Lot Nr. 206


Karl Wilhelm Diefenbach


Karl Wilhelm Diefenbach - Osterauktion

(1851-1913)
Porto antico, Capri, 1906, rechts unten schwer lesbar signiert und datiert: Dfnbch. 1906, Öl auf Holz, ca. 32,2 x 49,5 cm, blattvergoldeter Leistenrahmen, restauriert Ruf 4.000

Provenienz:
Galerie Moderne, Brüssel 1968, Nr. 1252/77 (vermutlich unter Zuschreibung an Caspar David Friedrich); Süddeutsche Privatsammlung.

Literatur:

Claudia Wagner, Der Künstler Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) Meister und Mission, Dissertation, FU Berlin 2007, url.: refubium. fuberlin. de/handle/fub188/9350; Claudia Wagner und Michael Buhrs (Hg.), Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913). Lieber sterben als meine Ideale verleugnen, Ausstellungskatalog, Villa Stuck, München; Wien Museum, Wien, München 2009.



Frau Dr. Claudia Wagner hat das Gemälde im Original begutachtet und es in das Werkverzeichnis zu Karl Wilhelm Diefenbach aufgenommen (September 2020). In ihrer Expertise schreibt sie:

„Der in seiner Zeit umstrittene Künstler und Lebensreformer Karl Wilhelm Diefenbach siedelt nach Jahren des Wirkens in München, Wien, Kairo und Triest im Jahr 1900 auf die Mittelmeerinsel Capri über, wo er bis zu seinem Tod 1913 lebt und arbeitet. Hier geht Diefenbach den Schritt von der szenischen Umsetzung seiner philosophischen und lebensreformerischen Ideale zu einer rein symbolistischen Landschaftsmalerei − jenseits des Festlandes, umgeben von Naturgewalten und -schauspielen. Für die neue Seelenhaftigkeit, die er den als negativ erlebten realen Lebensumständen entgegensetzen will, wird die Natur ein Ort der Zuflucht – auch in der Kunst. Als einschlägiges Beispiel hierfür dient Diefenbachs Motiv des Porto antico, das er in mehreren Versionen malt. (...).“

„Motiv und Gestaltung zielen auf den Eindruck von Stillstand und traumhafter Aufhebung der Zeitlichkeit ab. Die Kernaussage von Diefenbachs Kunst wird in Bildern wie Porto antico augenscheinlich: Stille, erhabene Ruhe und heroische Einsamkeit sprechen hier aus einer Szenerie, auf die der Mensch allein durch Lage und Beschaffenheit kaum Zugriff hat. Aus düsteren Formationen erwächst wie ein hünenhafter Turm ein Fels, heroisch und von Licht umflossen, von einer Gloriole umstrahlt, als Sinnbild für den einsamen Aussteiger, den Rebell, der mit unerschüttertem Glauben an seiner hohen Mission festhält und sich in der dunklen Gegenwart als ein Licht der Hoffnung erstrahlen sieht. Dabei liegen eine majestätische Ruhe und tiefer Friede in dem von Finsternis drohend umgebenen Inneren. Es ist ein Bild purer Erhabenheit, das Diefenbach in seinen letzten Lebensjahren schafft, ein Verweis darauf, dass er trotz andauernder Verkennung, trotz lebenslangen Kampfes nie resignierte und seinen Idealismus und seine Vision nie opferte (...).
Nach Diefenbachs Tod auf Capri werden seine unverkäuflichen monumentalen Werke, u. a. zwei Versionen des Porto antico mit den Maßen 400 × 305 cm (WK 4.46) sowie 192 × 346 cm (WK 4.48) in der Certosa di San Giacomo auf Capri ausgestellt und dort bis heute verwahrt.“

Wir danken Frau Dr. Claudia Wagner für die wissenschaftliche Unterstützung und die Bestätigung der Echtheit anhand des Originals. Ihre Expertise liegt dem Bild bei.

