Lot Nr. 139-099166/0041


Thangka des Amitayus mit weißen Taras, Tibet, 18. Jh.


Thangka des Amitayus mit weißen Taras, Tibet, 18. Jh. - Asiatische Kunst

Pigment mit einem mit Wasser mischbarem Bindemittel sowie Goldfarbe auf Tuch, 62,2 x 45,9 cm, berieben, löchrig, tlw. restauriert, gerahmt, verglast, (Hr)

Wir danken Dipl. Ing. Uwe Niebuhr, BA MA für seine Unterstützung der Katalogisierung des Werkes. Dieses Thangka zeigt eine Darstellung des Buddhas Amitayus (Tib. tshe dpag med) aus der Vajrayana-Tradition destibetischen Buddhismus. Auch als der Buddha des endlosen Lebens bekannt, werden seine Mantras für die Verlängerung der eigenen Lebensdauer oder anderer Personen eingesetzt. In der damit verbundenen Praktik für ein langes Leben (Skt. auhssadhana; Tib. tshe sgrub) konzentriert sich der Praktizierende auf Gottheiten, die mit der Langlebigkeit in Verbindung gebracht werden. Die drei Gottheiten Amitayus, weiße Tara (tib. sgrol dkar) und Usnisavijaya (Tib. gtsug tor rnam rgyal ma) werden daher oft gemeinsam als eine Triade auf einem Thangka dargestellt. Das vorliegende Thangka zeigt hingegen Amitayus im Zentrum, der von 115 weißen Taras umgeben ist. Ein Buddha wird im tibetischen Buddhismus mit drei Körpern beschrieben. Der ultimative Körper des Dharmakaya ist dabei ohne Erscheinung und wird in der Malerei nicht dargestellt. Der Körper des Sambhogakaya ist jenseits von dualistischen Grenzen und Raum und Zeit. Er erscheint nur den Bodhisattvas und ist die Grundlage für die Entstehung des Nirmanakaya, dem Körper der Manifestation. Buddha Amitayus als der Sambhogakaya det hierbei mit Buddha Amitabha als dessen Nirmanakaya eine Einheit, d. h. beide sind nur unterschiedliche Erscheinungsformen von ein und derselben Gottheit. Auf dem Thangka wird der rote Amitayus als Bodhisattva mit den dreizehn Ornamenten des Sambhogakaya dargestellt, die sich aus fünf Seidenverzierungen und acht Schmuckstücken zusammenetzen. Seine Hände ruhen in der Meditationsgeste (Skt. dhyana mudra) im Schoß und er sitzt mit gekreuzten Beinen in der Vajra-Haltung (Skt. vakrasana). Als sein Erkennungsmerkmal liegt die Vase des langen Lebens (Skt. jivana kalasa; Tib. tshe bum) in seinen Händen, die mit dem 'Nektar der Unsterblichkeit' gefüllt ist.

Er sitzt auf einer weißen Mondscheibe auf einer Lotusblüte, die auf einem rechteckigen Thron ruht, der unterhalb von zwei Pfauen flankiert wird. Buddha Amitayus ist von einer blauen Mandorla mit weißem Rand dargestellt, wobei sein mit einer grünen Aureole umgebener Kopf von einem Schirm geschützt wird.

Um die zentrale Figur herum sind 115 identische Formen der weißen Tara symmetrisch vor einem blauen Hintergrund angeordnet. Die Zwischenbereiche sind mit Girlanden aus Juwelen geschmückt. Die weißen Taras sind friedlich in ihrer Erscheinung mit einem Gesicht und zwei Händen. In ihrer linken Hand halte sie den Stiel einer Lotusblume oberhalb ihres Herzens, die rechte Hand ist in der Geste der Wunschgewährung (Skt. Varada mudra) zum Boden gestreckt.

Thangkas mit wiederholenden Nebenfiguren, die alle dasselbe Erscheinungsbild haben, wurden gerade ab dem 18. Jahrhundert populär. Das Multiplizieren einer Gottheit wurde hierbei mit der Vervielfältigung deren Wirkweise in Bezug gesetzt. Ein nahezu identisches Thangka befindet sich heute im Rubin Museum of Art in New York.

