Pieter Brueghel I., Nachfolger
Allegorie des Hochmuts,
Öl auf Leinwand, 86 x 117 cm, gerahmt
Das vorliegende Gemälde beruht auf einer Folge von sieben Radierungen Pieter van der Heydens nach Entwürfen von Pieter Brueghel I., bekannt unter der Bezeichnung Die Sieben Todsünden und veröffentlicht 1556/1557 in Antwerpen von Hieronymus Cock.
Eine Allegorie des Neides mit denselben Maßen auf dem Bildträger Leinwand wurde am 23. Oktober 2018 im Dorotheum in Wien als Lot 126 versteigert.
Nach Brueghels Rückkehr aus Rom begründete diese Serie den Ruhm des Künstlers als Erbe Hieronymus Boschs (um 1450–1516), und sie gilt auch als eines der besten Werke van der Heydens. Die Festschreibung der Sünden mit Superbia, Ira, Invidia, Avaritia, Acedia, Gula and Luxuria erfolgte im 6. Jahrhundert durch Papst Gregor den Großen. Als der theologische Diskurs über das Sündhafte während der Reformation zunahm, bildete sich sowohl unter Protestanten als auch Katholiken ein Markt, der es Cock erlaubte, derart ambitionierte Serien in Auftrag zu geben. Brueghels Innovation gegenüber den dämonischen Formen und der fremdartigen Architektur Boschs bestand in der Einführung genreartiger Szenen, die den Lebensalltag in Flandern um die Mitte des 16. Jahrhunderts evozierten.
Im Fall der vorliegenden Darstellung der Superbia bzw. des Hochmuts mochte der Mann, der seinem Maultier im Hintergrund Befehle aufzwingen möchte, ein vertrautes Bild in den Straßen Antwerpens gewesen sein. Ähnlich mag der zeitgenössische Betrachter das Treiben im Laden des Barbiers rechts im Bild gedeutet haben. Brueghel erweiterte die Erzählung durch den Einsatz von Beschriftungen, die den belesenen Betrachter ermuntern sollten, genauer hinzuschauen. Brueghel, dessen humanistische Bestrebungen ihn veranlassten, das „h“ aus seinem Nachnamen zu streichen, mochte bei der Formulierung der Beschriftungen mit Dirck Volckertsz. Coornhert, dem Vater des Gelehrtentums der holländischen Renaissance, zusammengearbeitet haben. Betrachtet man die Mittelfigur der Dame in Begleitung eines Pfaus (in den Stichen Brueghels werden alle Sünden von einer zentral platzierten allegorischen Frauengestalt verkörpert) in Zusammenhang mit der Beschriftung „NEMO SUPERBUS AMAT SUPEROS, NEC AMATUR AB ILLIS“ bzw. „Niemand mit Hochmut liebt das Himmlische und umgekehrt“, ist unverkennbar, dass sie der Verdammnis anheimfallen wird.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
10.11.2020 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 237.540,-
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Pieter Brueghel I., Nachfolger
Allegorie des Hochmuts,
Öl auf Leinwand, 86 x 117 cm, gerahmt
Das vorliegende Gemälde beruht auf einer Folge von sieben Radierungen Pieter van der Heydens nach Entwürfen von Pieter Brueghel I., bekannt unter der Bezeichnung Die Sieben Todsünden und veröffentlicht 1556/1557 in Antwerpen von Hieronymus Cock.
Eine Allegorie des Neides mit denselben Maßen auf dem Bildträger Leinwand wurde am 23. Oktober 2018 im Dorotheum in Wien als Lot 126 versteigert.
Nach Brueghels Rückkehr aus Rom begründete diese Serie den Ruhm des Künstlers als Erbe Hieronymus Boschs (um 1450–1516), und sie gilt auch als eines der besten Werke van der Heydens. Die Festschreibung der Sünden mit Superbia, Ira, Invidia, Avaritia, Acedia, Gula and Luxuria erfolgte im 6. Jahrhundert durch Papst Gregor den Großen. Als der theologische Diskurs über das Sündhafte während der Reformation zunahm, bildete sich sowohl unter Protestanten als auch Katholiken ein Markt, der es Cock erlaubte, derart ambitionierte Serien in Auftrag zu geben. Brueghels Innovation gegenüber den dämonischen Formen und der fremdartigen Architektur Boschs bestand in der Einführung genreartiger Szenen, die den Lebensalltag in Flandern um die Mitte des 16. Jahrhunderts evozierten.
Im Fall der vorliegenden Darstellung der Superbia bzw. des Hochmuts mochte der Mann, der seinem Maultier im Hintergrund Befehle aufzwingen möchte, ein vertrautes Bild in den Straßen Antwerpens gewesen sein. Ähnlich mag der zeitgenössische Betrachter das Treiben im Laden des Barbiers rechts im Bild gedeutet haben. Brueghel erweiterte die Erzählung durch den Einsatz von Beschriftungen, die den belesenen Betrachter ermuntern sollten, genauer hinzuschauen. Brueghel, dessen humanistische Bestrebungen ihn veranlassten, das „h“ aus seinem Nachnamen zu streichen, mochte bei der Formulierung der Beschriftungen mit Dirck Volckertsz. Coornhert, dem Vater des Gelehrtentums der holländischen Renaissance, zusammengearbeitet haben. Betrachtet man die Mittelfigur der Dame in Begleitung eines Pfaus (in den Stichen Brueghels werden alle Sünden von einer zentral platzierten allegorischen Frauengestalt verkörpert) in Zusammenhang mit der Beschriftung „NEMO SUPERBUS AMAT SUPEROS, NEC AMATUR AB ILLIS“ bzw. „Niemand mit Hochmut liebt das Himmlische und umgekehrt“, ist unverkennbar, dass sie der Verdammnis anheimfallen wird.
Experte: Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 10.11.2020 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 04.11. - 10.11.2020 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.