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at

31.03.2021 - 15:06

Erzielter Preis: **
EUR 5.120,-
Schätzwert:
EUR 7.000,- bis EUR 10.000,-
Startpreis:
EUR 4.000,-

Karl Wilhelm Diefenbach


(1851-1913)
Porto antico, Capri, 1906, rechts unten schwer lesbar signiert und datiert: Dfnbch. 1906, Öl auf Holz, ca. 32,2 x 49,5 cm, blattvergoldeter Leistenrahmen, restauriert Ruf 4.000

Provenienz:
Galerie Moderne, Brüssel 1968, Nr. 1252/77 (vermutlich unter Zuschreibung an Caspar David Friedrich); Süddeutsche Privatsammlung.

Literatur:

Claudia Wagner, Der Künstler Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913) Meister und Mission, Dissertation, FU Berlin 2007, url.: refubium. fuberlin. de/handle/fub188/9350; Claudia Wagner und Michael Buhrs (Hg.), Karl Wilhelm Diefenbach (1851-1913). Lieber sterben als meine Ideale verleugnen, Ausstellungskatalog, Villa Stuck, München; Wien Museum, Wien, München 2009.



Frau Dr. Claudia Wagner hat das Gemälde im Original begutachtet und es in das Werkverzeichnis zu Karl Wilhelm Diefenbach aufgenommen (September 2020). In ihrer Expertise schreibt sie:

„Der in seiner Zeit umstrittene Künstler und Lebensreformer Karl Wilhelm Diefenbach siedelt nach Jahren des Wirkens in München, Wien, Kairo und Triest im Jahr 1900 auf die Mittelmeerinsel Capri über, wo er bis zu seinem Tod 1913 lebt und arbeitet. Hier geht Diefenbach den Schritt von der szenischen Umsetzung seiner philosophischen und lebensreformerischen Ideale zu einer rein symbolistischen Landschaftsmalerei − jenseits des Festlandes, umgeben von Naturgewalten und -schauspielen. Für die neue Seelenhaftigkeit, die er den als negativ erlebten realen Lebensumständen entgegensetzen will, wird die Natur ein Ort der Zuflucht – auch in der Kunst. Als einschlägiges Beispiel hierfür dient Diefenbachs Motiv des Porto antico, das er in mehreren Versionen malt. (...).“

„Motiv und Gestaltung zielen auf den Eindruck von Stillstand und traumhafter Aufhebung der Zeitlichkeit ab. Die Kernaussage von Diefenbachs Kunst wird in Bildern wie Porto antico augenscheinlich: Stille, erhabene Ruhe und heroische Einsamkeit sprechen hier aus einer Szenerie, auf die der Mensch allein durch Lage und Beschaffenheit kaum Zugriff hat. Aus düsteren Formationen erwächst wie ein hünenhafter Turm ein Fels, heroisch und von Licht umflossen, von einer Gloriole umstrahlt, als Sinnbild für den einsamen Aussteiger, den Rebell, der mit unerschüttertem Glauben an seiner hohen Mission festhält und sich in der dunklen Gegenwart als ein Licht der Hoffnung erstrahlen sieht. Dabei liegen eine majestätische Ruhe und tiefer Friede in dem von Finsternis drohend umgebenen Inneren. Es ist ein Bild purer Erhabenheit, das Diefenbach in seinen letzten Lebensjahren schafft, ein Verweis darauf, dass er trotz andauernder Verkennung, trotz lebenslangen Kampfes nie resignierte und seinen Idealismus und seine Vision nie opferte (...).
Nach Diefenbachs Tod auf Capri werden seine unverkäuflichen monumentalen Werke, u. a. zwei Versionen des Porto antico mit den Maßen 400 × 305 cm (WK 4.46) sowie 192 × 346 cm (WK 4.48) in der Certosa di San Giacomo auf Capri ausgestellt und dort bis heute verwahrt.“

Wir danken Frau Dr. Claudia Wagner für die wissenschaftliche Unterstützung und die Bestätigung der Echtheit anhand des Originals. Ihre Expertise liegt dem Bild bei.

Experte: Mag. Dr. Tobias Nickel Mag. Dr. Tobias Nickel
+43-662-871671-21

experts-salzburg@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 09.00 - 18.00, Sa.: 09.00 - 13.00
clients-sbg@dorotheum.at

+43 662 871671 22
Auktion: Osterauktion
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 31.03.2021 - 15:06
Auktionsort: Salzburg
Besichtigung: 23.03. - 31.03.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.