Lot Nr. 244


Antwerpener Schule, 17. Jahrhundert


Antwerpener Schule, 17. Jahrhundert - Alte Meister

Porträt eines Edelmanns aus der Familie Volpi und seine Gemahlin (geb. Steenhuys, aus Antwerpen) mit ihren Kindern und Bediensteten in einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, 209 x 266 cm, ungerahmt

Das vorliegende Werk stellt die Familie eines Mitglieds der Comasker Adelsfamilie Volpi dar, die im 17. Jahrhundert im Diamantenhandel in Antwerpen tätig war. Auf der Truhe, auf der das rosa gekleidete Kind sitzt, sind Wappen abgebildet. Wir wissen zwar, dass das Gemälde ein Mitglied der Familie Volpi zeigt, das mit einer Frau aus der Familie Steenhuys verheiratet war, doch die Identität des Paares ist noch ungewiss.

Im 17. Jahrhundert gehörten die Volpi zu den ersten Diamantenhändlern Antwerpens, eines bedeutenden Umschlagplatzes für die wertvollen Steine. Sie arbeiteten mit der Familie De Groot zusammen, die seit Anfang des Jahrhunderts aktiv war und die Volpi schließlich aufkaufte, sodass das Unternehmen später als Van Colen & De Groot bekannt wurde. Die unternehmerischen Volpi waren Mitglieder eines alten Patrizierhauses von Como, dessen Mitglieder sowohl den Grafentitel führten als auch den Rang eines Barons innehatten, worauf die Krone über den Wappen des Paares auf dem vorliegenden Bild hinweist.

Die Identität des auf dem hier zur Diskussion stehenden Gemälde dargestellten Paares bleibt ungewiss, bis weitere Nachforschungen in den einschlägigen Antwerpener Archiven angestellt werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Ehemann auf dem Gemälde einer der Brüder Gerolamo oder Niccolò Volpi war, die ab 1632 mit Jacob, Balthasar und Ferdinand de Groot sowie mit Jan (Joannes) Fourment zusammenarbeiteten. Fourment war der Gemahl Maria Volpis und der Schwager von Peter Paul Rubens. Bei dem oben erwähnten Balthasar de Groot könnte es sich um denselben Balthasar-Nicolaas handeln, der mit Joanna Fourment verheiratet war.

Man hat das vorliegende Gemälde mit Werken von Pieter I. Thijs (Antwerpen 1624‒1677) verglichen. Thijs, der 1644/1645 in die Lukas-Gilde der Stadt aufgenommen wurde, war einer der letzten Schüler van Dycks. Er wirkte als Porträtmaler der rivalisierenden Höfe von Brüssel (Haus Habsburg) und Den Haag (Haus Oranien) sowie für den Hoch- und niederen Adel seiner Heimatstadt Antwerpen. Ein ähnliches Familienporträt im Freien wurde am 7. Juli 2005 als Lot 10 bei Sotheby’s in London verkauft. Dieses Gemälde und das vorliegende Volpi-Steenhuys-Familienporträt weisen mehrere kompositorische Ähnlichkeiten auf: Der in Rot gekleidete Diener hält das Pferd in gleicher Weise zurück, und die Platzierung der Wappen der Eheleute auf der Truhe deckt sich ebenfalls. Diese Übereinstimmungen legen nahe, dass beide Werke aus derselben Werkstatt stammen, in der auch der Sohn des Meisters, Thijs Pieter Pauwel (1652‒1679), tätig war.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 37.800,-
Schätzwert:
EUR 30.000,- bis EUR 50.000,-

Antwerpener Schule, 17. Jahrhundert


Porträt eines Edelmanns aus der Familie Volpi und seine Gemahlin (geb. Steenhuys, aus Antwerpen) mit ihren Kindern und Bediensteten in einer Landschaft,
Öl auf Leinwand, 209 x 266 cm, ungerahmt

Das vorliegende Werk stellt die Familie eines Mitglieds der Comasker Adelsfamilie Volpi dar, die im 17. Jahrhundert im Diamantenhandel in Antwerpen tätig war. Auf der Truhe, auf der das rosa gekleidete Kind sitzt, sind Wappen abgebildet. Wir wissen zwar, dass das Gemälde ein Mitglied der Familie Volpi zeigt, das mit einer Frau aus der Familie Steenhuys verheiratet war, doch die Identität des Paares ist noch ungewiss.

Im 17. Jahrhundert gehörten die Volpi zu den ersten Diamantenhändlern Antwerpens, eines bedeutenden Umschlagplatzes für die wertvollen Steine. Sie arbeiteten mit der Familie De Groot zusammen, die seit Anfang des Jahrhunderts aktiv war und die Volpi schließlich aufkaufte, sodass das Unternehmen später als Van Colen & De Groot bekannt wurde. Die unternehmerischen Volpi waren Mitglieder eines alten Patrizierhauses von Como, dessen Mitglieder sowohl den Grafentitel führten als auch den Rang eines Barons innehatten, worauf die Krone über den Wappen des Paares auf dem vorliegenden Bild hinweist.

Die Identität des auf dem hier zur Diskussion stehenden Gemälde dargestellten Paares bleibt ungewiss, bis weitere Nachforschungen in den einschlägigen Antwerpener Archiven angestellt werden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass der Ehemann auf dem Gemälde einer der Brüder Gerolamo oder Niccolò Volpi war, die ab 1632 mit Jacob, Balthasar und Ferdinand de Groot sowie mit Jan (Joannes) Fourment zusammenarbeiteten. Fourment war der Gemahl Maria Volpis und der Schwager von Peter Paul Rubens. Bei dem oben erwähnten Balthasar de Groot könnte es sich um denselben Balthasar-Nicolaas handeln, der mit Joanna Fourment verheiratet war.

Man hat das vorliegende Gemälde mit Werken von Pieter I. Thijs (Antwerpen 1624‒1677) verglichen. Thijs, der 1644/1645 in die Lukas-Gilde der Stadt aufgenommen wurde, war einer der letzten Schüler van Dycks. Er wirkte als Porträtmaler der rivalisierenden Höfe von Brüssel (Haus Habsburg) und Den Haag (Haus Oranien) sowie für den Hoch- und niederen Adel seiner Heimatstadt Antwerpen. Ein ähnliches Familienporträt im Freien wurde am 7. Juli 2005 als Lot 10 bei Sotheby’s in London verkauft. Dieses Gemälde und das vorliegende Volpi-Steenhuys-Familienporträt weisen mehrere kompositorische Ähnlichkeiten auf: Der in Rot gekleidete Diener hält das Pferd in gleicher Weise zurück, und die Platzierung der Wappen der Eheleute auf der Truhe deckt sich ebenfalls. Diese Übereinstimmungen legen nahe, dass beide Werke aus derselben Werkstatt stammen, in der auch der Sohn des Meisters, Thijs Pieter Pauwel (1652‒1679), tätig war.

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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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