Expertin: Regina Herbst Regina Herbst
+43-1-515 60-356

regina.herbst@dorotheum.at

17.05.2021 - 15:45

Erzielter Preis: **
EUR 1.400,-
Startpreis:
EUR 1.200,-

Thangka des Amitayus mit weißen Taras, Tibet, 18. Jh.


Pigment mit einem mit Wasser mischbarem Bindemittel sowie Goldfarbe auf Tuch, 62,2 x 45,9 cm, berieben, löchrig, tlw. restauriert, gerahmt, verglast, (Hr)

Wir danken Dipl. Ing. Uwe Niebuhr, BA MA für seine Unterstützung der Katalogisierung des Werkes. Dieses Thangka zeigt eine Darstellung des Buddhas Amitayus (Tib. tshe dpag med) aus der Vajrayana-Tradition destibetischen Buddhismus. Auch als der Buddha des endlosen Lebens bekannt, werden seine Mantras für die Verlängerung der eigenen Lebensdauer oder anderer Personen eingesetzt. In der damit verbundenen Praktik für ein langes Leben (Skt. auhssadhana; Tib. tshe sgrub) konzentriert sich der Praktizierende auf Gottheiten, die mit der Langlebigkeit in Verbindung gebracht werden. Die drei Gottheiten Amitayus, weiße Tara (tib. sgrol dkar) und Usnisavijaya (Tib. gtsug tor rnam rgyal ma) werden daher oft gemeinsam als eine Triade auf einem Thangka dargestellt. Das vorliegende Thangka zeigt hingegen Amitayus im Zentrum, der von 115 weißen Taras umgeben ist. Ein Buddha wird im tibetischen Buddhismus mit drei Körpern beschrieben. Der ultimative Körper des Dharmakaya ist dabei ohne Erscheinung und wird in der Malerei nicht dargestellt. Der Körper des Sambhogakaya ist jenseits von dualistischen Grenzen und Raum und Zeit. Er erscheint nur den Bodhisattvas und ist die Grundlage für die Entstehung des Nirmanakaya, dem Körper der Manifestation. Buddha Amitayus als der Sambhogakaya det hierbei mit Buddha Amitabha als dessen Nirmanakaya eine Einheit, d. h. beide sind nur unterschiedliche Erscheinungsformen von ein und derselben Gottheit. Auf dem Thangka wird der rote Amitayus als Bodhisattva mit den dreizehn Ornamenten des Sambhogakaya dargestellt, die sich aus fünf Seidenverzierungen und acht Schmuckstücken zusammenetzen. Seine Hände ruhen in der Meditationsgeste (Skt. dhyana mudra) im Schoß und er sitzt mit gekreuzten Beinen in der Vajra-Haltung (Skt. vakrasana). Als sein Erkennungsmerkmal liegt die Vase des langen Lebens (Skt. jivana kalasa; Tib. tshe bum) in seinen Händen, die mit dem 'Nektar der Unsterblichkeit' gefüllt ist.

Er sitzt auf einer weißen Mondscheibe auf einer Lotusblüte, die auf einem rechteckigen Thron ruht, der unterhalb von zwei Pfauen flankiert wird. Buddha Amitayus ist von einer blauen Mandorla mit weißem Rand dargestellt, wobei sein mit einer grünen Aureole umgebener Kopf von einem Schirm geschützt wird.

Um die zentrale Figur herum sind 115 identische Formen der weißen Tara symmetrisch vor einem blauen Hintergrund angeordnet. Die Zwischenbereiche sind mit Girlanden aus Juwelen geschmückt. Die weißen Taras sind friedlich in ihrer Erscheinung mit einem Gesicht und zwei Händen. In ihrer linken Hand halte sie den Stiel einer Lotusblume oberhalb ihres Herzens, die rechte Hand ist in der Geste der Wunschgewährung (Skt. Varada mudra) zum Boden gestreckt.

Thangkas mit wiederholenden Nebenfiguren, die alle dasselbe Erscheinungsbild haben, wurden gerade ab dem 18. Jahrhundert populär. Das Multiplizieren einer Gottheit wurde hierbei mit der Vervielfältigung deren Wirkweise in Bezug gesetzt. Ein nahezu identisches Thangka befindet sich heute im Rubin Museum of Art in New York.

Expertin: Regina Herbst Regina Herbst
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regina.herbst@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Asiatische Kunst
Auktionstyp: Online Auction
Datum: 17.05.2021 - 15:45
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: Online


** Kaufpreis exkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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