(Utrecht 1636–1695 Amsterdam)
Ein Hahn, Hennen, eine Krähe und ein Bussard in einer Landschaft,
signiert oben Mitte: M D Hondecoeter,
mit alter Inventarnummer 867 links unten,
Öl auf Leinwand, 103 x 127 cm, gerahmt

Provenienz:
Sammlung Gustav Adolf Graf von Gotter (1692–1762), Berlin, 1736;
Sammlung Heinrich Reinhard Roeder von Schwende (1697–1756), Herzoglich Württembergischer Oberhofmarschall und Oberstallmeister, Ludwigsburg;
dessen Erben;
König Wilhelm I. von Württemberg (1781–1864);
Staatsgalerie Stuttgart (1843–1923);
im Tausch an Karl Haberstock, München, 14. März 1923;
verkauft an einen unbekannten Sammler, 15. April 1923;
Privatsammlung, Schweiz;
dort erworben vom jetzigen Besitzer

Im 17. Jahrhundert erfreute sich die Tiermalerei in den Nördlichen Niederlanden und in Flandern großer Beliebtheit. Das Thema des Hühnerhofs mit exotischen Vögeln galt als Nachempfindung des Paradieses, wo alle Vogelarten friedvoll miteinander lebten. Vogeldarstellungen sagt man jedoch auch nach, dass sie auf die Gesellschaft anspielen sollten: auf sozialen Status, Solidarität und Harmonie, aber auch auf Konflikte zwischen einzelnen Gruppen.

Melchior de Hondecoeter war der herausragendste Maler dieses Genres und verdient den Beinamen „Raffael der Tiermaler“ allemal. Der 1636 in Utrecht geborene Künstler ging 1659 nach Den Haag, wo er Mitglied und später Vorsitzender der Malergilde wurde. 1668 wurde er Bürger der Stadt Amsterdam, wo er 1695 starb. Im Vergleich zu seinen Vorläufern legte Hondecoeter ein außergewöhnliches Talent an den Tag und vermochte die Tiere sogar in Bewegung oder im Flug darzustellen. Er beobachtete und studierte die Kreaturen, die er darstellen wollte, aufs Genaueste. Mit Leuchtkraft ist das Gefieder der Vögel wiedergegeben. Seine Bildfindungen sollten auch dekorative und ästhetische Ansprüche erfüllen.