Lot Nr. 39


Hokusai


Hokusai - Asiatika, Antiquitäten & Möbel

(1760-1849)Fugaku sanjûrokkei. Sanka haku-u
(Die sechsunddreißig Ansichten des Fuji. Regensturm nahe dem Bergfuß). Der Serien- und Bildtitel befindet sich in einer Kartusche oben links.
Signatur: 北斎改為一筆Hokusai aratame Iitsu hitsu. Die Signatur befindet sich rechts neben der Serien- und Bildtitelkartusche.
Verlag: kein Verlagssiegel (西村屋与八Nishimuraya Yohachi; es ist allgemein akzeptiert, dass es sich um diesen Verleger handelt)
Zensur: kein Zensursiegel
Größe: Ôban, yoko-e

Ursprünglich wurde die Grundplatte (Strichplatte) dieses Holzschnitts in Blau gedruckt, was auch die Binnenstruktur des Fujis einbezieht. Diese wurde mit einer rotbraunen Druckplatte überdruckt und reichte bis an die Oberkanten des Blitzes. Der Blitz ist eigentlich eine breite gezackte Struktur, die durch die schon erwähnte rotbraune Platte nach oben und eine braune Druckplatte nach unten begrenzt wird.
Grob gesagt gibt es zwei originale Versionen dieses Motivs. Bei der früheren ist das letzte Zeichen in Hokusais Signatur „hitsu“ voll ausgedruckt und in der Binnenstruktur des Fuji gibt es in der Mitte oben dicht unter dem Gipfel zwei nebeneinander liegende Punkte. Die spätere Version zeigt das Zeichen „hitsu“ mit einem verkürzten Vertikalstrich an seinem unteren Teil und der rechte Punkt der Binnenstruktur fehlt.
Das Gordon Friese, Dortmund, den 17. August 2020 als Foto vorliegende Exemplar zeigt die Charakteristika der früheren Version. Allerdings fällt auf ihm der Blitz auf. Er ist in seiner ganzen Struktur gleichmäßig schmal, während er sich bei den meisten bekannten Originalen an seinen Verzweigungen verdickt.
Gordon Frieses Meinung nach handelt es sich bei dem mir als Foto vorliegenden Exemplar um einen frühen Abzug der früheren Version von den originalen Druckplatten. Die Druckplatte, die den Blitz nach unten begrenzt, deckte noch größere Teile des Blitzes ab. Später scheint diese Platte im Bereich der Verzweigungen abgerundet worden zu sein, wodurch es zu den erwähnten Verdickungen kam.
Für den frühen Druckzustand sprechen auch die feinen Konturlinien des Fuji ohne größere Ausbrüche und die sehr klaren und feinen Schriftzeichen in der Kartusche. Zudem ist auch das bokashi im Bereich des hinteren grünen Hügels ganz links sehr fein abgeschattet, während es bei vielen anderen Abzügen eher dunkel und deckend ausfällt.
Das Auktionshaus Bonhams, London hat in einer Auktion am 14.5.2015 unter der Lot Nr. 180 einen Abzug dieses Holzschnitts versteigert, der in allen erwähnten Einzelheiten dem mir als Foto vorliegenden Exemplar gleicht. Die Expertin des Auktionshauses Bonhams Suzannah Yip schrieb zu dem dort gezeigten Blatt:
„This is one of the three most iconic prints of this series, the other two being the Gaifu kaisei (The 'Red Fuji') and Kanagawa oki nami-ura (The 'Great Wave'). There are variants of the 'lightning' subject, some the result of changes in the blocks, others that look to arise from deliberate variations in the printing. In one such printing variant, perhaps of posthumous date, the lightning appears to illuminate the lower half of the print and trees are visible in the foreground.

Notes:
Jack Hiller, Catalogue of the Japanese Paintings and Prints in the Collection of Mr & Mrs Richard P. Gale, London, Routledge & Kegan Paul Ltd., 1970, p.446.“

Das Gordon Friese vorliegende Blatt ist an seinen Außenrändern etwas beschnitten (was von Timothy Clark so beschrieben wird, als sei das bei solch frühen Drucken üblich: „This impression has been trimmed somewhat on all sides“ in „100 views of Mount Fuji“ The Trustees of The British Museum 2001, S. 51). Der Druckzustand ist sehr gut, ebenso die Farben. Zwischen Signatur und Kartusche ist eine Verfärbung sichtbar. Eine schwache vertikale Mittelfalte ist zu sehen, die, ebenso wie die Ecken, von hinten verstärkt wurde. Es ist aber wesentlich besser erhalten, als das bei Bonhams angebotene Exemplar.

