(Venedig 1841–1917 Paris)
Femme arrangeant des oeillets (Junge Frau mit Blumenbouquet), signiert Zandomeneghi, Pastellauf Karton auf Masonit, 40 x 32 cm, gerahmt

Provenienz:
Durand-Ruel (Foto Nr. 5816) Paris;
Angelo Sommaruga, Paris;
Galleria Ca’Pesaro, Mailand;
Vor ca. 55 Jahren vom Großvater des aktuellen Eigentümers erworben;
Privatsammlung Italien.

Abgebildet und verzeichnet in:
Enrico Piceni, Zandomeneghi, Bramante ed., Mailand 1967, Nr. 419.

Der in Venedig geborene Federico Zandomeneghi wird zwischen 1862-1874 mit den Macchiaioli in Florenz assoziiert, danach zog er nach Paris. Von der Stadt und dem künstlerischen Klima der 1870er Jahre verzaubert, blieb er für den Rest seines Lebens in der französischen Hauptstadt.

Die weibliche Figur wurde in Zandomeneghis Oeuvre vorherrschend, als der berühmte französische Kunsthändler Paul Durand-Ruel das exklusive Kaufrecht an seinen Werken erwarb, welches es ihm erlaubte, frei und ohne finanzielle Zwänge zu malen. Der Händler ermutigte ihn, weibliche Figuren zu malen, um dem Geschmack des neureichen Bürgertums gerecht zu werden. Die Pastellmalerei wurde dabei zu seinem Lieblingsmedium. Er porträtierte Mädchen, die er in einem privaten Moment beobachtete, und schuf, wie auch in dem gegenwärtigen Los, ein Gefühl der Intimität.
Femme arrangeant des oeillets ist eines der schönsten aus einer Reihe ähnlicher Motive. Wie Boldini, malte auch Zandomeneghi die Frauen in einem Innenraum lesend oder plaudernd. Er bewunderte die Kunst von Pierre-Auguste Renoir und Mary Cassatt, deren häusliche Frauenszenen einen tiefen Einfluss auf sein Werk hatten. Im vorliegenden Pastell hält er einen zärtlichen Moment fest. Das Mädchen scheint sich der Anwesenheit des Betrachters nicht bewusst zu sein. Seine Liebe zu Pastellkreiden teilt er mit seinem Freund Edgar Degas, zu dessen Stil sich eine große Affinität feststellen lässt.