(1552–1614)
Porträtstudie eines Kindes mit Perlenkette, rote Kreide auf Bütten, 17,2 x 15 cm, Passep., gerahmt, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Alfred Beurdeley (1847–1919), Paris, Lugt 421.

Lavinia Fontana zählte ab den 1570er Jahren zu den bedeutendsten Porträtmalerinnen Bolognas. Im Gegensatz zu der großen Anzahl gemalter Porträts und Studien von Kindern sind jedoch heute nur noch wenige Porträtzeichnungen der Künstlerin erhalten. Die vorliegende Studie eines Kindes ist stilistisch mit einer Reihe von Porträtstudien Lavinia Fontanas in roter und schwarzer Kreide vergleichbar, die sich in einem Zeichnungsalbum in der Morgan Library & Museum, New York (Inv. 263862) befinden. Das Album enthält neunzehn Porträtstudien, darunter auch ein Selbstporträt der Künstlerin, bei denen es sich größtenteils um Auftraggeber und Förderer Lavinia Fontanas in Bologna und Rom handeln dürfte. Im Gabinetto dei Disegni e delle Stampe degli Uffizi in Florenz befindet sich zudem eine vergleichbare Porträtstudie eines Kindes (Inv. 12190 F), bei der es sich um die bisher einzige bekannte Studie eines Kindes von Lavinia Fontana handelt. Auch wenn heute nur noch wenige Zeichnungen der Künstlerin überliefert sind, so lässt die große Anzahl gemalter Kinderporträts darauf schließen, dass die Künstlerin die Gemälde in ebenso zahlreichen Zeichnungen vorbereitet haben muss. Auch die hier vorliegende Zeichnung lässt sich somit in den Kontext der bisher bekannten Porträtzeichnungen der Künstlerin einordnen.

Die Zuschreibung an Lavinia Fontana wurde von Dr. Babette Bohn anhand einer hochauflösenden digitalen Photographie vorgeschlagen.