(Antwerpen 1575–1624 Brüssel)
Porträt einer Dame aus der Familie Arenberg, möglicherweise Isabelle Claire de Berlaymont,
Öl auf Leinwand, 113 x 86 cm, gerahmt

Provenienz:
europäische Privatsammlung

Literatur:
La Dama Genovese con l’orecchino di perle. I Serra e le rotte del collezionismo tra Fiandre, Italia e Spagna, hg. von A. Orlando, Genua 2020, S. 29–35, Abb. 37, Abb. S. 34

Dieses Porträt zeigt ein junges Mitglied der Familie Arenberg oder möglicherweise die Braut eines Familienmitglieds. Das Familienwappen, drei fünfblättrige goldene Rosetten auf rotem Grund, ist deutlich zu erkennen. Die Haartracht der eleganten jungen Dame ist typisch für die ersten Jahre des 17. Jahrhunderts und wurde Mode, als Erzherzogin Clara Eugenia diese Frisur als Erste trug, wie aus ihren zahlreichen Porträts hervorgeht.

Die Arenbergs gehörten zu den einflussreichsten Familien in den Südlichen Niederlanden und waren bekannte Mäzene des flämischen Künstlers van Deynen. Nach einer in Genua verbrachten Periode, wo der Maler auch für den Adel der Stadt, darunter die Familien Doria und Brignole, tätig gewesen war, wurde er 1614 nach Brüssel gerufen, um dort am Hof von Albert und Isabella zu arbeiten. Er schuf auch viele Werke für andere Auftraggeber der Stadt, darunter die Familie Arenberg und insbesondere Charles d’Arenberg und seine Gemahlin Anne de Croy, für die zwischen 1614 und 1617 eine Reihe dokumentierter Arbeiten entstehen. Eine ihrer Töchter, Claire d’Arenberg (1594–1670), die 1609 mit Bertin Spinola verheiratet wurde, wurde als mögliche Dargestellte des vorliegenden Porträts erwogen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass es sich um eine der beiden ersten Frauen ihres Bruders, Philippe Charles Prinz von Arenberg und Herzog von Aarschot (1587–1640), eines bedeutenden Sammlers flämischer Malerei, handelt. Die Dame des vorliegenden Porträts könnte somit Hyppolite-Anne de Melun (1590–1615) oder, unter Berücksichtigung des Alters, Isabelle Claire de Berlaymont (1602–1630) darstellen.