Lot Nr. 566


Paja Jovanovic *


(Vrsac 1859–1957 Wien)
Bildnis Königin Helene, Studie, signiert P. Joanowits, Öl auf Holz, 18 x 22 cm, gerahmt

Provenienz:
Seit drei Generationen, Privatsammlung Österreich.

Ausgestellt:
Künstlerhaus, Wien, Herbstausstellung 1901, Kat. Nr. 237.

Vergleiche:
Petar Petrovic, Paja Jovanovic, Belgrad 2012, S. 133, Nr. 333 (Königin Jelena, Studie zum Gemälde Krönung des Kaisers Dusan).

Künstlerhausetikett 1901, 3064 von Nikolaus Domes M. A. bestätigt.

Wir danken Dr. Petar Petrovic für die Bestätigung der Echtheit anhand eines hochauflösenden Fotos.

Im Jahr 1900 war Serbien zur Weltausstellung in Paris geladen, dazu gründete die königliche serbische Regierung 1897 ein Komitee. Die Aufgabe dieses Sonderkomitees bestand darin, eine Auswahl jener Künstler, die das Land in Frankreich präsentieren sollten, zu treffen. Der Pavillion sollte die Geschichte des Landes widerspiegeln, wurde somit im byzantinisch-serbischen Stil errichtet und überwiegend mit Gemälden bestückt.
Zu Beginn des Jahres 1899 erhielt Paja Jovanovic den Auftrag für das momentale Bild „Krönung von Stefan Dušan“ oder „die Proklamation des Dušan Codex“, welches sich heute in der serbischen Nationalgalerie in Belgrad befindet (Inv-Nr. 31.1255). Es zeigt die historische Begebenheit, die sich am 16. April 1346 zugetragen hat. Dušan berief eine riesige Versammlung in Skopje ein, an der unteren anderen der serbische Erzbischof Joanikije II., der Erzbischof von Ochrid Nikolas I., der bulgarische Patriarch Simeon teilnahmen. Unter Kaiser Dušan dem Mächtigen gelang dem Land der Aufstieg zur regionalen Großmacht und seine Herrschaftszeit gilt aus Goldenes Zeitalter Serbiens.
Für die Aufgabenstellung des Gemäldes widmete sich der Künstler umfangreichen Recherchen und bemühte sich die Begebenheit möglich tatsachengetreu zu verbildlichen. So bereiste er gemeinsam mit dem Historiker Stojan Novakovic die serbisch-orthodoxen Klöster von Gracanica, Lesnovo, Prizren und Skopje. Im Zuge seiner Recherchen verbrachte Jovanovic auch Zeit in Wien, wo er in Bibliotheken und Archiven nach Manuskripten und bildlichen Quellen forschte.
Für Jovanovic stellt die Gestaltung der historischen Kleidung, Waffen und Heraldik die größte Schwierigkeit dar. So skizzierte er Fresken und ließ nach diesen Zeichnungen beim Kostümbildner der Wiener Staatsoper die Kleidung als Requisite für sein Gemälde anfertigen. Das vorliegende Los, steht im Kontext dieser Bemühungen. Die kleinformatige Ölstudie ist wohl im Zuge seiner Studienreise entstanden. In Wien wurde das vorliegende Los ein Jahr nach Ausstellung des monumental Historiengemäldes 1901 auf der Jahresausstellung im Künstlerhaus gezeigt. Es ist bereits die leicht geneigte Kopfhaltung von Königin Jelena vorweggenommen.
Ebenso ist der Haarschmuck im byzantinischen Stil im ausgeführten Werk übernommen. Lediglich die Krone hat Jovanovic ersetzt, wohl um die Stellung der Königin im vielfigurieren Werk hervorzuheben. Modell war wohl seinen Jugendliebe Mila Mandukic, Mutter des bekannten Schachspielers Bora Kostic (1887–1963).
Das künstlerische Können von Jovanovic zeigt sich im Besonderen in der wohlkomponierten Kopfhaltung, die leicht erhaben großen Anmut verbildlicht. Auch die Präzession, in der jedes nur so kleine Detail wiedergegeben ist, machen nachvollziehbar, dass sein Beitrag auf der Pariser Weltausstellung von Kritikern in höchsten Tönen gelobt und geehrt wurde.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at

09.11.2021 - 16:00

Erzielter Preis: **
EUR 51.200,-
Schätzwert:
EUR 10.000,- bis EUR 15.000,-

Paja Jovanovic *


(Vrsac 1859–1957 Wien)
Bildnis Königin Helene, Studie, signiert P. Joanowits, Öl auf Holz, 18 x 22 cm, gerahmt

Provenienz:
Seit drei Generationen, Privatsammlung Österreich.

