Lot Nr. 124 -


Anton Einsle


Anton Einsle - Weihnachtsauktion, Gemälde und Antiquitäten

(Wien 1801-1871) Beatrix Einsle (1814-1882), die Frau des Künstlers, ca. 1832-34, Öl auf Leinwand, ca. 59,5 x 47,4 cm (ovaler Ausschnitt), ca. 60,8 x 50,4 cm (Keilrahmen), rückseitig Zettel mit alter handschriftlicher Bezeichnung:"Beatrise Einsle / geb. Weninger / Malerswitwe / nata:1814 / denata: 5. April 1882 /gemalt vom Hofmaler Anton Einsle / ihrem Ehegatten.", Retuschen, Krakelee, Leinwand wellig, kleiner Riss am unteren Rand und rechts oben (verdeckt vom Rahmen), in blattvergoldetem Biedermeierrahmen, dieser beschädigt Ruf 4.000

Provenienz:
Besitz des Künstlers; an seine Tochter, Marie von Teltscher (1839-1892), geb. Einsle; Johann Friedrich Freiherr von Koblitz-Willmburg (1895-1944) und Franziska Freifrau Koblitz von Willmburg (1910-2000), geb. Gräfin Czernin von und zu Chudenitz; Martin Freiherr Koblitz von Willmburg an ihre Tochter, Gabrielle Baronesse von Furstenberg (1935-2019), geb. Koblitz von Willmburg; nach ihrem Tod an ihren Mann, George Michael Freiherr von Furstenberg.

Lit.: H. Tietze, Die Kunstsammlungen der Stadt Salzburg, in: Österreichische Kunsttopographie, 16, 1919, S.47, Nr. 3 ("Brustbild von Beatrix Einsle. Um 1830" mit vertauschter Maßangabe "47 x 57 cm; oval"); G. Sadofsky, Anton Einsle (1801-1871), in: Mitteilungen der Österreichischen Galerie, 31, 1987, 75, S. 69, Nr. 487 ("60 x 50 cm, oval").

Einsle hielt sich ab 1830 zwei Jahre lang in Prag auf und fand mit seinen dort entstandenen und ausgestellten Porträts "glänzenden Beifall und der Andrang des Publikums, um die Bilder zu sehen, war so groß, dass die Sicherheitsbehörde Posten aufstellen musste. Es wurde Mode, von Einsle gemalt zu werden." (Nachruf, Wiener Zeitung, 20. April 1871, Nr. 103, S. 255). 1832 folgte der Maler einer Einladung nach Budapest, wo er an den Hof des Palatins, Erzherzog Josef, berufen wurde und wachsende Anerkennung erwarb. "Eines Tages besuchte Einsle ein Concert. Da sah und hörte er ein blühend schönes Mädchen singen. Herz und Phantasie des männlich-edlen Künstlers waren getroffen. Er ließ sich im Hause der Eltern, die ein Erziehungsinstitut für weibliche Jugend leiteten, vorstellen und als er bald darauf um das auch geistig reizende Mädchen warb, wurde Beatrix Weninger seine Gattin. Die Ehe, eine der glücklichsten, wurde aber durch den frühen Tod mehrerer Kinder getrübt." (S. 256) Schwer getroffen von diesen Schicksalsschlägen, übersiedelte das Paar 1835 nach Wien, wo Einsle "sein Ruf vorangeeilt war; er wurde zum Mitgliede der Akademie ernannt und baute in der Sigmundsgasse(Anm.: am Spittelberg) ein eigenens Haus, wo er sich eines der schönsten Ateliers einrichtete." (S. 256)

Das vorliegende Porträt zeigt Beatrix Einsle sehr wahrscheinlich in den Budapester Jahren als sie ihren Mann kennenlernte, vermutlich noch vor der Heirat 1835. Einsle malt seine Frau mit rund 20 Jahren als Brustbild vor einem dunkleren neutralen Hintergrund, von dem sich das schwarze Kleid und ihr dunkelbraunes Haar - typisch für diese Zeit mit hochgesteckten seitlichen Locken und Knoten am Hinterkopf - verhalten abheben; umso stahlender wirkt der anmutige Blick der jungen Dame über ihre teilweise freie Schulter, in die Augen des Betrachters. Das angedeutete Weiß ihres Unterkleids unterstreicht den Ton des hellen Inkarnats, während ihre "blühende Schönheit" im zarten Rosa ihrer Wangen und Lippen zum Ausdruck kommt. Dieser Farbakzent verschränkt sich zudem mit dem kräftigen Paisleymuster ihres Shawls, der durch seine skizzenhafte Stofflichkeit im Vordergrund eine subtile Tiefenräumlichkeit zum fein modellierten Gesicht suggeriert.