Siehe www.bonhams.com/auctions/22814/lot/180/



Quellen:

Originale

1) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 21.6758 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken)

2) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 11.25222 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken)

3) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 21.6757 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

4) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 06.1139 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

5) The Metropolitan Museum of Art, Nr. JP2567 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

6) Art Institute Chicago, Nr. 1925.3244 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

7) Art Institute Chicago, Nr. 1952.342 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

8) Minneapolis Institute of Arts, Nr. 74.1.227 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

9) Harvard Art Museum, Nr. 1933.4.2700 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

10) The Metropolitan Museum of Art, Nr. JP2961 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

11) The Metropolitan Museum of Art, Nr. JP11 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

12) The British Museum, Nr. 1906,1220,0.526 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt); dass. Hillier, J(ack): Hokusai. Gemälde – Zeichnungen – Farbholzschnitte. Köln, Phaidon-Verlag 1956. Nr. 61.

13) The British Museum, Nr. 1937,0710,0.120 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

14) Tokyo Metropolitan Foundation for History and Culture, Nr. 92202745 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

15) Calza, Gian Carlo: ., Hokusai”. Berlin, Phaidon Verlag 2006, Seite 264, Nr. V.35.3A. (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

16) Seiji, Nagata (Hrsg.): Hokusai. Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung 2011. Seite 331, Nr. 279 (Katsushika Hokusai Museum of Art). (Am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

17) Jocelyn Bouquillard: Hokusai. 36 Ansichten des Berges Fuji. München, Schirmer/Mosel 2007. Nr. 3a (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

Expertin: Mag. Christina Tolar Mag. Christina Tolar
+43-1-515 60-533

christina.tolar@dorotheum.at

21.09.2020 - 14:00

Erzielter Preis: **
EUR 32.800,-
Rufpreis:
EUR 15.000,-

Hokusai


(1760-1849)Fugaku sanjûrokkei. Sanka haku-u
(Die sechsunddreißig Ansichten des Fuji. Regensturm nahe dem Bergfuß). Der Serien- und Bildtitel befindet sich in einer Kartusche oben links.
Signatur: 北斎改為一筆Hokusai aratame Iitsu hitsu. Die Signatur befindet sich rechts neben der Serien- und Bildtitelkartusche.
Verlag: kein Verlagssiegel (西村屋与八Nishimuraya Yohachi; es ist allgemein akzeptiert, dass es sich um diesen Verleger handelt)
Zensur: kein Zensursiegel
Größe: Ôban, yoko-e

Ursprünglich wurde die Grundplatte (Strichplatte) dieses Holzschnitts in Blau gedruckt, was auch die Binnenstruktur des Fujis einbezieht. Diese wurde mit einer rotbraunen Druckplatte überdruckt und reichte bis an die Oberkanten des Blitzes. Der Blitz ist eigentlich eine breite gezackte Struktur, die durch die schon erwähnte rotbraune Platte nach oben und eine braune Druckplatte nach unten begrenzt wird.
Grob gesagt gibt es zwei originale Versionen dieses Motivs. Bei der früheren ist das letzte Zeichen in Hokusais Signatur „hitsu“ voll ausgedruckt und in der Binnenstruktur des Fuji gibt es in der Mitte oben dicht unter dem Gipfel zwei nebeneinander liegende Punkte. Die spätere Version zeigt das Zeichen „hitsu“ mit einem verkürzten Vertikalstrich an seinem unteren Teil und der rechte Punkt der Binnenstruktur fehlt.
Das Gordon Friese, Dortmund, den 17. August 2020 als Foto vorliegende Exemplar zeigt die Charakteristika der früheren Version. Allerdings fällt auf ihm der Blitz auf. Er ist in seiner ganzen Struktur gleichmäßig schmal, während er sich bei den meisten bekannten Originalen an seinen Verzweigungen verdickt.
Gordon Frieses Meinung nach handelt es sich bei dem mir als Foto vorliegenden Exemplar um einen frühen Abzug der früheren Version von den originalen Druckplatten. Die Druckplatte, die den Blitz nach unten begrenzt, deckte noch größere Teile des Blitzes ab. Später scheint diese Platte im Bereich der Verzweigungen abgerundet worden zu sein, wodurch es zu den erwähnten Verdickungen kam.
Für den frühen Druckzustand sprechen auch die feinen Konturlinien des Fuji ohne größere Ausbrüche und die sehr klaren und feinen Schriftzeichen in der Kartusche. Zudem ist auch das bokashi im Bereich des hinteren grünen Hügels ganz links sehr fein abgeschattet, während es bei vielen anderen Abzügen eher dunkel und deckend ausfällt.
Das Auktionshaus Bonhams, London hat in einer Auktion am 14.5.2015 unter der Lot Nr. 180 einen Abzug dieses Holzschnitts versteigert, der in allen erwähnten Einzelheiten dem mir als Foto vorliegenden Exemplar gleicht. Die Expertin des Auktionshauses Bonhams Suzannah Yip schrieb zu dem dort gezeigten Blatt:
„This is one of the three most iconic prints of this series, the other two being the Gaifu kaisei (The 'Red Fuji') and Kanagawa oki nami-ura (The 'Great Wave'). There are variants of the 'lightning' subject, some the result of changes in the blocks, others that look to arise from deliberate variations in the printing. In one such printing variant, perhaps of posthumous date, the lightning appears to illuminate the lower half of the print and trees are visible in the foreground.

