist eines der vielen Foto-Fundstücke die der Künstler in sein Werk integriert. Das Foto ist Bestandteil einer erfundenen Geschichte eines unbekannten Lebens, dem mit dem Werk eine Bühne gegeben wird. Sein Lieblingsmaterial, die verrosteten Keksdosen, konservieren visuell und materiell die flüchtigen Erinnerungen des menschlichen Daseins und bilden ausgreifende Archive der Menschheitsgeschichte. Christian Boltanski erschafft damit monumentale Gedächtniswerke, die ihn selbst aber auch die eigene Materialität überleben werden. „Mein Interesse für die Vergänglichkeit hat mir beigebracht, jeden Moment wertzuschätzen. Das Leben ist in meinen Augen unfassbar tragisch. Schlimmer sogar. Es ist furchtbar. Alles ist voller Schaurigkeiten, wir sind Monster. Wir tun nichts dagegen. Es ist wirklich lächerlich. Aber zum Glück haben wir die Kraft des Vergessens. Die Kraft der Leichtigkeit. Wir wissen das alles, aber für einen Moment können wir vergessen. Das Vergessen ist stärker als die Erinnerung.“

(Christian Boltanski Interview Monopol-Magazin Sep. 2019 www.monopol-magazin.de/ein-kaempfer-gegen-das-vergessen)

Expertin: Dr. Petra Maria Schäpers Dr. Petra Maria Schäpers
+49 211 2107747

petra.schaepers@dorotheum.de


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Zeitgenössische Kunst I
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 24.06.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 18.06. - 24.06.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

Warum bei myDOROTHEUM registrieren?

Die kostenlose Registrierung bei myDOROTHEUM ermöglicht Ihnen die komplette Nutzung folgender Funktionen:

Katalog Benachrichtigungen sobald ein neuer Auktionskatalog online ist.
Auktionstermin Erinnerung zwei Tage vor Auktionsbeginn.
Mitbieten Bieten Sie auf Ihre Lieblingsstücke und ersteigern Sie neue Meisterwerke!
Suchservice Sie suchen nach einem bestimmten Künstler oder einer bestimmten Marke? Speichern Sie Ihre Suche ab und werden Sie automatisch informiert, sobald diese in einer Auktion angeboten werden!