Lot Nr. 123 -


Anton Einsle


Anton Einsle - Weihnachtsauktion, Gemälde und Antiquitäten

(Wien 1801-1871) Selbstbildnis, um 1820, Aquarell über Spuren von Bleistift, weiß gehöht, 11,5 x 8,9 cm (oval), rückseitig am Karton bezeichnet: "ANTON EINSLE / Selbst-Bildnis", partiell leicht gebräunt, in blattvergoldetem Biedermeierrahmen, dieser leicht beschädigt Ruf 800

Provenienz:
Besitz des Künstlers; an seine Tochter, Marie von Teltscher (1839-1892), geb. Einsle; Johann Friedrich Freiherr von Koblitz-Willmburg (1895-1944) und Franziska Freifrau Koblitz von Willmburg (1910-2000), geb. Gräfin Czernin von und zu Chudenitz; Martin Freiherr Koblitz von Willmburg an ihre Tochter, Gabrielle Baronesse von Furstenberg (1935-2019), geb. Koblitz von Willmburg; nach ihrem Tod an ihren Mann, George Michael Freiherr von Furstenberg.

Literatur: unpubliziert.

Einsle besaß bereits früh außerordentliches Talent, das ihm eine blendende Karriere als Porträtist ermöglichte. Mit nicht einmal 13 Jahren trat Einsle in die Wiener Akademie der bildenden Künste ein, wo er während seines ganzen Studiums vom Direktor Josef Klieber besonders gefördert wurde. Nachdem er das Kunstfach Graveur ab 1816 belegte, trat er in den 1820er Jahren auch in das Fach Zeichenkunst, Ornamentzeichner, Zimmermaler und Historienzeichnung ein und erhielt schließlich 1828 dem "Lampi Preis". Eine erste Einnahmequelle fand der jugendliche Einsle mit dem Kolorieren der "Mand(er) lbögen" (zum Ausschneiden und Aufstellen) für den Trentsensky Verlag. Die frühesten seiner Werke sind Blumen- und Aktstudien und Miniaturen (tlw. auf Elfenbein) aus der Zeit 1811 bis 1924. In den nachfolgenden Jahren erhielt Einsle erste Porträtaufträge (sowohl en-miniature als auch in Öl) und malte fast alle angesehenen Fabrikanten und Bürger der Vorstadt Mariahilf.

Das vorliegende bisher unbekannte Selbstbildnis ist noch ganz der Biedermeier Miniaturmalerei und Einsles früher Entwicklung verpflichtet: Der damaligen Zeit entsprechend schlicht mit dunklem Rock und weißer Halsbinde bekleidet, blickt Einsle über die rechte Schulter. Vor dem bräunlich aquarellierten Grund hebt sich seine weiß gehöhte Halspartie markant ab, während sein welliges Haar fast noch jugendlich ein wenig über die Schläfen und in die Stirn reicht; dadurch tritt sein fein modelliertes Antlitz besonders hervor. Einsle begegnet dem Betrachter mit wachem und integrem Blick, ein Lächeln deutet sich in seiner Mundpartie jedoch nicht an. Eng verwandt mit diesem Gesichtsausdruck und Lebensalter ist Einsles erstes großes, um 1821 gemaltes Selbstbildnis, das ihn nahezu en-face und halbfigurig zeigt (Wiener Privatbesitz, Öl/Leinwand, 75,5 x 60 cm, oval, unsigniert; vgl. Sadofsky 1987, S. 44, Nr. 15, Abb. 4). Schon im Nachruf merkte man an, dass Einsle als"27-jähriger junger Mann, der (...) durch seine imposante schöne Gestalt glänzte (...)" (Nachruf, Wiener Zeitung, 1871, 20. April, Nr. 103, S. 255), also zeitlich nicht weit entfernt von den beiden Werken. Bisher sind insgesamt fünf Selbstbildnisse in Öl verzeichnet, das späteste aus dem Jahr 1864 (Wien, Belvedere). Diese Reihe von Selbstporträts wird durch das neu entdeckte wesentlich erweitert; es ist das einzige en-miniature und aufgrund seiner stilistischen Merkmale vermutlich das früheste. (TN)

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

18.11.2020 - 15:43

Erzielter Preis: **
EUR 1.684,-
Schätzwert:
EUR 1.500,- bis EUR 2.600,-
Startpreis:
EUR 800,-

