Lot Nr. 697


Eduard Ritter


Eduard Ritter - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Wien 1808–1853)
Die Dorfschule, signiert, datiert E. Ritter 1845, Öl auf Holz, 65,5 x 79 cm, gerahmt, gerostet

Provenienz:
Privatsammlung Wien.

Verzeichnet und abgebildet in:
Gerbert Frodl, Wiener Malerei der Biedermeierzeit, Rosenheim 1987, Abb. 220;
Gerbert Frodl, Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Wiener Biedermeierzeit. Malerei zwischen Wiener Kongreß und Revolution, München 1992, Kat. Nr. 172.

Der Biedermeiermaler Eduard Ritter fand wohl besonderen Gefallen daran den Betrachter mit seinen erzählerischen Genrebildern zu unterhalten und zum Schmunzeln anzuregen. Er absolvierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste 1829-1834 die Klasse der Historienmalerei und erreichte schon bald ein hohes künstlerisches Niveau. So stellte er seine Werke ab 1830 regelmäßig in der Akademie zu St. Anna aus. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen fand er jedoch weniger in Naturbeobachtungen eine Inspirationsquelle als vielmehr in den Bilderfindungen der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Jene Werke waren ihm aufgrund der Neuaufstellung der Kaiserlichen Sammlungen leicht zugänglich. Seine originellen Motive mit humoristischen, klischeehaften Typisierungen wirken wie aus dem Leben gegriffen und sind somit zweifelsfrei wiedererkennbar. Sie sollten unterhalten und enthielten keine sozial motivierte oder moralisierende Botschaft, weshalb seine Bilder großen Anklang beim bürgerlichen Publikum fanden.
Im vorliegenden Los, welches das Innere einer Dorfschule zeigt und zu einem beliebten Sujet der Biedermalerei avancierte, begreift Eduard Ritter es in besonderer Manier den Betrachter emotional an das Bildgeschehen zu binden. So steht die junge, schöne Mutter mit ihrem eingeschüchterten und verängstigten Kind dem Dorflehrer gegenüber. Selbstverständlich wird dieser als Sonderling widergegeben, der wohl einem guten Tropfen als Bestechung des gemächlichen Großvaters nicht abgeneigt wäre. Die Attribute des Lehrers, Zylinder und Violine sind gekonnt hinter ihm an der Wand und auf der Fensterbank platziert. Neben dem Hauptmotiv rechts im Vordergrund wird der Blick des Betrachters ins Klassenzimmer geführt. Dort raufen sich „schlimme“ Kinder, wobei zwei im Mittelgrund bereits ihrer Bestrafung nachgehen, der eine steht im Eck und der andere wischt den Boden.
Diese mehrfachen Bildebenen erzählen eine Geschichte und lassen im Bild Neues entdecken, wodurch diesem Genrebild ein besonderer Reiz anhaftet.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

09.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 12.800,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 14.000,-

Eduard Ritter


(Wien 1808–1853)
Die Dorfschule, signiert, datiert E. Ritter 1845, Öl auf Holz, 65,5 x 79 cm, gerahmt, gerostet

Provenienz:
Privatsammlung Wien.

Verzeichnet und abgebildet in:
Gerbert Frodl, Wiener Malerei der Biedermeierzeit, Rosenheim 1987, Abb. 220;
Gerbert Frodl, Klaus Albrecht Schröder (Hg.), Wiener Biedermeierzeit. Malerei zwischen Wiener Kongreß und Revolution, München 1992, Kat. Nr. 172.

Der Biedermeiermaler Eduard Ritter fand wohl besonderen Gefallen daran den Betrachter mit seinen erzählerischen Genrebildern zu unterhalten und zum Schmunzeln anzuregen. Er absolvierte an der Wiener Akademie der bildenden Künste 1829-1834 die Klasse der Historienmalerei und erreichte schon bald ein hohes künstlerisches Niveau. So stellte er seine Werke ab 1830 regelmäßig in der Akademie zu St. Anna aus. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen fand er jedoch weniger in Naturbeobachtungen eine Inspirationsquelle als vielmehr in den Bilderfindungen der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts. Jene Werke waren ihm aufgrund der Neuaufstellung der Kaiserlichen Sammlungen leicht zugänglich. Seine originellen Motive mit humoristischen, klischeehaften Typisierungen wirken wie aus dem Leben gegriffen und sind somit zweifelsfrei wiedererkennbar. Sie sollten unterhalten und enthielten keine sozial motivierte oder moralisierende Botschaft, weshalb seine Bilder großen Anklang beim bürgerlichen Publikum fanden.
Im vorliegenden Los, welches das Innere einer Dorfschule zeigt und zu einem beliebten Sujet der Biedermalerei avancierte, begreift Eduard Ritter es in besonderer Manier den Betrachter emotional an das Bildgeschehen zu binden. So steht die junge, schöne Mutter mit ihrem eingeschüchterten und verängstigten Kind dem Dorflehrer gegenüber. Selbstverständlich wird dieser als Sonderling widergegeben, der wohl einem guten Tropfen als Bestechung des gemächlichen Großvaters nicht abgeneigt wäre. Die Attribute des Lehrers, Zylinder und Violine sind gekonnt hinter ihm an der Wand und auf der Fensterbank platziert. Neben dem Hauptmotiv rechts im Vordergrund wird der Blick des Betrachters ins Klassenzimmer geführt. Dort raufen sich „schlimme“ Kinder, wobei zwei im Mittelgrund bereits ihrer Bestrafung nachgehen, der eine steht im Eck und der andere wischt den Boden.
Diese mehrfachen Bildebenen erzählen eine Geschichte und lassen im Bild Neues entdecken, wodurch diesem Genrebild ein besonderer Reiz anhaftet.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.11. - 09.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.