Jan Brueghel I.
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(Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
Bewaldete Landschaft mit einem Hinterhalt,
Öl auf Holz, Tondo, Durchmesser 14 cm, gerahmt
Provenienz:
Sir Fordham und Lady Flower, „The Hill“, Stratford-upon-Avon, Warwickshire, England;
Weitergabe im Erbgang an die jetzigen Besitzer, Vereinigte Staaten
Wir danken Klaus Ertz, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Brueghel I. bestätigt hat. Ein schriftliches Gutachten (Dezember 2012) liegt in Fotokopie vor.
Die vorliegende Tafel stammt aus der Sammlung der Brauereidynastie Flower in Stratford-upon-Avon, die bei der Organisation der Feierlichkeiten zum dreihundertsten Jahrestag der Geburt William Shakespeares (1564–1616) und der Gründung des örtlichen Shakespeare Memorial Theatre, der späteren Royal Shakespeare Company, eine tragende Rolle spielte. Die Sammlung Flower umfasste zahlreiche bedeutende flämische Werke, von denen mehrere Zuschreibungen an Peter Paul Rubens und Mitglieder der Familie Brueghel trugen.
Ertz schreibt: „Der Erhaltungszustand der Malerei auf dieser Holztafel kann als sehr gut bezeichnet werden. Die übereinanderliegenden, durchscheinenden Lasuren und die Weißhöhungen an den Blatträndern der Bäume und in den Gewändern der Soldaten sind in sehr gutem Zustand vorzufinden. Der spitze Pinsel ist äußerst genau und spürt den feinsten Details nach […]. Die Stilmerkmale, die für Jan Brueghel I. typisch sind, können auch für diese kleine Rundtafel in Anspruch genommen werden. Obwohl der farbliche Gesamteindruck in der Abfolge von Braun-, Grün- und Blautönen vom Vorder- zum Hintergrund – eines der wichtigsten Kriterien bei der stilistischen Bestimmung Jan’scher Bilder – noch weitgehend dem für Brueghels frühe Waldlandschaften typischen Drei-Farben-Muster entspricht, sind in dieser Rundtafel die neuen Entwicklungen schon angelegt. Nachfolgend führe ich sie an drei markanten Beispielen auf: 1. Die beginnende Auflösung des Drei-Farben-Schemas Braun-Grün-Blau für Vorder-, Mittel- und Hintergrund, das bereits einem einheitlicheren Gesamtton gewichen ist. 2. Der Blick in den linken Teil des Bildes, der an den Vordergrundbäumen vorbei begehbar zu sein scheint, ist ebenso neu und modern wie der Weg im Vordergrund, der sich orthogonal in die Bildtiefe ‚ergießt‘. 3. Die harmonisierte Wechselwirkung von Licht und Schatten, die in Blättern des rechten Rahmenbaumes stark zum Ausdruck kommt. All das suggeriert räumliche Tiefe und eine Dreidimensionalität, die in ihrer Realität sehr fortschrittlich wirkt. Diese Waldlandschaft lässt den Stimmungsgehalt der später entstandenen ‚reiferen‘ Waldräume schon ahnen.
Die Dominanz der Senkrechten – sichtbar sowohl am rechten Vordergrundbaum als auch an den drei Bäumen links –, die kompliziert verschachtelte Komposition und die seitliche Rahmung sind traditionelle Gestaltungsweisen der manieristischen Landschaftsauffassung vor und um 1600. Die Waagerechte spielt in dieser Zeit noch nicht die tragende Rolle, die sie in den Bildern der Zeit nach 1600 spielt. Der Pinselstrich – ein Markenzeichen Jans des Älteren – ist nach wie vor feinteilig und detailgenau – hier besonders gut zu erkennen im Blattwerk der Bäume und in den Figuren, die in den Überfall verwickelt sind.“
Zur Bestätigung der Zuschreibung vergleicht Ertz das vorliegende Gemälde mit folgenden gesicherten Werken von Jan Brueghel I: 1. Waldlandschaft mit Burg, Madrid, Museo del Prado, um 1600; 2. Felsige Waldlandschaft mit Burg, Amsterdam, Galerie Watermann (1986), um 1600; 3. Waldlandschaft mit Entenjäger, Sotheby’s, London, 9. Dezember 1992, Lot 33, um 1600; 4. Waldinneres, Zürich, Kunsthaus, um 1605; 5. Überfall im Wald, Warschau, Muzeum Narodowe w Warszabie, um 1605; 6. Waldlandschaft, Wien, Kunsthistorisches Museum, um 1605.
Klaus Ertz datiert das vorliegende Gemälde in die Jahre um 1605.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
10.11.2020 - 16:00
- Erzielter Preis: **
-
EUR 51.015,-
- Schätzwert:
-
EUR 40.000,- bis EUR 60.000,-
Jan Brueghel I.
