(Wien 1860–1954 Weißenkirchen)
Reges Treiben vor der St. Peter-und-Paul-Kirche in Krakau, signiert Joh. Nep. Geller, Öl auf Leinwand, 81 x 100,5 cm, gerahmt

Provenienz:
Privatsammlung Österreich.

Mit den Jesuiten, die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Krakau kamen, hielt auch der Barock Einzug. Die Peter-und-Pauls-Kirche war das erste in diesem Stil errichtete Gebäude in Krakau und befindet sich an zentraler Stelle unweit des Wawel-Hügels mit dem Königsschloss. Der Bau wurde 1635 für den Orden der Jesuiten vollendet, dessen große Mission zu dieser Zeit die Durchführung der Gegenreformation war. Daher sollte die Kirche auch nach außen einen monumentalen Eindruck vermitteln. Die Mutterkirche der Jesuiten in Rom, Il Gesù, diente der Peter-und-Pauls-Kirche als Vorbild.
Berühmt sind die zwölf überlebensgroßen Apostelfiguren auf riesigen Sockeln am Eingang zum steinernen Kirchenportal, die auf dem vorliegenden Gemälde von Johann Nepomuk Geller vollständig abgebildet sind und auf die versammelten Menschen hinab zu predigen scheinen. Die Originalfiguren wurden bereits im 18. Jahrhundert durch Kopien ersetzt. Unter der eindrucksvollen Kuppel der Kirche hängt ein Foucaultsches Pendel, das durch seine Bewegungen die Rotation der Erde demonstriert.

Johann Nepomuk Geller schuf eine große Anzahl belebter Marktbilder und Szenen des bunten Treibens auf Straßen und Plätzen. Dabei hielt er Alltagsszenen einiger Städte der k.u.k. Monarchie fest, zu welcher auch Krakau gehörte. Die Stadt wurde 1846 von Österreich annektiert und verlor zunächst an Bedeutung, bevor dort nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich ein gesellschaftlicher und kultureller Aufschwung einsetzte. Immer wieder sind in Gellers Bildern Menschen in bunten Trachten zu finden, die sich auch in diesem Werk vor dem Eingang der Kirche versammeln.