(Wien 1814–1880)
Wien, Blick auf die Kirche und Kaserne von Mauer, von der Langen Gasse aus gesehen, signiert, datiert Karl Geyling 1843, Öl auf Leinwand, 63 x 79 cm, gerahmt

Karl Franz Michael Geyling studierte in Wien bei Joseph Mößmer und Anton Petter, bevor er nach Italien reiste, um dort seine Studien fortzusetzen. Später erhielt er den Auftrag, im Mariannentempel in Laxenburg verschiedene Land- und Stadtansichten auf Glas zu malen, was ihn dazu veranlasste, eine neue Technik zu erlernen, in der er sehr erfolgreich war. Außerdem gründete Geyling 1841 in Wien eine Glasmalereiwerkstatt, in der in der Folge viele Mitglieder seiner Familie ausgebildet wurden und arbeiteten. Seine Karriere gipfelte 1872 in seiner Ernennung zum „K. u. k. Hofglasmaler“.

Neben seinen Arbeiten auf Glas malte Geyling auch einige Landschaften auf Leinwand, wie die beiden folgenden Lose, die Ansichten von Kalksburg zeigen. Kalksburg, das südlich des Wienerwaldes gelegen ist und heute zum Wiener Bezirk Liesing gehört, war früher ein kleines Bauerndorf. Der kaiserliche Juwelier Franz von Mack erwarb das Gebiet 1790 und errichtete dort mehrere klassizistische Gebäude, darunter die hier abgebildete Pfarre. Geyling schuf hier zwei besonders stimmungsvolle Szenen einer ländlichen Idylle, anhand derer man sich gut vorstellen kann, wie eine typische Wiener Vorstadt des 19. Jahrhunderts ausgesehen haben muss.