Ausgestellt:
Künstlerhaus, Wien, Herbstausstellung 1901, Kat. Nr. 237.

Vergleiche:
Petar Petrovic, Paja Jovanovic, Belgrad 2012, S. 133, Nr. 333 (Königin Jelena, Studie zum Gemälde Krönung des Kaisers Dusan).

Künstlerhausetikett 1901, 3064 von Nikolaus Domes M. A. bestätigt.

Wir danken Dr. Petar Petrovic für die Bestätigung der Echtheit anhand eines hochauflösenden Fotos.

Im Jahr 1900 war Serbien zur Weltausstellung in Paris geladen, dazu gründete die königliche serbische Regierung 1897 ein Komitee. Die Aufgabe dieses Sonderkomitees bestand darin, eine Auswahl jener Künstler, die das Land in Frankreich präsentieren sollten, zu treffen. Der Pavillion sollte die Geschichte des Landes widerspiegeln, wurde somit im byzantinisch-serbischen Stil errichtet und überwiegend mit Gemälden bestückt.
Zu Beginn des Jahres 1899 erhielt Paja Jovanovic den Auftrag für das momentale Bild „Krönung von Stefan Dušan“ oder „die Proklamation des Dušan Codex“, welches sich heute in der serbischen Nationalgalerie in Belgrad befindet (Inv-Nr. 31.1255). Es zeigt die historische Begebenheit, die sich am 16. April 1346 zugetragen hat. Dušan berief eine riesige Versammlung in Skopje ein, an der unteren anderen der serbische Erzbischof Joanikije II., der Erzbischof von Ochrid Nikolas I., der bulgarische Patriarch Simeon teilnahmen. Unter Kaiser Dušan dem Mächtigen gelang dem Land der Aufstieg zur regionalen Großmacht und seine Herrschaftszeit gilt aus Goldenes Zeitalter Serbiens.
Für die Aufgabenstellung des Gemäldes widmete sich der Künstler umfangreichen Recherchen und bemühte sich die Begebenheit möglich tatsachengetreu zu verbildlichen. So bereiste er gemeinsam mit dem Historiker Stojan Novakovic die serbisch-orthodoxen Klöster von Gracanica, Lesnovo, Prizren und Skopje. Im Zuge seiner Recherchen verbrachte Jovanovic auch Zeit in Wien, wo er in Bibliotheken und Archiven nach Manuskripten und bildlichen Quellen forschte.
Für Jovanovic stellt die Gestaltung der historischen Kleidung, Waffen und Heraldik die größte Schwierigkeit dar. So skizzierte er Fresken und ließ nach diesen Zeichnungen beim Kostümbildner der Wiener Staatsoper die Kleidung als Requisite für sein Gemälde anfertigen. Das vorliegende Los, steht im Kontext dieser Bemühungen. Die kleinformatige Ölstudie ist wohl im Zuge seiner Studienreise entstanden. In Wien wurde das vorliegende Los ein Jahr nach Ausstellung des monumental Historiengemäldes 1901 auf der Jahresausstellung im Künstlerhaus gezeigt. Es ist bereits die leicht geneigte Kopfhaltung von Königin Jelena vorweggenommen.
Ebenso ist der Haarschmuck im byzantinischen Stil im ausgeführten Werk übernommen. Lediglich die Krone hat Jovanovic ersetzt, wohl um die Stellung der Königin im vielfigurieren Werk hervorzuheben. Modell war wohl seinen Jugendliebe Mila Mandukic, Mutter des bekannten Schachspielers Bora Kostic (1887–1963).
Das künstlerische Können von Jovanovic zeigt sich im Besonderen in der wohlkomponierten Kopfhaltung, die leicht erhaben großen Anmut verbildlicht. Auch die Präzession, in der jedes nur so kleine Detail wiedergegeben ist, machen nachvollziehbar, dass sein Beitrag auf der Pariser Weltausstellung von Kritikern in höchsten Tönen gelobt und geehrt wurde.

Expertin: Mag. Dimitra Reimüller Mag. Dimitra Reimüller
+43-1-515 60-355

19c.paintings@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Gemälde des 19. Jahrhunderts
Auktionstyp: Saalauktion mit Live Bidding
Datum: 09.11.2021 - 16:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 29.10. - 09.11.2021


** Kaufpreis inkl. Käufergebühr und Mehrwertsteuer

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