In der Literatur sind nur wenige Porträts der Künstlergattin verzeichnet, teilweise auch als großes Pendant zu einem Selbstbildnis Anton Einsles (Öl/Lw., 115 x 95 cm, um 1845, Salzburg, Privatbesitz, Abb). Umso bemerkenswerter ist daher das vorliegende Werk nicht nur in seiner malerischen Ausführung sondern auch in seiner Bedeutung als wohl frühestes in der Chronologie dieser Familienbildnisse und blieb wohl deshalb auch in Familienbesitz. (TN)

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

18.11.2020 - 15:39

Schätzwert:
EUR 7.000,- bis EUR 10.000,-
Startpreis:
EUR 4.000,-

Anton Einsle


(Wien 1801-1871) Beatrix Einsle (1814-1882), die Frau des Künstlers, ca. 1832-34, Öl auf Leinwand, ca. 59,5 x 47,4 cm (ovaler Ausschnitt), ca. 60,8 x 50,4 cm (Keilrahmen), rückseitig Zettel mit alter handschriftlicher Bezeichnung:"Beatrise Einsle / geb. Weninger / Malerswitwe / nata:1814 / denata: 5. April 1882 /gemalt vom Hofmaler Anton Einsle / ihrem Ehegatten.", Retuschen, Krakelee, Leinwand wellig, kleiner Riss am unteren Rand und rechts oben (verdeckt vom Rahmen), in blattvergoldetem Biedermeierrahmen, dieser beschädigt Ruf 4.000

Provenienz:
Besitz des Künstlers; an seine Tochter, Marie von Teltscher (1839-1892), geb. Einsle; Johann Friedrich Freiherr von Koblitz-Willmburg (1895-1944) und Franziska Freifrau Koblitz von Willmburg (1910-2000), geb. Gräfin Czernin von und zu Chudenitz; Martin Freiherr Koblitz von Willmburg an ihre Tochter, Gabrielle Baronesse von Furstenberg (1935-2019), geb. Koblitz von Willmburg; nach ihrem Tod an ihren Mann, George Michael Freiherr von Furstenberg.

Lit.: H. Tietze, Die Kunstsammlungen der Stadt Salzburg, in: Österreichische Kunsttopographie, 16, 1919, S.47, Nr. 3 ("Brustbild von Beatrix Einsle. Um 1830" mit vertauschter Maßangabe "47 x 57 cm; oval"); G. Sadofsky, Anton Einsle (1801-1871), in: Mitteilungen der Österreichischen Galerie, 31, 1987, 75, S. 69, Nr. 487 ("60 x 50 cm, oval").

Einsle hielt sich ab 1830 zwei Jahre lang in Prag auf und fand mit seinen dort entstandenen und ausgestellten Porträts "glänzenden Beifall und der Andrang des Publikums, um die Bilder zu sehen, war so groß, dass die Sicherheitsbehörde Posten aufstellen musste. Es wurde Mode, von Einsle gemalt zu werden." (Nachruf, Wiener Zeitung, 20. April 1871, Nr. 103, S. 255). 1832 folgte der Maler einer Einladung nach Budapest, wo er an den Hof des Palatins, Erzherzog Josef, berufen wurde und wachsende Anerkennung erwarb. "Eines Tages besuchte Einsle ein Concert. Da sah und hörte er ein blühend schönes Mädchen singen. Herz und Phantasie des männlich-edlen Künstlers waren getroffen. Er ließ sich im Hause der Eltern, die ein Erziehungsinstitut für weibliche Jugend leiteten, vorstellen und als er bald darauf um das auch geistig reizende Mädchen warb, wurde Beatrix Weninger seine Gattin. Die Ehe, eine der glücklichsten, wurde aber durch den frühen Tod mehrerer Kinder getrübt." (S. 256) Schwer getroffen von diesen Schicksalsschlägen, übersiedelte das Paar 1835 nach Wien, wo Einsle "sein Ruf vorangeeilt war; er wurde zum Mitgliede der Akademie ernannt und baute in der Sigmundsgasse(Anm.: am Spittelberg) ein eigenens Haus, wo er sich eines der schönsten Ateliers einrichtete." (S. 256)

Das vorliegende Porträt zeigt Beatrix Einsle sehr wahrscheinlich in den Budapester Jahren als sie ihren Mann kennenlernte, vermutlich noch vor der Heirat 1835. Einsle malt seine Frau mit rund 20 Jahren als Brustbild vor einem dunkleren neutralen Hintergrund, von dem sich das schwarze Kleid und ihr dunkelbraunes Haar - typisch für diese Zeit mit hochgesteckten seitlichen Locken und Knoten am Hinterkopf - verhalten abheben; umso stahlender wirkt der anmutige Blick der jungen Dame über ihre teilweise freie Schulter, in die Augen des Betrachters. Das angedeutete Weiß ihres Unterkleids unterstreicht den Ton des hellen Inkarnats, während ihre "blühende Schönheit" im zarten Rosa ihrer Wangen und Lippen zum Ausdruck kommt. Dieser Farbakzent verschränkt sich zudem mit dem kräftigen Paisleymuster ihres Shawls, der durch seine skizzenhafte Stofflichkeit im Vordergrund eine subtile Tiefenräumlichkeit zum fein modellierten Gesicht suggeriert.

In der Literatur sind nur wenige Porträts der Künstlergattin verzeichnet, teilweise auch als großes Pendant zu einem Selbstbildnis Anton Einsles (Öl/Lw., 115 x 95 cm, um 1845, Salzburg, Privatbesitz, Abb). Umso bemerkenswerter ist daher das vorliegende Werk nicht nur in seiner malerischen Ausführung sondern auch in seiner Bedeutung als wohl frühestes in der Chronologie dieser Familienbildnisse und blieb wohl deshalb auch in Familienbesitz. (TN)

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
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Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00, Sa.: 09.00 - 13.00
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Auktion: Weihnachtsauktion, Gemälde und Antiquitäten
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 18.11.2020 - 15:39
Auktionsort: Salzburg
Besichtigung: online