Lot Nr. 47 V


Johann Georg Platzer


Johann Georg Platzer - Osterauktion

(Eppan 1704-1761)
Alexander überlässt seine Geliebte Kampaspe dem Maler Apelles, um 1730/35, Öl auf Metall, ca. 28 x 38,7 cm, ausgezeichneter Erhaltungszustand, goldgefasster masseverzierter Holzrahmen Ruf 12.000

Provenienz:
Prager Privatbesitz; Dorotheum, Wien,15. 10. 1996, Los 333; Österreichischer Privatbesitz

Literatur:
M. Krapf, Johann Georg Platzer: Der Farbenzauber des Barock (1704-1761), Wien 2014, S. 191, 317, Abb. S. 195.

Wir danken Frau Dr. Christina Pucher, die das Gemälde im Original begutachtet hat. Nach ihrer Einschätzung ist es ausgezeichnetes eigenhändiges Gemälde des Südtiroler Malers Johanne Georg Platzer, das in das Werksverzeichnis (in Vorbereitung) aufgenommen wird (Gutachten vom Jänner 2021 liegt vor).

Frau Dr. Pucher schreibt: „(...) Das Leben Alexanders des Großen war als Bildthema im 17. und 18.Jahrhundert allgemein beliebt. So hat auch Johann Georg Platzer einzelne Stationen dieses abenteuerlichen Lebenslaufes zum Thema genommen und in mehreren Zyklen gemalt. Die Kenntnis der Geschichte des Apelles mit Kampaspe verdanken wir dem römischen Schriftsteller und Historiker Plinius d. Ä., der sie in seinem 35. Buch niederschrieb.
Alexander soll seine Geliebte Kampaspe zu dem Maler Apelles gebracht haben, damit der sie nackt male. Apelles verliebt sich unsterblich in Kampaspe und Alexander übergibt sie ihm großmütig. Diese Szene schildert uns Platzer mit all seiner Virtuosität.
(...) Kampaspe, in der Mitte der beiden Männer, blickt den Betrachter direkt an. Ihr Kopf den ein leichter Schleier ziert, ist in die Gegenrichtung zur Figur gedreht und leicht zu Alexander geneigt. Ihre Brüste sind entblößt. Eine goldene Kette hält das prunkvoll gestaltete Mieder. Das helle Blau und der weiß und schwach lila schillernde Stoff ihrer Robe und das Inkarnat lassen Kampaspe erstrahlen. Apelles scheint die Hand seiner Angebeteten zu ergreifen und bewegt sich auf Alexander zu. Auch er ist prachtvoll gekleidet, wie es seinem Status als berühmtestem Maler seiner Zeit zusteht.

Das Ambiente der Szene ist das geschäftige Atelier des Apelles. Dieses Werk ist schon durch die Platzierung der Szene in dessen Werkstatt mit den Atelierbildern Platzers zu vergleichen. Die rechte Bildhälfte zeigt den Arbeitsalltag eines Malers. Im Vordergrund reibt einer seiner Gehilfen Farbe an, ein weiterer am Bildrand ist mit einer Skizze beschäftigt. Auf der Staffelei steht das von Alexander bestellte großformatige Porträt Kampaspes. An der Atelierwand wird die erotische Thematik der Szene mehrmals aufgenommen. Einmal mit einem Gemälde, das „Neptun und Amphitrite im Muschelwagen“ zeigt und mit einer Statuette und einer Rötelzeichnung davon, „Venus und Amor“ darstellend. Weitere Gemälde, wie eine Herkulesszene, ein Stillleben, sowie Maske, Palette, ein Bord mit Modellen, Malutensilien, eine Leinwand in Arbeit und ein Totenkopf als Hinweis auf die Vergänglichkeit auch in Zeiten höchsten Glücks, bilden den Hintergrund von Alexanders großherziger Tat.
Der subtile Einsatz von Licht und Farbe, Kontraste von Primärfarben und feine Pastelltöne der kostbaren Roben, wie auch der intensive Ton des Inkarnates steigern die Dramatik der Szene. (...)
Platzer zeigt in diesem Bild sein vielseitiges Können. Maltechnisch von höchster Qualität in Figurenkomposition und Lichtführung und vor allem der diffizile Einsatz der Farben belegen hier seine wahre Meisterschaft. Er erzielt durch seine spezielle Malweise auf Metall und seine akkurate Pinselführung ein Kolorit, das durch feinste Nuancierung und Changeant eine, dem Emaille ähnliche Oberfläche erreicht.
Dieses Werk ist schon durch die Platzierung der Szene in der Werkstatt des Apelles mit den Atelierszenen Platzers zu vergleichen.

