Lot Nr. 699


Markus Pernhart


Markus Pernhart - Gemälde des 19. Jahrhunderts

(Untermieger 1824–1871 St. Ruprecht bei Klagenfurt)
Heiligenblut mit Blick auf den Großglockner, um 1860, Öl auf Leinwand 63,5 x 53 cm, gerahmt

Vergleiche:
Arnulf Rohsmann, Markus Pernhart. Die Aneignung von Landschaft und Geschichte, Klagenfurt 1992, S. 331 (Heiligenblut, 1856)

Markus Pernhart, zweifellos einer der bedeutendsten Landschaftsmaler des 19. Jhd. in Österreich, hat mit seinem umfangreichen malerischen Oeuvre auch historisch wertvolle Dokumente über die Kärntner Kultur- und Alpenlandschaft hinterlassen. Sein Stil vereint die naiv-romantische Naturbeschreibung des frühen Biedermeiers im Geiste eines Franz Steinfelds mit dem zunehmenden Anspruch auf eine realistische, detailgenaue Wiedergabe. Wie kein anderer Maler erforschte er die verschiedenen Gegenden Kärntens, trotzte widrigen Wetterbedingungen und mühsamen Anfahrtswegen. Der erfolgreiche Auftrag von seinem Gönner Max von Moro (1817-1899), alle Kärntner Burgen zeichnerisch festzuhalten sowie die Nachfrage für seine topographisch reizvollen Ansichten, schärften wohl auch sein Gespür für jene Ansichten, die zum Inbegriff von Kärnten als Kultur- und Landschaftsraum geworden sind.
Das wohl berühmteste Motiv ist der Blick auf den malerisch gelegenen Ort Heiligenblut vor dem Gebirgsmassiv des Großglockners. Im 19. Jahrhundert wurde das Dorf touristisch entdeckt und entwickelte sich schnell zu einem überaus beliebten Ort für die Sommerfrische der Städter und zu einem begehrten Bildmotiv der Maler. Von Markus Pernhart, der den Großglockner um die zehnmal bestiegen hat und den Ort zweifellos gut kannte, sind mit dem vorliegenden Bild vier verschiedene Varianten bekannt, wobei er den Standpunkt teilweise nur gering veränderte.
Die solitär auf einem kleinen Hügel neben dem Dorf stehende gotische Pfarrkirche mit ihrer schmalen, zierlichen Architektur zieht den Blick geradezu magnetisch an, um ihn dann über den bemerkenswert spitzen Turm auf den majestätischen, weiß leuchtenden Gipfel des Großglockners weiterzuführen. Die Kunst des Malers besteht aber nicht in einer fotografisch authentischen Abbildung, Pernhart will auch gezielt den erhabenen Moment dieses Anblicks vermitteln. So sind sein Turm und der Gipfel noch spitzer, noch dramatischer in die Höhe führend, die Bauernhäuser noch kleiner und zierlicher, das Weiß des Gletschers wirkt noch blendender durch das dunkle Grün des Waldes und der schroffen Felswände. Heiligenblut, lässt uns der Maler wissen, ist ein Sehnsuchtsort, dessen einzigartig harmonische Symbiose von Architektur und großartiger Natur er uns in diesem Gemälde zeitlos bewahrt.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at

09.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 57.800,-
Schätzwert:
EUR 25.000,- bis EUR 35.000,-

Markus Pernhart


(Untermieger 1824–1871 St. Ruprecht bei Klagenfurt)
Heiligenblut mit Blick auf den Großglockner, um 1860, Öl auf Leinwand 63,5 x 53 cm, gerahmt

Vergleiche:
Arnulf Rohsmann, Markus Pernhart. Die Aneignung von Landschaft und Geschichte, Klagenfurt 1992, S. 331 (Heiligenblut, 1856)

Markus Pernhart, zweifellos einer der bedeutendsten Landschaftsmaler des 19. Jhd. in Österreich, hat mit seinem umfangreichen malerischen Oeuvre auch historisch wertvolle Dokumente über die Kärntner Kultur- und Alpenlandschaft hinterlassen. Sein Stil vereint die naiv-romantische Naturbeschreibung des frühen Biedermeiers im Geiste eines Franz Steinfelds mit dem zunehmenden Anspruch auf eine realistische, detailgenaue Wiedergabe. Wie kein anderer Maler erforschte er die verschiedenen Gegenden Kärntens, trotzte widrigen Wetterbedingungen und mühsamen Anfahrtswegen. Der erfolgreiche Auftrag von seinem Gönner Max von Moro (1817-1899), alle Kärntner Burgen zeichnerisch festzuhalten sowie die Nachfrage für seine topographisch reizvollen Ansichten, schärften wohl auch sein Gespür für jene Ansichten, die zum Inbegriff von Kärnten als Kultur- und Landschaftsraum geworden sind.
Das wohl berühmteste Motiv ist der Blick auf den malerisch gelegenen Ort Heiligenblut vor dem Gebirgsmassiv des Großglockners. Im 19. Jahrhundert wurde das Dorf touristisch entdeckt und entwickelte sich schnell zu einem überaus beliebten Ort für die Sommerfrische der Städter und zu einem begehrten Bildmotiv der Maler. Von Markus Pernhart, der den Großglockner um die zehnmal bestiegen hat und den Ort zweifellos gut kannte, sind mit dem vorliegenden Bild vier verschiedene Varianten bekannt, wobei er den Standpunkt teilweise nur gering veränderte.
Die solitär auf einem kleinen Hügel neben dem Dorf stehende gotische Pfarrkirche mit ihrer schmalen, zierlichen Architektur zieht den Blick geradezu magnetisch an, um ihn dann über den bemerkenswert spitzen Turm auf den majestätischen, weiß leuchtenden Gipfel des Großglockners weiterzuführen. Die Kunst des Malers besteht aber nicht in einer fotografisch authentischen Abbildung, Pernhart will auch gezielt den erhabenen Moment dieses Anblicks vermitteln. So sind sein Turm und der Gipfel noch spitzer, noch dramatischer in die Höhe führend, die Bauernhäuser noch kleiner und zierlicher, das Weiß des Gletschers wirkt noch blendender durch das dunkle Grün des Waldes und der schroffen Felswände. Heiligenblut, lässt uns der Maler wissen, ist ein Sehnsuchtsort, dessen einzigartig harmonische Symbiose von Architektur und großartiger Natur er uns in diesem Gemälde zeitlos bewahrt.

Expertin: Dr. Marianne Hussl-Hörmann Dr. Marianne Hussl-Hörmann
+43-1-515 60-765

marianne.hussl-hoermann@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 02.11. - 09.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.