Lot Nr. 104


Gijsbrecht Leytens


Gijsbrecht Leytens - Alte Meister

(Antwerpen 1586 – vor 1656)
Jäger in einer bewaldeten Winterlandschaft,
Öl auf Holz, rückseitig angebrachte originale Tafelfragmente mit den Zeichen der Stadt Antwerpen und des Tafelmachers Lambert Steens (tätig 1608–1632), 74 x 105 cm, gerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Belgien

Eine ähnliche Landschaftskomposition mit Holzfällern, entstanden nach 1617 (Öl auf Holz, 76,5 x 112 cm), befindet sich Mauritshuis, Den Haag.

Die vorliegende Szene sportlichen Treibens auf einem Landsitz an einem verschneiten Wintertag ist mit ihren bestimmenden Reihen kahler, verschlungener Bäume und den gegen die Kälte eingemummten Figuren ein schönes Beispiel aus dem Schaffen des „Meester van de Winterlandschappen“ oder „Meisters der Winterlandschaften“. Dieser gefeierte Landschaftskünstler, der zuvor nur aufgrund der vielen seiner Werke eigenen feinen Handschrift erkannt wurde, wurde von P. F. J. J. Reelick in den 1940er-Jahren als Gijsbrecht Leytens identifiziert.

Ein typisches Merkmal von Leytens’ Gemälden ist der Einsatz von Licht zur Schaffung einer diesigen Atmosphäre, gestaltet mittels blauem und grauem Himmel. Im Fall des vorliegenden Gemäldes wird die Präsenz der Wintersonne jedoch durch die Helligkeit der Wolken oben und des Schnees unten vermittelt. Der Tempietto passt zu dem hockenden modisch gekleideten Herrn, der im Vordergrund ein Stück Federwild festhält. Inventare des 17. Jahrhunderts verzeichnen, dass die Staffage in den Kompositionen des Künstlers häufig von Mitarbeitern gemalt wurde, von denen Frans Francken II. und Sebastian Vrancx die wichtigsten waren.

Leytens, der bei Jacques Vrolyck in die Lehre ging und 1611 in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen wurde, gehörte jener Generation von Winterlandschaftsmalern an, die auf die Begründer dieses Genres Pieter Brueghel I. und Abel Grimmer folgte. Leytens’ erzählerische Innovation rührte daher, dass er bei seinen Kompositionen zur Erzeugung von Dramatik weniger auf Figurengruppen setzte, sondern auf ein schimmerndes Winterlicht, das den bewegten Himmel und die Baumreihen erfasst – ein wahrer „Poet des Frosts“, wie Kunstwissenschaftler ihn auch schon genannt haben.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 60.000,- bis EUR 80.000,-

Gijsbrecht Leytens


(Antwerpen 1586 – vor 1656)
Jäger in einer bewaldeten Winterlandschaft,
Öl auf Holz, rückseitig angebrachte originale Tafelfragmente mit den Zeichen der Stadt Antwerpen und des Tafelmachers Lambert Steens (tätig 1608–1632), 74 x 105 cm, gerahmt

Provenienz:
Adelsbesitz, Belgien

Eine ähnliche Landschaftskomposition mit Holzfällern, entstanden nach 1617 (Öl auf Holz, 76,5 x 112 cm), befindet sich Mauritshuis, Den Haag.

Die vorliegende Szene sportlichen Treibens auf einem Landsitz an einem verschneiten Wintertag ist mit ihren bestimmenden Reihen kahler, verschlungener Bäume und den gegen die Kälte eingemummten Figuren ein schönes Beispiel aus dem Schaffen des „Meester van de Winterlandschappen“ oder „Meisters der Winterlandschaften“. Dieser gefeierte Landschaftskünstler, der zuvor nur aufgrund der vielen seiner Werke eigenen feinen Handschrift erkannt wurde, wurde von P. F. J. J. Reelick in den 1940er-Jahren als Gijsbrecht Leytens identifiziert.

Ein typisches Merkmal von Leytens’ Gemälden ist der Einsatz von Licht zur Schaffung einer diesigen Atmosphäre, gestaltet mittels blauem und grauem Himmel. Im Fall des vorliegenden Gemäldes wird die Präsenz der Wintersonne jedoch durch die Helligkeit der Wolken oben und des Schnees unten vermittelt. Der Tempietto passt zu dem hockenden modisch gekleideten Herrn, der im Vordergrund ein Stück Federwild festhält. Inventare des 17. Jahrhunderts verzeichnen, dass die Staffage in den Kompositionen des Künstlers häufig von Mitarbeitern gemalt wurde, von denen Frans Francken II. und Sebastian Vrancx die wichtigsten waren.

Leytens, der bei Jacques Vrolyck in die Lehre ging und 1611 in die Antwerpener Lukasgilde aufgenommen wurde, gehörte jener Generation von Winterlandschaftsmalern an, die auf die Begründer dieses Genres Pieter Brueghel I. und Abel Grimmer folgte. Leytens’ erzählerische Innovation rührte daher, dass er bei seinen Kompositionen zur Erzeugung von Dramatik weniger auf Figurengruppen setzte, sondern auf ein schimmerndes Winterlicht, das den bewegten Himmel und die Baumreihen erfasst – ein wahrer „Poet des Frosts“, wie Kunstwissenschaftler ihn auch schon genannt haben.

Experte: Damian Brenninkmeyer Damian Brenninkmeyer
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
old.masters@dorotheum.at

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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020

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