Zur Tafel „Alexander übergibt seine Geliebte Kampaspe an Apelles“ existiert ein Gegenstück, das den Titel „Alexander und Diogenes“ (Dorotheum, Wien, 18.10.1994, Los 197) trägt (Abb.). Es ist anzunehmen, beide Bilder als Pendants bei Platzer bestellt wurden, oder im Zuge eines Alexander-Zyklus entstanden sind (...).“

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

31.03.2021 - 14:15

Erzielter Preis: **
EUR 25.600,-
Schätzwert:
EUR 20.000,- bis EUR 30.000,-
Startpreis:
EUR 12.000,-

Johann Georg Platzer


(Eppan 1704-1761)
Alexander überlässt seine Geliebte Kampaspe dem Maler Apelles, um 1730/35, Öl auf Metall, ca. 28 x 38,7 cm, ausgezeichneter Erhaltungszustand, goldgefasster masseverzierter Holzrahmen Ruf 12.000

Provenienz:
Prager Privatbesitz; Dorotheum, Wien,15. 10. 1996, Los 333; Österreichischer Privatbesitz

Literatur:
M. Krapf, Johann Georg Platzer: Der Farbenzauber des Barock (1704-1761), Wien 2014, S. 191, 317, Abb. S. 195.

Wir danken Frau Dr. Christina Pucher, die das Gemälde im Original begutachtet hat. Nach ihrer Einschätzung ist es ausgezeichnetes eigenhändiges Gemälde des Südtiroler Malers Johanne Georg Platzer, das in das Werksverzeichnis (in Vorbereitung) aufgenommen wird (Gutachten vom Jänner 2021 liegt vor).

Frau Dr. Pucher schreibt: „(...) Das Leben Alexanders des Großen war als Bildthema im 17. und 18.Jahrhundert allgemein beliebt. So hat auch Johann Georg Platzer einzelne Stationen dieses abenteuerlichen Lebenslaufes zum Thema genommen und in mehreren Zyklen gemalt. Die Kenntnis der Geschichte des Apelles mit Kampaspe verdanken wir dem römischen Schriftsteller und Historiker Plinius d. Ä., der sie in seinem 35. Buch niederschrieb.
Alexander soll seine Geliebte Kampaspe zu dem Maler Apelles gebracht haben, damit der sie nackt male. Apelles verliebt sich unsterblich in Kampaspe und Alexander übergibt sie ihm großmütig. Diese Szene schildert uns Platzer mit all seiner Virtuosität.
(...) Kampaspe, in der Mitte der beiden Männer, blickt den Betrachter direkt an. Ihr Kopf den ein leichter Schleier ziert, ist in die Gegenrichtung zur Figur gedreht und leicht zu Alexander geneigt. Ihre Brüste sind entblößt. Eine goldene Kette hält das prunkvoll gestaltete Mieder. Das helle Blau und der weiß und schwach lila schillernde Stoff ihrer Robe und das Inkarnat lassen Kampaspe erstrahlen. Apelles scheint die Hand seiner Angebeteten zu ergreifen und bewegt sich auf Alexander zu. Auch er ist prachtvoll gekleidet, wie es seinem Status als berühmtestem Maler seiner Zeit zusteht.

Das Ambiente der Szene ist das geschäftige Atelier des Apelles. Dieses Werk ist schon durch die Platzierung der Szene in dessen Werkstatt mit den Atelierbildern Platzers zu vergleichen. Die rechte Bildhälfte zeigt den Arbeitsalltag eines Malers. Im Vordergrund reibt einer seiner Gehilfen Farbe an, ein weiterer am Bildrand ist mit einer Skizze beschäftigt. Auf der Staffelei steht das von Alexander bestellte großformatige Porträt Kampaspes. An der Atelierwand wird die erotische Thematik der Szene mehrmals aufgenommen. Einmal mit einem Gemälde, das „Neptun und Amphitrite im Muschelwagen“ zeigt und mit einer Statuette und einer Rötelzeichnung davon, „Venus und Amor“ darstellend. Weitere Gemälde, wie eine Herkulesszene, ein Stillleben, sowie Maske, Palette, ein Bord mit Modellen, Malutensilien, eine Leinwand in Arbeit und ein Totenkopf als Hinweis auf die Vergänglichkeit auch in Zeiten höchsten Glücks, bilden den Hintergrund von Alexanders großherziger Tat.
Der subtile Einsatz von Licht und Farbe, Kontraste von Primärfarben und feine Pastelltöne der kostbaren Roben, wie auch der intensive Ton des Inkarnates steigern die Dramatik der Szene. (...)
Platzer zeigt in diesem Bild sein vielseitiges Können. Maltechnisch von höchster Qualität in Figurenkomposition und Lichtführung und vor allem der diffizile Einsatz der Farben belegen hier seine wahre Meisterschaft. Er erzielt durch seine spezielle Malweise auf Metall und seine akkurate Pinselführung ein Kolorit, das durch feinste Nuancierung und Changeant eine, dem Emaille ähnliche Oberfläche erreicht.
Dieses Werk ist schon durch die Platzierung der Szene in der Werkstatt des Apelles mit den Atelierszenen Platzers zu vergleichen.

Zur Tafel „Alexander übergibt seine Geliebte Kampaspe an Apelles“ existiert ein Gegenstück, das den Titel „Alexander und Diogenes“ (Dorotheum, Wien, 18.10.1994, Los 197) trägt (Abb.). Es ist anzunehmen, beide Bilder als Pendants bei Platzer bestellt wurden, oder im Zuge eines Alexander-Zyklus entstanden sind (...).“

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
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Auktion: Osterauktion
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 31.03.2021 - 14:15
Auktionsort: Salzburg
Besichtigung: 23.03. - 31.03.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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