Notes:
Jack Hiller, Catalogue of the Japanese Paintings and Prints in the Collection of Mr & Mrs Richard P. Gale, London, Routledge & Kegan Paul Ltd., 1970, p.446.“

Das Gordon Friese vorliegende Blatt ist an seinen Außenrändern etwas beschnitten (was von Timothy Clark so beschrieben wird, als sei das bei solch frühen Drucken üblich: „This impression has been trimmed somewhat on all sides“ in „100 views of Mount Fuji“ The Trustees of The British Museum 2001, S. 51). Der Druckzustand ist sehr gut, ebenso die Farben. Zwischen Signatur und Kartusche ist eine Verfärbung sichtbar. Eine schwache vertikale Mittelfalte ist zu sehen, die, ebenso wie die Ecken, von hinten verstärkt wurde. Es ist aber wesentlich besser erhalten, als das bei Bonhams angebotene Exemplar.

Siehe www.bonhams.com/auctions/22814/lot/180/



Quellen:

Originale

1) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 21.6758 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken)

2) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 11.25222 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken)

3) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 21.6757 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

4) Museum of Fine Arts Boston, Nr. 06.1139 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

5) The Metropolitan Museum of Art, Nr. JP2567 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

6) Art Institute Chicago, Nr. 1925.3244 (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

7) Art Institute Chicago, Nr. 1952.342 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

8) Minneapolis Institute of Arts, Nr. 74.1.227 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

9) Harvard Art Museum, Nr. 1933.4.2700 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

10) The Metropolitan Museum of Art, Nr. JP2961 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

11) The Metropolitan Museum of Art, Nr. JP11 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

12) The British Museum, Nr. 1906,1220,0.526 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt); dass. Hillier, J(ack): Hokusai. Gemälde – Zeichnungen – Farbholzschnitte. Köln, Phaidon-Verlag 1956. Nr. 61.

13) The British Museum, Nr. 1937,0710,0.120 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

14) Tokyo Metropolitan Foundation for History and Culture, Nr. 92202745 (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

15) Calza, Gian Carlo: ., Hokusai”. Berlin, Phaidon Verlag 2006, Seite 264, Nr. V.35.3A. (am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

16) Seiji, Nagata (Hrsg.): Hokusai. Berlin, Nicolaische Verlagsbuchhandlung 2011. Seite 331, Nr. 279 (Katsushika Hokusai Museum of Art). (Am Gipfel endet die braune Farbe an ihrem höchsten Punkt in zwei Flecken).

17) Jocelyn Bouquillard: Hokusai. 36 Ansichten des Berges Fuji. München, Schirmer/Mosel 2007. Nr. 3a (später Abzug; der rechte Fleck ganz oben am Gipfel fehlt; der unterste Strich am Zeichen “hitsu” ist verkürzt).

Expertin: Mag. Christina Tolar Mag. Christina Tolar
+43-1-515 60-533

christina.tolar@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Asiatika, Antiquitäten & Möbel
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 21.09.2020 - 14:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 16.09. - 21.09.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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