(Brüssel 1568–1625 Antwerpen)
Bewaldete Landschaft mit einem Hinterhalt,
Öl auf Holz, Tondo, Durchmesser 14 cm, gerahmt
Provenienz:
Sir Fordham und Lady Flower, „The Hill“, Stratford-upon-Avon, Warwickshire, England;
Weitergabe im Erbgang an die jetzigen Besitzer, Vereinigte Staaten
Wir danken Klaus Ertz, der die Zuschreibung des vorliegenden Gemäldes an Jan Brueghel I. bestätigt hat. Ein schriftliches Gutachten (Dezember 2012) liegt in Fotokopie vor.
Die vorliegende Tafel stammt aus der Sammlung der Brauereidynastie Flower in Stratford-upon-Avon, die bei der Organisation der Feierlichkeiten zum dreihundertsten Jahrestag der Geburt William Shakespeares (1564–1616) und der Gründung des örtlichen Shakespeare Memorial Theatre, der späteren Royal Shakespeare Company, eine tragende Rolle spielte. Die Sammlung Flower umfasste zahlreiche bedeutende flämische Werke, von denen mehrere Zuschreibungen an Peter Paul Rubens und Mitglieder der Familie Brueghel trugen.
Ertz schreibt: „Der Erhaltungszustand der Malerei auf dieser Holztafel kann als sehr gut bezeichnet werden. Die übereinanderliegenden, durchscheinenden Lasuren und die Weißhöhungen an den Blatträndern der Bäume und in den Gewändern der Soldaten sind in sehr gutem Zustand vorzufinden. Der spitze Pinsel ist äußerst genau und spürt den feinsten Details nach […]. Die Stilmerkmale, die für Jan Brueghel I. typisch sind, können auch für diese kleine Rundtafel in Anspruch genommen werden. Obwohl der farbliche Gesamteindruck in der Abfolge von Braun-, Grün- und Blautönen vom Vorder- zum Hintergrund – eines der wichtigsten Kriterien bei der stilistischen Bestimmung Jan’scher Bilder – noch weitgehend dem für Brueghels frühe Waldlandschaften typischen Drei-Farben-Muster entspricht, sind in dieser Rundtafel die neuen Entwicklungen schon angelegt. Nachfolgend führe ich sie an drei markanten Beispielen auf: 1. Die beginnende Auflösung des Drei-Farben-Schemas Braun-Grün-Blau für Vorder-, Mittel- und Hintergrund, das bereits einem einheitlicheren Gesamtton gewichen ist. 2. Der Blick in den linken Teil des Bildes, der an den Vordergrundbäumen vorbei begehbar zu sein scheint, ist ebenso neu und modern wie der Weg im Vordergrund, der sich orthogonal in die Bildtiefe ‚ergießt‘. 3. Die harmonisierte Wechselwirkung von Licht und Schatten, die in Blättern des rechten Rahmenbaumes stark zum Ausdruck kommt. All das suggeriert räumliche Tiefe und eine Dreidimensionalität, die in ihrer Realität sehr fortschrittlich wirkt. Diese Waldlandschaft lässt den Stimmungsgehalt der später entstandenen ‚reiferen‘ Waldräume schon ahnen.
Die Dominanz der Senkrechten – sichtbar sowohl am rechten Vordergrundbaum als auch an den drei Bäumen links –, die kompliziert verschachtelte Komposition und die seitliche Rahmung sind traditionelle Gestaltungsweisen der manieristischen Landschaftsauffassung vor und um 1600. Die Waagerechte spielt in dieser Zeit noch nicht die tragende Rolle, die sie in den Bildern der Zeit nach 1600 spielt. Der Pinselstrich – ein Markenzeichen Jans des Älteren – ist nach wie vor feinteilig und detailgenau – hier besonders gut zu erkennen im Blattwerk der Bäume und in den Figuren, die in den Überfall verwickelt sind.“
Zur Bestätigung der Zuschreibung vergleicht Ertz das vorliegende Gemälde mit folgenden gesicherten Werken von Jan Brueghel I: 1. Waldlandschaft mit Burg, Madrid, Museo del Prado, um 1600; 2. Felsige Waldlandschaft mit Burg, Amsterdam, Galerie Watermann (1986), um 1600; 3. Waldlandschaft mit Entenjäger, Sotheby’s, London, 9. Dezember 1992, Lot 33, um 1600; 4. Waldinneres, Zürich, Kunsthaus, um 1605; 5. Überfall im Wald, Warschau, Muzeum Narodowe w Warszabie, um 1605; 6. Waldlandschaft, Wien, Kunsthistorisches Museum, um 1605.
Klaus Ertz datiert das vorliegende Gemälde in die Jahre um 1605.
Experte: Damian Brenninkmeyer
Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403
old.masters@dorotheum.com
Käufer Hotline
Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at +43 1 515 60 403 |
Auktion: | Alte Meister |
Auktionstyp: | Saalauktion mit Live Bidding |
Datum: | 10.11.2020 - 16:00 |
Auktionsort: | Wien | Palais Dorotheum |
Besichtigung: | 04.11. - 10.11.2020 |
** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)
Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.