Lot Nr. 163


Adolph von Menzel


Adolph von Menzel - Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen

(Breslau 1815–1905 Berlin)
Fahnen- oder Laternenträger und Frau mit Kind auf dem Arm, Vorstudie zur „Prozession in Hofgastein“, um 1879, monogrammiert A M., Bleistift auf Papier, 25,2 x 15,8 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Dr. Julius Mannaberg (1860-1941), Wien;
im Erbgang an seine Witwe Leopoldine Mannaberg (1903-1996), Wien;
1944 Zwangsverkauf über das Antiquariat V.A. Heck an Gottfried Reimer für den Sonderauftrag Linz;
Depot des Bundesdenkmalamtes, Löwelstraße, Wien (Nr. 61);
1963 Zuweisung an die Albertina Wien;
seit 1965 Albertina Inv.Nr. 34802;
2014 Restitution an die Erben nach Leopoldine Mannaberg

Adolph von Menzel hielt sich in den Jahren 1872 bis 1874 und 1879 mehrere Wochen in Hofgastein auf, wo er im Hause des mit ihm befreundeten Bankiers Magnus Herrmann und dessen Schwiegersohn, dem Maler Albert Hertel mit der Familie seiner Schwester wohnte. Magnus Hermann hatte für ihn im sogenannten Gärtnerhaus sogar eigens ein Atelier eingerichtet, in dem zahlreiche Studien des Ortes und seiner Bewohner entstanden.
Die vorliegende Studie dürfte aus der Zeit des letzten Aufenthalt Menzels in Hofgastein 1879 stammen und in unmittelbarer Vorbereitung für das Gemälde „Prozession in Hofgastein“ entstanden sein. Sie stellt eine Vorstudie zu einem der Laternen- oder Fahnenträger und zu der Frau mit dem Kind auf dem Arm im Vordergrund links dar. Die urbanen Kostüme der Dargestellten wurden hernach von Menzel in der ausgeführten Version des Gemäldes gegen die entsprechenden ländlichen Trachten getauscht.

Das Gemälde, welches auch unter dem Titel „Fronleichnamsprozession in Hofgastein“ bekannt war und sich heute in der Neuen Pinakothek in München (Inv. L 817) befindet, sorgte nach Ausstellungen in München und Berlin in den 1880ern und 1890ern für heftige Kontroversen. Einerseits lobten die Kritiker die gekonnte malerische Umsetzung des Themas, doch verbirgt sich hinter der Schilderung des katholischen Festtages in der ländlichen Umgebung mehr als nur die positive Darstellung von Volksfrömmigkeit. Die Figuren im Vordergrund wenden sich teilweise desinteressiert von dem Geschehen ab und suggerieren dem Beobachter eine liberale Gleichgültigkeit. Durch die gefühlte Trennung zwischen den Angehörigen der Prozession und denjenigen, die entweder zuschauen oder sich in der Nähe aufhalten, kommentiert Menzel die soziale und konfessionelle Gespaltenheit Deutschlands in jener Zeit.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
+43-1-515 60-546

astrid.schierz@dorotheum.at

22.04.2021 - 15:27

Erzielter Preis: **
EUR 12.800,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-
Startpreis:
EUR 10.000,-

Adolph von Menzel


(Breslau 1815–1905 Berlin)
Fahnen- oder Laternenträger und Frau mit Kind auf dem Arm, Vorstudie zur „Prozession in Hofgastein“, um 1879, monogrammiert A M., Bleistift auf Papier, 25,2 x 15,8 cm, Passep., ohne Rahmen, (Sch)

Provenienz:
Sammlung Dr. Julius Mannaberg (1860-1941), Wien;
im Erbgang an seine Witwe Leopoldine Mannaberg (1903-1996), Wien;
1944 Zwangsverkauf über das Antiquariat V.A. Heck an Gottfried Reimer für den Sonderauftrag Linz;
Depot des Bundesdenkmalamtes, Löwelstraße, Wien (Nr. 61);
1963 Zuweisung an die Albertina Wien;
seit 1965 Albertina Inv.Nr. 34802;
2014 Restitution an die Erben nach Leopoldine Mannaberg

Adolph von Menzel hielt sich in den Jahren 1872 bis 1874 und 1879 mehrere Wochen in Hofgastein auf, wo er im Hause des mit ihm befreundeten Bankiers Magnus Herrmann und dessen Schwiegersohn, dem Maler Albert Hertel mit der Familie seiner Schwester wohnte. Magnus Hermann hatte für ihn im sogenannten Gärtnerhaus sogar eigens ein Atelier eingerichtet, in dem zahlreiche Studien des Ortes und seiner Bewohner entstanden.
Die vorliegende Studie dürfte aus der Zeit des letzten Aufenthalt Menzels in Hofgastein 1879 stammen und in unmittelbarer Vorbereitung für das Gemälde „Prozession in Hofgastein“ entstanden sein. Sie stellt eine Vorstudie zu einem der Laternen- oder Fahnenträger und zu der Frau mit dem Kind auf dem Arm im Vordergrund links dar. Die urbanen Kostüme der Dargestellten wurden hernach von Menzel in der ausgeführten Version des Gemäldes gegen die entsprechenden ländlichen Trachten getauscht.

Das Gemälde, welches auch unter dem Titel „Fronleichnamsprozession in Hofgastein“ bekannt war und sich heute in der Neuen Pinakothek in München (Inv. L 817) befindet, sorgte nach Ausstellungen in München und Berlin in den 1880ern und 1890ern für heftige Kontroversen. Einerseits lobten die Kritiker die gekonnte malerische Umsetzung des Themas, doch verbirgt sich hinter der Schilderung des katholischen Festtages in der ländlichen Umgebung mehr als nur die positive Darstellung von Volksfrömmigkeit. Die Figuren im Vordergrund wenden sich teilweise desinteressiert von dem Geschehen ab und suggerieren dem Beobachter eine liberale Gleichgültigkeit. Durch die gefühlte Trennung zwischen den Angehörigen der Prozession und denjenigen, die entweder zuschauen oder sich in der Nähe aufhalten, kommentiert Menzel die soziale und konfessionelle Gespaltenheit Deutschlands in jener Zeit.

Expertin: Mag. Astrid-Christina Schierz Mag. Astrid-Christina Schierz
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astrid.schierz@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 22.04.2021 - 15:27
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: online


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

Es können keine Kaufaufträge über Internet mehr abgegeben werden. Die Auktion befindet sich in Vorbereitung bzw. wurde bereits durchgeführt.

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