Anton Einsle


(Wien 1801-1871) Selbstbildnis, um 1820, Aquarell über Spuren von Bleistift, weiß gehöht, 11,5 x 8,9 cm (oval), rückseitig am Karton bezeichnet: "ANTON EINSLE / Selbst-Bildnis", partiell leicht gebräunt, in blattvergoldetem Biedermeierrahmen, dieser leicht beschädigt Ruf 800

Provenienz:
Besitz des Künstlers; an seine Tochter, Marie von Teltscher (1839-1892), geb. Einsle; Johann Friedrich Freiherr von Koblitz-Willmburg (1895-1944) und Franziska Freifrau Koblitz von Willmburg (1910-2000), geb. Gräfin Czernin von und zu Chudenitz; Martin Freiherr Koblitz von Willmburg an ihre Tochter, Gabrielle Baronesse von Furstenberg (1935-2019), geb. Koblitz von Willmburg; nach ihrem Tod an ihren Mann, George Michael Freiherr von Furstenberg.

Literatur: unpubliziert.

Einsle besaß bereits früh außerordentliches Talent, das ihm eine blendende Karriere als Porträtist ermöglichte. Mit nicht einmal 13 Jahren trat Einsle in die Wiener Akademie der bildenden Künste ein, wo er während seines ganzen Studiums vom Direktor Josef Klieber besonders gefördert wurde. Nachdem er das Kunstfach Graveur ab 1816 belegte, trat er in den 1820er Jahren auch in das Fach Zeichenkunst, Ornamentzeichner, Zimmermaler und Historienzeichnung ein und erhielt schließlich 1828 dem "Lampi Preis". Eine erste Einnahmequelle fand der jugendliche Einsle mit dem Kolorieren der "Mand(er) lbögen" (zum Ausschneiden und Aufstellen) für den Trentsensky Verlag. Die frühesten seiner Werke sind Blumen- und Aktstudien und Miniaturen (tlw. auf Elfenbein) aus der Zeit 1811 bis 1924. In den nachfolgenden Jahren erhielt Einsle erste Porträtaufträge (sowohl en-miniature als auch in Öl) und malte fast alle angesehenen Fabrikanten und Bürger der Vorstadt Mariahilf.

Das vorliegende bisher unbekannte Selbstbildnis ist noch ganz der Biedermeier Miniaturmalerei und Einsles früher Entwicklung verpflichtet: Der damaligen Zeit entsprechend schlicht mit dunklem Rock und weißer Halsbinde bekleidet, blickt Einsle über die rechte Schulter. Vor dem bräunlich aquarellierten Grund hebt sich seine weiß gehöhte Halspartie markant ab, während sein welliges Haar fast noch jugendlich ein wenig über die Schläfen und in die Stirn reicht; dadurch tritt sein fein modelliertes Antlitz besonders hervor. Einsle begegnet dem Betrachter mit wachem und integrem Blick, ein Lächeln deutet sich in seiner Mundpartie jedoch nicht an. Eng verwandt mit diesem Gesichtsausdruck und Lebensalter ist Einsles erstes großes, um 1821 gemaltes Selbstbildnis, das ihn nahezu en-face und halbfigurig zeigt (Wiener Privatbesitz, Öl/Leinwand, 75,5 x 60 cm, oval, unsigniert; vgl. Sadofsky 1987, S. 44, Nr. 15, Abb. 4). Schon im Nachruf merkte man an, dass Einsle als"27-jähriger junger Mann, der (...) durch seine imposante schöne Gestalt glänzte (...)" (Nachruf, Wiener Zeitung, 1871, 20. April, Nr. 103, S. 255), also zeitlich nicht weit entfernt von den beiden Werken. Bisher sind insgesamt fünf Selbstbildnisse in Öl verzeichnet, das späteste aus dem Jahr 1864 (Wien, Belvedere). Diese Reihe von Selbstporträts wird durch das neu entdeckte wesentlich erweitert; es ist das einzige en-miniature und aufgrund seiner stilistischen Merkmale vermutlich das früheste. (TN)

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00, Sa.: 09.00 - 13.00
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Auktion: Weihnachtsauktion, Gemälde und Antiquitäten
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 18.11.2020 - 15:43
Auktionsort: Salzburg
Besichtigung: online


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer(für Lieferland Österreich)

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