Lot Nr. 346


Giuseppe Bernardino Bison


Giuseppe Bernardino Bison - Alte Meister

(Palmanova 1772–1844 Mailand)
Der Campo Santi Giovanni e Paolo in Venedig zu Mariä Himmelfahrt,
Öl auf Leinwand, 62,5 x 80,5 cm, gerahmt

Dieses Gemälde stellt den Campo Santi Giovanni e Paolo dar, den nach dem Markusplatz wichtigsten öffentlichen Platz Venedigs. Diesen Campo erreichte man über die Brücke im linken Vordergrund oder mit einer Gondel, wie sie hier an der Treppe an der Kanalseite des Platzes anlegt. Die große Basilika ‒ neben der Frarikirche das großartigste Beispiel sakraler gotischer Architektur in Venedig ‒ war der Ort, an dem die Dogen und berühmtesten Bürger der Stadt begraben wurden. An der Südseite der Kirche ragt die prächtige asymmetrische Fassade der Scuola Grande di San Marco in den Himmel. Den Bau der Scuola, eines der originellsten Beispiele der venezianischen Renaissance, begann Pietro Lombardo 1488. Vollendet wurde die Scuola 1495 von Mauro Codussi und Antonio Rizzo; Pietro Lombardo und seine Söhne schmückten sie mit prächtigen Skulpturen. In der Mitte des Platzes steht auf einem hohen Sockel das bronzene Reiterdenkmal Andrea del Verrocchios für den Condottiere Bartolomeo Colleoni.

Giuseppe Bernardino Bison nimmt im vorliegenden Gemälde Bezug auf ein Werk Canalettos, das sich heute in der Royal Collection im Schloss Windsor befindet (Inv.-Nr. RCIN 400715) und das ihm durch den Stich von Antonio Visentini aus dem Jahr 1742 bekannt war. Visentinis Serie von 38 Radierungen und Stichen, die alle im Auftrag des britischen Konsuls in Venedig Joseph Smith entstanden, gab die bedeutendsten Werke Canalettos wieder, die dieser zwischen den späten 1720er- und den frühen 1740er-Jahren gemalt hatte. Der große britische Sammler besaß auch die Veduta del Campo Santi Giovanni e Paolo aus der dritten Serie des 1742 vorgelegten Werks Urbis Venetiarum Prospectus Celebriores, das Ansichten oder prospettive enthält, die nicht den Canal Grande und seine historischen Gebäude zeigen, sondern Kirchen und Plätzen gewidmet sind, die der Umgebung, in der sie liegen, ihren Namen gaben.

Im Lauf seiner Karriere wurde Giuseppe Bernardino Bison zu einem erfahrenen Meister in verschiedenen Maltechniken und trat in die Fußstapfen Giambattista Tiepolos. Er war ein talentierter Freskenmaler und Ausstatter, aber auch Genre-, Landschafts- und Vedutenmaler. Seine Werke zeichnen sich durch ihren raschen Stil der Ausführung und ihre helle Farbpalette aus. Auch wenn sich die meisten Kompositionen seiner Ansichten in erster Linie an Canaletto orientieren, entwickelte Bison als im ausgehenden 18. Jahrhundert und bis ins neue Jahrhundert hinein tätiger Künstler die Lösungen seines Meisters auf eine ganz persönliche Weise weiter, die sich von der neuen romantischen Sensibilität des 19. Jahrhunderts durchdrungen zeigt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
+43 1 515 60 403

old.masters@dorotheum.com

10.11.2020 - 16:00

Schätzwert:
EUR 80.000,- bis EUR 100.000,-

Giuseppe Bernardino Bison


(Palmanova 1772–1844 Mailand)
Der Campo Santi Giovanni e Paolo in Venedig zu Mariä Himmelfahrt,
Öl auf Leinwand, 62,5 x 80,5 cm, gerahmt

Dieses Gemälde stellt den Campo Santi Giovanni e Paolo dar, den nach dem Markusplatz wichtigsten öffentlichen Platz Venedigs. Diesen Campo erreichte man über die Brücke im linken Vordergrund oder mit einer Gondel, wie sie hier an der Treppe an der Kanalseite des Platzes anlegt. Die große Basilika ‒ neben der Frarikirche das großartigste Beispiel sakraler gotischer Architektur in Venedig ‒ war der Ort, an dem die Dogen und berühmtesten Bürger der Stadt begraben wurden. An der Südseite der Kirche ragt die prächtige asymmetrische Fassade der Scuola Grande di San Marco in den Himmel. Den Bau der Scuola, eines der originellsten Beispiele der venezianischen Renaissance, begann Pietro Lombardo 1488. Vollendet wurde die Scuola 1495 von Mauro Codussi und Antonio Rizzo; Pietro Lombardo und seine Söhne schmückten sie mit prächtigen Skulpturen. In der Mitte des Platzes steht auf einem hohen Sockel das bronzene Reiterdenkmal Andrea del Verrocchios für den Condottiere Bartolomeo Colleoni.

Giuseppe Bernardino Bison nimmt im vorliegenden Gemälde Bezug auf ein Werk Canalettos, das sich heute in der Royal Collection im Schloss Windsor befindet (Inv.-Nr. RCIN 400715) und das ihm durch den Stich von Antonio Visentini aus dem Jahr 1742 bekannt war. Visentinis Serie von 38 Radierungen und Stichen, die alle im Auftrag des britischen Konsuls in Venedig Joseph Smith entstanden, gab die bedeutendsten Werke Canalettos wieder, die dieser zwischen den späten 1720er- und den frühen 1740er-Jahren gemalt hatte. Der große britische Sammler besaß auch die Veduta del Campo Santi Giovanni e Paolo aus der dritten Serie des 1742 vorgelegten Werks Urbis Venetiarum Prospectus Celebriores, das Ansichten oder prospettive enthält, die nicht den Canal Grande und seine historischen Gebäude zeigen, sondern Kirchen und Plätzen gewidmet sind, die der Umgebung, in der sie liegen, ihren Namen gaben.

Im Lauf seiner Karriere wurde Giuseppe Bernardino Bison zu einem erfahrenen Meister in verschiedenen Maltechniken und trat in die Fußstapfen Giambattista Tiepolos. Er war ein talentierter Freskenmaler und Ausstatter, aber auch Genre-, Landschafts- und Vedutenmaler. Seine Werke zeichnen sich durch ihren raschen Stil der Ausführung und ihre helle Farbpalette aus. Auch wenn sich die meisten Kompositionen seiner Ansichten in erster Linie an Canaletto orientieren, entwickelte Bison als im ausgehenden 18. Jahrhundert und bis ins neue Jahrhundert hinein tätiger Künstler die Lösungen seines Meisters auf eine ganz persönliche Weise weiter, die sich von der neuen romantischen Sensibilität des 19. Jahrhunderts durchdrungen zeigt.

Experte: Mark MacDonnell Mark MacDonnell
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
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Auktion: Alte Meister
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 10.11.2020 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 04.11. - 10.11.2020

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